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Wenn die Mandelblueten bluehen

Wenn die Mandelblueten bluehen

Titel: Wenn die Mandelblueten bluehen
Autoren: Helen Brooks
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empört. "Dann fühlen Sie sich hier in der Großstadt bestimmt sehr einsam", beendete er den Satz.
    Mit Einsamkeit konnte sie fertig werden. Ja, in den vergangenen sechzehn Monaten, die die Hölle gewesen waren, hätte sie Einsamkeit manchmal willkommen geheißen.
    "Das ist wirklich kein Problem für mich", behauptete Daisy gelassen.
    "Ich glaube Ihnen nicht!" Er ließ sich nicht aus dem Konzept bringen.
    Wie gebannt sah sie ihm in die dunklen Augen. "Ich bin Ihnen wirklich dankbar für alles, was Sie bisher für mich getan haben, Mr. Eastwood, aber ..."
    "Nennen Sie mich Slade", unterbrach er sie und betrachtete sie so herablassend, dass sie wütend wurde.
    Sie atmete tief durch und sagte beherrscht: "Ich bin durchaus in der Lage, auf mich aufzupassen und mich um alles zu kümmern, wenn ich die Klinik verlasse."
    "An meinem Auto sieht man noch die Beweise dafür, wie gut Sie auf sich aufpassen können", erwiderte er ironisch.
    Verzweifelt suchte sie nach einer vernichtenden Entgegnung.
    Plötzlich lächelte er strahlend. "Wir scheinen schon wieder auf Kriegsfuß miteinander zu stehen."
    Nein, es ist nur so, dass ich Ihnen nicht über den Weg traue, dachte Daisy und tadelte sich sofort dafür. Slade hatte sich rührend um sie gekümmert, sie in diesem fabelhaften Zimmer untergebracht, die Kosten dafür übernommen, Sorge um ihr Wohlergehen gezeigt... Aber sie traute ihm trotzdem nicht! Er wirkte zu dynamisch, zu herrisch, zu männlich - und er gab ihr das Gefühl, völlig hilflos zu sein. Ja, sie fand ihn überwältigend und bedrohlich zugleich.
    "Mir liegt absolut nichts an einer Fehde mit Ihnen", erwiderte sie nicht ganz aufrichtig. "Mir ist es lediglich lieber, wenn ich unabhängig bin und selbst für meinen Lebensunterhalt aufkomme ..."
    "Und wie wollen Sie das ohne Job und in Ihrem derzeitigen Zustand bewerkstelligen?" unterbrach Slade sie schon wieder.
    Wenn er das noch einmal wagt, gebe ich ihm deutlich zu verstehen, was ich von seiner Überheblichkeit halte, schwor Daisy sich.
    "Ich habe etwas Geld gespart", erklärte sie mühsam beherrscht. "Der Arzt hat mir gesagt, in einigen Wochen würde ich wieder fit sein. Sobald ich einen Job gefunden habe, werde ich Ihnen die Kosten für den Klinikaufenthalt zurückerstatten."
    "Soviel ich ge hört habe, arbeiten Sie mit Kindern?" fragte Slade.
    Sie nickte. Die Schwester hatte ihm ja einiges an
    Informationen zugetragen. "Ich bin Kindergärtnerin und war zwei Jahre lang in einer Kindertagesstätte tätig, bevor ..." Sie verstummte erschrocken. "Bevor ich beschloss, nach London zu kommen", beendete sie schnell den Satz.
    Slade bemerkte ihr Zögern, kommentierte es aber nicht. "Sie können bestimmt Zeugnisse und Empfehlungsschreiben vorlegen, oder?"
    "Selbstverständlich!" Worauf will er hinaus? fragte Daisy sich verunsichert. Bestimmt ging es ihm nicht nur um höfliches Geplauder!
    "Sehr gut." Er lächelte nachdenklich.
    "Warum interessiert Sie das überhaupt?" erkundigte sie sich unverblümt.
    "Weil ich ein Problem habe, bei dessen Lösung Sie mir vielleicht helfen können, Daisy. Und das würde auch Sie aus der Zwickmühle befreien, in der Sie momentan stecken. Kurz gesagt, wir würden beide davon profitieren. Sie sind doch weiterhin fest entschlossen, mir die Kosten zurückzuerstatten, obwohl es nicht nötig ist. Richtig?"
    "Absolut richtig", erwiderte sie nachdrücklich. Sie wollte ihm auf keinen Fall verpflichtet sein. Den Unfall hatte sie verursacht, vermutlich hatte sie sogar Schaden an dem Auto angerichtet -
    obwohl seine Versicherung bestimmt dafür aufkommen würde.
    Trotzdem stand sie schon jetzt tief in Slade Eastwoods Schuld, und das behagte ihr überhaupt nicht.
    "Darf ich die Lage kurz zusammenfassen?" Er sprach, ohne eine Antwort abzuwarten, sofort weiter. "Sie werden die nächsten zwei, drei Wochen arbeitsunfähig sein, und die Lebenshaltungskosten werden Ihr Kapital ziemlich dezimieren, egal, wie hoch Ihre Ersparnisse auch sind. Stimmen Sie mir zu?"
    Kapital? Sie würde vierhundert Pfund nicht unbedingt Kapital nennen. Die Miete für das winzige Zimmer hatte sie glücklicherweise für drei Monate im Voraus bezahlt, doch einige Wochen ohne Gehalt würden sie bald an den Rand des Ruins bringen.
    Daisy nickte widerstrebend. Slade hatte ihren Kontostand offensichtlich recht genau eingeschätzt.
    "Und nun zu meinem Problem." Er setzte sich bequemer hin.
    "Ich habe in London ein Apartment, aber mein Zuhause ist in Italien. Dort lebt auch meine
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