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Wer ist der andere, Alissa

Wer ist der andere, Alissa

Titel: Wer ist der andere, Alissa
Autoren: Ginna Gray
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schwer und schloss für einige Sekunden die Augen. Als er sie wieder öffnete, waren Alissas wieder gefundenes Glück und Vertrauen sofort zerstört.
    "Aber ... würdest du eine ... Abtreibung in Betracht ziehen?"

Kapitel 11
    "Was?" Entsetzt wich Alissa von Dirk zurück. "Nein! Natürlich tue ich so etwas nicht!"
    In seinem Blick lag tiefer Schmerz. "Ich habe mir gedacht, dass du das sagen würdest."
    "Wie kannst du nur so etwas erwägen?" fragte Alissa fassungslos.
    "Ich weiß. Ich weiß. Es ist schrecklich, so etwas zu verlangen. Glaub mir, ich habe es nicht gewollt, aber ich musste es versuchen. Es ist nur so ... du kannst uns nicht beide haben."
    "W-was sagst du da?"
    "Ich sage, dass ich dich von ganzem Herzen liebe, mehr als mein Leben, Alissa, aber ich kann kein Kind großziehen. Ich kann es einfach nicht. Wenn du willst, dass wir beide zusammenbleiben, dann musst du eine Abtreibung machen."
    "Warum tust du mir und deinem werdenden Kind so etwas an? Ich verstehe das nicht." Sie war leichenblass geworden. "Hasst du Kinder?"
    "Nein, ich hasse sie natürlich nicht. Ich mag Kinder, sogar sehr. Aber ich habe einfach nicht das Zeug zum Vater."
    "Das ist doch absurd."
    "Es ist eben nicht absurd", sagte Dirk mit unerbittlicher Stimme. "Schau, Alissa, du musst mir hierbei einfach vertrauen."
    "Das werde ich ganz sicher nicht!" entgegnete sie heftig. "Ich lasse mich nicht mit diesem Unsinn von blindem Vertrauen abspeisen! Du kannst nicht einfach von mir fordern, dass ich mich zwischen dir und dem Kind entscheide, ohne mir den Grund zu nennen. Hast du mich gehört, Dirk Matheson?" Ihre Augen blitzten vor Zorn. "Und jetzt will ich wissen, warum du keine Kinder haben willst. Jetzt, sofort!"
    Dirk war von ihrer aggressiven Heftigkeit überrascht. Er hatte in Alissa immer eine Frau von sanftem Wesen gesehen. Auf einmal ergoss sich ihr ganzer Zorn über ihn, und er wusste, dass sie nicht eher ruhen würde, bis sie eine Antwort hatte.
    Um seinen Mund erschien ein grimmiger Zug. Er hatte seine Geschichte noch niemandem erzählt. Und er hatte auch nicht vorgehabt, das nachzuholen. Niemals. Der Gedanke daran, seine ganze schäbige Vergangenheit vor Alissa auszubreiten, machte ihn fast krank. Aber sie hatte Recht. Sie verdiente es, zu erfahren, dass ihr Traum von einer normalen Familie nicht wahr werden konnte. Zumindest nicht mit ihm.
    "In Ordnung. Aber setz dich lieber hin", sagte Dirk sachlich.
    Alissa warf ihm einen feindlichen Blick zu, kehrte aber zur Couch zurück und setzte sich.
    Die Hände hielt sie gefaltet im Schoß.
    Dirk nahm ihr gegenüber im Sessel Platz, lehnte sich nach vorn und stützte die Ellbogen auf die Knie. Er atmete tief ein und zwang sich zu beginnen.
    "Meine Familie gehörte zur oberen Mittelschicht. Mein Vater war selbstständiger Kaufmann in Dallas, und meine Mutter war Einkäuferin für ein großes Kaufhaus. Ich war das jüngste von drei Kindern ... und das einzige, das die beiden verachteten."
    "O Dirk, das war ganz bestimmt nicht so", protestierte Alissa überrascht. "Kinder legen das Verhalten ihrer Eltern oft falsch aus."
    "Blaue Flecken, Knochenbrüche und Verbrennungen können nicht falsch ausgelegt werden."
    "W-was?"
    "Was ich versuche, dir zu beizubringen, Alissa, ist ganz einfach. Ich bin als Kind misshandelt worden ... körperlich und seelisch misshandelt von meinen Eltern", sagte er nachdrücklich, als sie ihn immer noch anstarrte, als ob sie nicht ganz begriffen hätte, wovon er sprach.
    "Schau mal ... Ich weiß, dass so etwas für dich nicht leicht zu verstehen ist, so wie du aufgewachsen bist. Aber nicht alle Eltern sind liebevoll und sorgen sich um ihre Kinder.
    Meine haben schon meinen Anblick gehasst. Sie haben mich mit allem geschlagen, was gerade greifbar war."
    "Mein armer Liebling", flüsterte Alissa entsetzt. "Das ist ja schrecklich."
    Schrecklich. Sein Mund verzog sich. Das beschrieb nicht einmal annähernd seine Kindheit. Dirk erkannte an Alissas mütterlich-besorgtem Ausdruck, dass sie noch immer nicht das ganze Ausmaß seines Schmerzes und der Erniedrigung, die er hatte erleiden müssen, verstand.
    Er war unendlich froh über ihre Unwissenheit bei diesem besonderen Thema, und er nahm sich vor, Alissa vor den scheußlichen Einzelheiten zu bewahren. Aber es war trotzdem wichtig, dass sie wusste, welchen Schaden diese Erlebnisse bei ihm angerichtet hatten.
    "Wann immer ich ihnen missfiel, und das tat ich allein schon, weil ich lebte, bestraften sie mich, indem sie mich mit
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