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Wenn die Mandelblueten bluehen

Wenn die Mandelblueten bluehen

Titel: Wenn die Mandelblueten bluehen
Autoren: Helen Brooks
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teilte mir letzte Woche mit, dass sie in drei Monaten die Stellung aufgeben möchte." Er presste kurz die Lippen zusammen. "Diesmal wird sich meine Schwiegermutter nicht einmischen."
    "Sie wollen mich engagieren, ohne mich zu kennen?" fragte Daisy ratlos. Die Situation kam ihr fast unwirklich vor.
    Vielleicht träumte sie?
    "Ich weiß bereits mehr über Sie, als ich bei einem Vorstellungsgespräch herausfinden würde. Sie lassen sich nicht leicht einschüchtern, Sie sind aufrichtig und trauen sich zu, mit Schwierigkeiten fertig zu werden. Andernfalls würden Sie nicht so hartnäckig darauf bestehen, mir die Klinikkosten zurückzuerstatten", fügte er trocken hinzu. "Das sind ganz wesentliche Eigenschaften, um mit meinem Sohn, meinem Personal und meiner Verwandtschaft fertig zu werden. Wenn Ihre Qualifikationen und Zeugnisse zufriedenstellend sind, dann kann man vielleicht sagen, dass unsere Begegnung Schicksal war."
    Sie fand eher, dass das Schicksal ihr übel mitgespielt hatte.
    Sie konnte unmöglich für Slade Eastwood arbeiten, in seinem Haus leben und ihn jeden Tag sehen. Nein, das ging einfach nicht!
    "Ich wollte noch nie als Kindermädchen arbeiten, Mr.
    Eastwood", erklärte sie zögernd. "Bisher habe ich mich immer mit Gruppen von etwa zwanzig Kindern beschäftigt."
    "Umso einfacher ist es für Sie, wenn Sie sich nur um eins kümmern", konterte er. "Und woher wollen Sie wissen, dass es Ihnen nicht gefällt, wenn Sie es nicht versuchen? Wir könnten eine Probezeit von drei Monaten vereinbaren, um erst einmal festzustellen, ob es für alle Beteiligten von Vorteil ist. Ich bin gern bereit, Ihnen einen Vorschuss zu zahlen, der es Ihnen ermöglicht, in Ruhe gesund zu werden und Ihre
    Angelegenheiten hier zu regeln." Er nannte eine Summe, die ihr den Atem verschlug. "Und wenn Sie dann wieder völlig fit sind, kommen Sie nach Italien und verbringen die Zeit, die Angelica noch bei mir im Haus ist, mit ihr und meinem Sohn, um zu sehen, ob es klappt."
    Wie gebannt sah Daisy ihn an. Seine dunklen Augen
    schienen sie zu hypnotisieren.
    "Mein Sohn hat einen Hauslehrer. Deshalb brauchen Sie sich nicht um die schulische Erziehung zu kümmern, abgesehen davon, dass Sie Francesco ermuntern zu lernen. Ihre Aufgabe würde darin bestehen, für den Jungen eine mütterliche Bezugsperson zu sein, die Kontrolle ausübt und ihn zu Disziplin und Zurückhaltung anhält."
    Das klingt ja, als würde er eher einen Feldwebel als ein Kindermädchen suchen, dachte Daisy. Nein, unter den Bedingungen würde sie den Job niemals annehmen!
    "Tut mir Leid, Mr. Eastwood", begann sie höflich, "aber bei genauerer Überlegung werden Sie einsehen, dass es nicht funktionieren kann. Natürlich bin ich Ihnen sehr dankbar für alles, was Sie für mich ..."
    "Dann beweisen Sie es "..unterbrach Slade sie. "Sie werden natürlich eine Suite für sich haben - mit einer verschließbaren Tür", fügte er vielsagend hinzu. "Meine Haushälterin Isabella und ihr Mann Mario leben übrigens ebenfalls im Haus."
    Daisy errötete. "Mir ist durchaus klar, dass Sie mir nur einen Job anbieten", erwiderte sie abweisend.
    "Dann ist es ja gut."
    Nein, es ist schlecht, das Letzte, was ich nach den entsetzlichen Erfahrungen des vergangenen Jahres brauche, dachte sie verzweifelt. Sie war nach London gekommen, um sich hier in der Großstadt, wo keiner sich um den anderen kümmerte, wieder zu fangen - ohne dass wohlmeinende Freunde vorbeikamen, um sie aufzuheitern.
    Der Job, um den sie sich am Morgen des Unfalls hatte bewerben wollen, wäre perfekt für sie gewesen: eine geregelte Arbeitszeit, und dann wäre sie in ihr winziges Zimmer zurückgekehrt, wo sie tun konnte, was sie wollte. Außerhalb der Arbeitszeit hätte sie keinen anderen Menschen sehen müssen.
    Aber Slades Vorschlag war unmöglich. Sie wollte keine mütterliche Bezugsperson sein. Für niemand. Tatsächlich wollte sie keinem Menschen jemals wieder nahe kommen.
    "Ich möchte wirklich nicht als Nanny arbeiten", versuchte sie nochmals.
    "Denken Sie darüber nach." Das war ein Befehl, auch wenn der Tonfall einschmeichelnd war. "So begleichen Sie Ihre Schulden bei mir, erweitern Ihren Horizont, während Sie ein ausgezeichnetes Gehalt bekommen, und in Ihrem Lebenslauf wird es sich auch gut ausmachen."
    "Warum wollen Sie ausgerechnet mich? Das verstehe ich einfach nicht", sagte sie hilflos.
    Slade betrachtete sie. Sie wirkte so zerbrechlich, wie sie da lag und ihn mit ihren großen braunen Augen ansah. Wenn er ihr die
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