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Wenn das Herz heimkehrt: Mittsommerträume (German Edition)

Wenn das Herz heimkehrt: Mittsommerträume (German Edition)

Titel: Wenn das Herz heimkehrt: Mittsommerträume (German Edition)
Autoren: Pia Engström
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dunklen Schindeln und der lindgrünen Fassade.
    Eine weiße Holztreppe führte zu einer kleinen Veranda empor, auf der ein Schaukelstuhl stand, der sich leise knarrend im Sommerwind wiegte. Fast rechnete Katrina damit, dass sich jeden Moment die Tür öffnete und ihre Mutter und ihr Vater Hand in Hand über die Schwelle ins Freie traten.
    Selbstverständlich geschah nichts dergleichen. Stattdessen hörte sie plötzlich eine ihr nur allzu bekannte Frauenstimme ihren Namen rufen. Sie gehörte zu Editha, der Haushälterin ihrer Eltern. Der ehemaligen Haushälterin, korrigierte sie sich in Gedanken.
    “Katrina, bist du das?” Als Katrina sich ihr zuwandte, fiel der rundlichen Schwedin vor Überraschung ein großer, geflochtener Weidenkorb aus der Hand. Sein Inhalt – prächtige grüne Äpfel mit leuchtend roten Bäckchen – ergoss sich über den Boden, während Editha sich die Hand vor den Mund schlug. “Du liebe Güte, du bist es ja tatsächlich!”
    “
Hej
, Editha”, begrüßte Katrina sie zurückhaltend. So lange hatte sie die Haushälterin nicht mehr gesehen, und bestimmt würde diese sie eher mit Vorwürfen empfangen als mit herzlichen Worten. Doch Editha breitete freudestrahlend ihre Arme aus und drückte sie an ihre Brust.
    Katrina musste schlucken. Die ältere Frau gehörte für sie mindestens genauso zum Söderhus wie der weitläufige Garten und der schmale Bootssteg, der bis weit hinein in den See reichte. Sie und ihr Mann Gustaf hatten bereits lange vor Katrinas Geburt den Haushalt der Hallströms geführt. Sie nach all den Jahren wiederzusehen, ließ ein warmes Gefühl in ihr aufsteigen.
    Als sie sich wieder voneinander gelöst hatten, fing Katrina an, die Äpfel vom Boden aufzusammeln.
    Der Duft, der ihr dabei in die Nase stieg, ließ sie unwillkürlich an so manchen langen Sommertag ihrer Jugendzeit zurückdenken. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang war sie oftmals mit Lars unten am See gewesen. Und wenn sie dann am Abend zurückkehrte, müde und erschöpft, war das große Haus erfüllt vom Geruch des frisch gebackenen Apfelkuchens, den Editha nach dem Geheimrezept ihrer Großmutter zubereitete.
    “Es wurde auch Zeit, dass du endlich nach Hause kommst!”, erklärte die Haushälterin in diesem Moment und holte Katrina damit in die Gegenwart zurück.
    “Das hier ist nicht mehr mein Zuhause”, erwiderte sie schärfer als beabsichtigt. “Aber lass uns das Thema wechseln. Wie geht es denn Gustaf und dir?”
    Editha traten Tränen in die Augen. “Den Umständen entsprechend. Der Tod deiner Eltern hat uns sehr erschüttert.”
    Sie schob mit der Hand ein paar vereinzelte Haarsträhnen zurück, die sich aus dem strengen Knoten gelöst hatten, den sie – wie früher schon – am Hinterkopf festgesteckt trug. Der einzige Unterschied zu den Erinnerungen aus Katrinas Kindheit bestand darin, dass es inzwischen eine weißgraue Farbe angenommen hatte. “Wir haben so gehofft, dass du kommen würdest, Gustaf und ich. Das Haus ist so leer, seit dem … seit …”
    Katrina nickte. “Hör zu, Editha, es wird wohl besser sein, wenn wir von Anfang an offen miteinander sprechen: Ich lebe jetzt in New York, und deshalb kann ich das Söderhus nicht behalten. Ich werde es verkaufen und dann so schnell wie möglich nach Hause zurückkehren.”
    Editha starrte sie aus großen Augen an. Ihre Hände krampften sich in die blütenweiße Schürze, die sie über einem einfachen blauen Baumwollkleid trug. “Aber … das ist doch hoffentlich nicht dein Ernst! Was soll denn dann aus uns werden? Aus dem Gustaf und mir?”
    “Ich bin sicher, dass der zukünftige Besitzer gute schwedische Hausmannskost und einen gepflegten Garten ebenfalls zu schätzen wissen wird”, versuchte Katrina sie zu beruhigen. Sie konnte Editha verstehen. Es war nur natürlich, dass sie sich in dieser Situation Sorgen um die Zukunft machte. Doch wenn Katrina in den ersten harten Lehrjahren als Immobilienmaklerin in New York eines gelernt hatte, dann, dass Sentimentalitäten in diesem Geschäft fehl am Platz waren.
    “Du wirst tun, was du für richtig hältst.” Editha lächelte, doch es wirkte angestrengt. “Ich rufe Gustaf, damit er dir hilft, das Gepäck ins Haus zu bringen.”
    “Bemüh dich nicht, ich habe nur eine kleine Reisetasche dabei.” Eigentlich hatte sie geplant, nicht länger als zwei oder drei Tage in Kronsfjället zu bleiben.
    Jetzt allerdings sah es so aus, als würde ihr ein längerer Aufenthalt bevorstehen.
    Seufzend schloss
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