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Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter

Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter

Titel: Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter
Autoren: Tara Hudson
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erlosch das Leuchten um mich her mit einem leisen Knall.
    » Ha«, murmelte ich, hob die Arme und blickte an meinem Körper hinunter. » Tja, was sagt man dazu?«
    Ich hatte keinen Fleck an mir. Keine Asche, keine versengten Stellen, keine Rußstreifen auf meinem weißen Kleid.
    Heißt das, dass ich nicht brennbar bin oder feuerfest? Oder ist das das Gleiche?
    Trotz all der Schrecken an diesem Abend entfuhr meinen Lippen ein leises hysterisches Kichern.
    Doch das jähe Aufheulen einer Sirene riss mich aus meiner Träumerei. Das Geräusch erinnerte mich daran, wo ich eigentlich sein wollte, und zwar ganz gewiss nicht auf dieser Brücke. Ich schloss die Augen, und binnen Sekunden schlug ich sie wieder auf und erblickte Joshua und Jillian zu meinen Füßen. Die Sirene war immer noch zu hören, jetzt über mir.
    Das war, so schien es mir, meine bisher leichteste Materialisation.
    Joshua hatte mein Eintreffen nicht bemerkt, also kniete ich mich neben ihn und legte ihm sanft die Hand auf den Rücken. Bei meiner Berührung wirbelte er herum, eine Hand zur Faust geballt. Die Heftigkeit seiner Reaktion verblüffte mich, und ich machte Anstalten zurückzuweichen. Doch bevor ich dazu kam, leuchteten seine Augen auf, als er mich wiedererkannte. Er packte meine Hand und zog mich zu sich herunter. Während Joshua mit der einen Hand Jillians Hand umfasst hielt, legte er seinen freien Arm um meine Schulter. Ich lehnte mich an ihn, schloss die Augen und ließ den Kopf gegen seine Brust sinken.
    » Ich habe keine Ahnung, was eben passiert ist«, sagte Joshua. » Und ich will alles erfahren. Aber uns bleibt nicht viel Zeit zu reden, bevor die Rettungssanitäter herkommen.«
    Ich öffnete die Augen und sah zu der Brücke hinauf. Der Krankenwagen hatte am Rand der zerstörten Brücke angehalten, und eine Handvoll Rettungskräfte bewegte sich jetzt vorsichtig die steile Böschung der Rampe hinab auf den Fluss zu.
    » Ich bin froh, dass sie hier sind«, sagte ich mit einem Blick auf Jillians fahles Gesicht. Joshua musste sie wieder auf den Boden am Ufer gelegt haben, denn sie lag im Schlamm, mit geschlossenen Augen und blass.
    » Ja. Sie wird es schon schaffen, glaube ich.« Mit stark gerunzelter Stirn blickte Joshua auf seine Schwester hinab. Dann lachte er unvermittelt und wandte sich wieder mir zu. » Aber sie wird wahrscheinlich richtig, richtig sauer aufwachen.«
    Ich fiel in sein Lachen ein, aber unser Gelächter wirkte irgendwie deplatziert. Joshua musste das ebenfalls gespürt haben, denn seine Miene wurde wieder ernst.
    » Ist bei dir alles in Ordnung, Amelia?«, fragte er und sah mir forschend in die Augen.
    » Ja.« Ich seufzte, und aus irgendeinem unerklärlichen Grund ließ ich das Gesicht wieder an seine Brust sinken und schmiegte mich noch enger an ihn. Vielleicht war es der Klang seiner rauen Stimme, der mich übermannte, oder vielleicht lag es einfach daran, dass ich zum ersten Mal an diesem Abend zur Ruhe kam. Wie dem auch sein mochte, auf einmal packte mich eine überwältigende Müdigkeit.
    Joshua bewegte den Arm meine Schulter hinauf und legte mir die Hand in den Nacken, wo er dann die Finger in mein Haar schob. Nicht zum ersten Mal ging es mir durch den Sinn, wie absolut ich dieses Gefühl liebte. Ein leichtes Lächeln stahl sich über mein Gesicht, und ich seufzte erneut.
    » Wir müssen jetzt nicht sofort darüber sprechen«, murmelte Joshua. » Aber ich muss wenigstens fragen: Hast du … uns gerettet?«
    » Von einer Rettung an sich würde ich nicht sprechen.« Ich drückte das Gesicht fester an seine Brust. » Eher von einem … Spuk.«
    » Dann hast du also hier gespukt und Eli vertrieben?«
    Ich lächelte grimmig, auch wenn Joshua mein Gesicht nicht sehen konnte. »Ich nicht. Aber er ist definitiv von diesem Spuk ereilt worden. Und zwar ziemlich erfolgreich, glaube ich.«
    » Gut.«
    Das Geräusch, das wir als Nächstes vernahmen, überraschte uns beide. Eine leise Stimme, heiser vor Erschöpfung und zu viel Flusswasser.
    » Amelia?«
    Ich blickte zu Jillian hinab. Sie hatte sich ein paar Zentimeter aufgerichtet, auf die Ellbogen gestützt, und starrte mich jetzt direkt an. Ihre haselnussbraunen Augen – die im Dunkeln beinahe fiebrig wirkten – sahen in meine. Ihr eindringlicher Blick schien mich zu hypnotisieren.
    » Ja«, flüsterte ich zurück, fast wie unter Zwang.
    » Ist er weg?«
    » Ja, O’Reilly ist weg.«
    » Nein, nicht O’Reilly. Der Blonde.«
    Ich blinzelte überrascht. Jillian meinte Eli. Wie
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