Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer gesund isst, stirbt früher: Tatsachen und Trugschlüsse über unser Essen (German Edition)

Wer gesund isst, stirbt früher: Tatsachen und Trugschlüsse über unser Essen (German Edition)

Titel: Wer gesund isst, stirbt früher: Tatsachen und Trugschlüsse über unser Essen (German Edition)
Autoren: Udo Pollmer
Vom Netzwerk:
Kriterien, die es in der Medizin gibt, ausgewertet und die Daten gepoolt. Insgesamt kamen dabei 40 Untersuchungen mit mehr als 250000 Patienten zum Einsatz. Das erstaunliche Ergebnis: Untergewichtige (Body-Mass-Index BMI < 20) hatten mit Abstand das höchste Sterberisiko, während Dicke (BMI 25–30) das geringste Sterberisiko aufwiesen. Selbst bei stark Übergewichtigen (BMI 30–35) lag das Sterberisiko immer noch niedriger als bei Normalgewichtigen (BMI 20–25).
    Quelle: Romero-Corral, A. et al.: Association of bodyweight with total mortality and with cardiovascular events in coronary artery disease: a systematic review of cohort studies. Lancet 2006; 368: 666–678
    Warum leben Dicke länger als Schlanke?
    Weil korpulentere Menschen im Falle einer ernsthaften Erkrankung etwas zuzusetzen haben. Dies ist vor allem im Alter von großer Bedeutung. Je weniger Reserven ein alter Mensch hat, desto größer das Risiko, eine ernstliche Erkrankung nicht mehr zu überleben.
    > Nimmt man zu, wenn man das Rauchen aufgibt?
    Sollte man Eltern von dicken Kindern genauso bestrafen wie solche, die ihre Kinder hungern lassen?
    In einer großen deutschen Tageszeitschrift forderte der Geschäftsführer einer Abspeckklinik als Gastkommentator unter der Überschrift »Kindesmisshandlung mit Pommes«, dass Eltern, die ihre Kinder verfetten lassen, genauso strafrechtlich zu belangen sind wie solche, die sie hungern lassen. EinenMenschen hungern zu lassen, ist eine Grausamkeit. Ihm Essen zu geben, eine Freundlichkeit. In den meisten Fällen hat Übergewicht bei Kindern herzlich wenig mit der Ernährung zu tun. In aller Regel handelt es sich um hormonelle Prozesse.
    So bewirkt beispielsweise eine Entfernung der Rachenmandeln einen deutlichen Gewichtsanstieg. Dafür sollen nun die Eltern in den Knast? Und die Kinder in eine Hunger-Klinik oder ein Zwangssport-Ferienlager? Kein Kind wird vom Hungern auf Dauer schlank – es sei denn, man sperrt es für den Rest seines Lebens ein. Im Gegenteil, hungernde Kinder wachsen nicht mehr richtig.
    Quelle: Fröhlich, E.: Kindesmisshandlung mit Pommes. Süddeutsche Zeitung vom 12./13. Mai 2007; Dhurandhar, N. et al.: Obesity of infectious origin – a review. Growth, Genetics & Hormones 2004; 20: 33–39; Chrousos. G.P., Tsigos, C.: Stress, Obesity, and Metabolic Syndrome. Annals of the New York Academy of Sciences 2006; 1083
    Warum ist Dicksein heute so stigmatisiert?
    Bei der ganzen vermeintlich rationalen Diskussion um Schlankheitsideal und Gesundheitssorge ist der religiöse Aspekt als Triebkraft nicht zu übersehen: Im christlich-abendländischen Weltbild hatte die Askese, das Hungern und die Selbstkasteiung zur Zügelung der Lust, immer einen wichtigen Stellenwert. Und beides hängt eng zusammen: So wurde die Todsünde Sex (Unzucht oder Selbstbefleckung) dem Zeitgeist folgend von der Todsünde Essen (Völlerei) abgelöst.
    Es ist sicherlich kein Zufall, dass wir von »sündigen« sprechen, wenn wir etwas so Natürliches und Belangloses tun, wie unser Essen zu genießen. Wenn Übergewichtige ein schlechtes Gewissen haben und sich schämen, wenn sie essen, was ihnen schmeckt und bekommt, dann ist dies der Preis für eine Gesellschaft, die in jeder unbefangenen Freude die Fallstricke des Teufels wittert. Nur wer sich eisern kasteit, darf nach seinem Tode auf Glückseligkeit hoffen. Übergewicht wird als Folge einer vermeintlich zu unbekümmerten Lebensfreude mit strafenden Blicken geahndet.
    Quelle: Langhans, D.: Von den Lastern die sich an der Gesundheit der Menschen selbst rächen u.s.w. Emanuel Haller, Bern 1773
    > Kann denn heiße Schokolade Sünde sein?
    Warum gibt’s heute eigentlich kein Dünnbier mehr?
    Dünnbier war einst ein wichtiges Erzeugnis der Brauereien. So kamen jene Bevölkerungsgruppen, die sich kein richtiges Bier (Vollbier) leisten konnten, doch noch in den Genuss von »Gerstensaft«. Es versteht sich von selbst, dass dieses Arme-Leute-Bier mit steigendem Wohlstand keinerlei Kunden mehr fand. Damit sollte die Geschichte auch ein Ende haben. Aber genau das Gegenteil trat ein. Was einst als Bier für arme Schlucker galt, hat mittlerweile eine beispiellose Renaissance erlebt. Nur heißt das Dünnbier heute etwas anders: Lightbier. Bei so viel Gesundheitsbewusstsein darf’s dann ruhig etwas teurer sein.
    > Ist alkoholfreies Bier wirklich alkoholfrei?

Was versteht man unter Nanotechnologie ?
    Das ist ein Sammelbegriff für Verfahren, die Teilchen verwenden, die kleiner als 100
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher