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Wenn Blau im Schwarz ertrinkt (Teil 1)

Wenn Blau im Schwarz ertrinkt (Teil 1)

Titel: Wenn Blau im Schwarz ertrinkt (Teil 1)
Autoren: Sandra Andrea Huber
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Doppelschicht oder zusätzlichen Bereitschaftsdienstes, sowie jeder entbehrten Nachtruhe und Freizeit.
    Inzwischen war es schon nach Mitternacht. Die Nacht gab sich in tiefster Schwärze. Die Stadt lag schweigend und nasskalt da. Der Januar näherte sich seinem Ende und rückte ein weiteres Stück in Richtung ersehnten Frühlings. Zwar brach die Sonne nun schon von Zeit zu Zeit durch das graue Himmelszelt, speiste den Grund zu ihren Füßen mit sanftem Licht und dem Versprechen ihrer wärmenden Wiederkehr, doch war es nach wie vor der Winter, der die Obermacht innehatte, die Tage und vor allem die Nächte in seinem eisigen Griff gefangen hielt.
    Neidisch dachte sie an all jene, die bereits bequem in ihren warmen Betten schlummerten und angenehmen Träumen nachhingen. Doch es war nicht mehr weit bis nach Hause. Noch ein paar Minuten, dann würde auch sie selig in den Kissen liegen.
    Mit diesem tröstenden Gedanken bog sie um die nächste Ecke und fasste einige Meter vor sich zwei Männer ins Auge. Beide schienen sich über irgendetwas zu amüsieren, denn sie gaben grunzendes Gelächter von sich.
    Als die Männer sie bemerkten, verlief sich ihr Lachen in ein zischendes Getuschel, das ein mulmiges Gefühl in ihrem Magen aufkommen ließ. Einen Moment lang dachte sie daran die Straßenseite zu wechseln. Dann schallt sie sich, dass sie nicht so paranoid reagieren sollte, nur, weil dort zwei Männer herumlungerten anstatt in ihren Betten zu liegen, wie sie es getan hätte. Mit diesem inneren Tadel behielt sie ihren Weg bei, beschleunigte ihre Schritte jedoch um ein paar Nuancen. Dabei sah sie nicht auf, sondern ließ den Blick auf den Gehsteig vor sich gerichtet.
    Die Männer hinter sich, atmete sie erleichtert auf, ließ die Spannung aus ihrem Körper weichen und schüttelte den Kopf angesichts ihrer Paranoia. Sie war kaum ein paar Meter gegangen, als das unverkennbare Geräusch von Schuhwerk auf Asphalt an ihr Ohr drang – welches zweifelsohne aus ihrem Rücken kam. Sofort beschleunigte sich der Herzschlag in ihrem Brustraum und ließ rauschend Blut und Adrenalin durch ihre Venen schießen. Keine Rede von Paranoia. Gesunder Überlebensinstinkt. Das war es gewesen.
    Während ihre Schritte größer und gehetzter wurden, warf sie einen knappen Blick über die Schulter. So viel sie im Schein der regelmäßig angebrachten Straßenlaternen erkennen konnte, quittierten die Männer ihre Reaktion mit einem amüsierten Gegenblick. Außerdem bewegten auch sie sich inzwischen mit großen und schnellen Schritten vorwärts und schlossen damit immer näher zu ihr auf.
    Bittere Panik gebar sich in ihr und vernebelte ihren Geist. Die einzig vernünftige Handlung, die sie schließlich klar herausfiltern und als Befehl an ihren Körper weitergeben konnte, war die, loszurennen. Die Absätze ihrer Stiefel vermischt mit den wetzenden Laufgeräuschen ihrer Verfolger hallten durch die dunkle Nacht. Kalte und spitze Luft presste in ihre Lungen, ließ einen süßlichen Geschmack in ihrem Mund aufgehen, der in einem brennenden Kratzen im Hals mündete.
    Grob und unvorbereitet grub sich eine Hand in das Fleisch ihres Oberarms und zog sie barsch nach hinten. In der nächsten Sekunde wurde ihr eine zweite Hand auf Mund und Nase gepresst, sodass sie kurzzeitig nach Luft rang.
    Nach einem kurzen Rundblick und einem einvernehmlichen Nicken beider Männer wurde sie in eine schmale Sackgasse im Hinterhof eines Fabrikgebäudes geschoben. Sie strampelte verzweifelt und versuchte sich aus dem Griff des Mannes zu lösen, doch es gelang ihr nicht.
    Im Schutz einiger großer Müllcontainer drückte er sie gegen die Mauer, seine Pranke blieb währenddessen auf ihrem Mund ruhen, löste sich aber glücklicherweise von ihrer Nase, sodass sie gierig die kalte Nachtluft einsog.
    Der bittere und mit unverkennbarer Alkoholnote versehene Mundgeruch des Mannes, ein massiger und unrasierter Kerl um die Mittdreißiger, wehte ihr warm und Übelkeit erregend in Gesicht und Nase. Er beäugte sie mit einem lüsternen und gierigen Ausdruck in den Augen, welcher pure Panik und Ohnmacht in ihr aufsteigen ließ.
    Der andere Mann, ein großer und bulliger Kerl, etwa Anfang vierzig, sah sie nicht minder erregt und amüsiert an.
    „Na …? Was sollen wir jetzt mit dir anstellen, Süße? Du könntest ein artiges Mädchen sein und uns entgegenkommen. Wie wär’s …?“ Ihre Antwort war ein erhobenes Knie, das sein Ziel jedoch
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