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Wen die Sehnsucht besiegt

Wen die Sehnsucht besiegt

Titel: Wen die Sehnsucht besiegt
Autoren: Jude Deveraux
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Joby«, erwiderte sie lächelnd. »Wo sie bloß diese gräßlichen Wörter lernt… « »Jedenfalls ist sie eine echte Montgomery, daran besteht kein Zweifel. Vater behauptete, was ihm sein jüngstes Kind zumute, würde sogar das Leiden Hiobs übertreffen. «
    »Ja, er haßte alles, was ihn von seiner kostbaren Weltgeschichte ablenkte«, meinte sie bitter. »Aber Joby konnte ihm wenigstens was vorlesen, im Gegensatz zu mir. « Jamie drückte ihre Hand. Eine Zeitlang hingen sie ihren unglücklichen Erinnerungen nach, bis Berengaria energisch forderte: »Schluß mit alldem! Erzähl mir von deiner Erbin! « »Oh, sie ist nicht meine Erbin. Sie wird einen Bolingbrooke heiraten. «
    »Wieviel Reichtum kommt da zusammen… «, seufzte sie wehmütig. »Glaubst du, sie verbrennen jeden Tag riesige Scheite, um ihr Haus warm zu halten? «
    Jamie lachte. »Joby träumt von Juwelen und Seide, du träumst von Wärme. «
    »In meinen Träumen wünsche ich mir noch viel mehr. Wenn du deine Erbin doch heiraten würdest… «
    Ärgerlich schob er ihre Hand beiseite, stand auf und trat ans Fenster. Ohne zu merken, was er tat, zog er den alten Dolch wieder aus der Scheide und begann damit zu spielen. »Warum sind alle Frauen so romantisch veranlagt? « »Romantisch? Ha! « rief sie leidenschaftlich und sprang auf. »Ich möchte was Vernünftiges zu essen auf den Tisch bringen. Weißt du, wie man sich fühlt, wenn man wochenlang nur verschimmelte Linsen hinunterwürgt, und wie schwer sie einem im Magen liegen? «
    Jamie eilte zu ihr, legte die Hände auf ihre Schultern und drückte sie in den Sessel. »Tut mir leid. Ich… « Was konnte er sagen. Während seine Familie fast verhungert wäre, hatte er an der königlichen Tafel gespeist.
    »Daran bist du nicht schuld«, erwiderte sie leise. »Aber Rüsselkäfer im Brot verscheuchen alle romantischen Gedanken. Wir müssen den Tatsachen ins Auge blicken. Was für Möglichkeiten haben wir? Sollen wir unsere reichen Verwandten um Hilfe bitten? Wenn wir bei ihnen wohnten, würden wir drei Mahlzeiten am Tag bekommen. « »Wieso bist du nicht schon vor Jahren zu ihnen gezogen, zusammen mit deiner vorlauten kleinen Schwester? Edward wäre das gleichgültig gewesen, und Vater hätte es nicht einmal gemerkt. Warum seid ihr hiergeblieben und habt schimmliges Zeug gegessen? «
    »Stolz… «, entgegnete sie lächelnd.
    »Leider können wir unseren Stolz nicht verkaufen. Sonst wären wir noch reicher als die Maidenhall-Erbin. «
    Beide brachen in Gelächter aus. »Reicher als die Maidenhall-Erbin« war in England zu einer Redensart geworden, die Jamie sogar in Frankreich gehört hatte.
    »Nein, unser Stolz läßt sich nicht verkaufen«, bestätigte Berengaria langsam. »Aber wir besitzen etwas anderes, und das ist sehr wertvoll. «
    »Was denn, bitte? Interessiert sich irgend jemand für abgebröckelte Steine? Oder sollen wir behaupten, aus unserem Brunnen würde heilkräftiges Wasser sprudeln und zahlungsfähige Gäste in diesem alten Gemäuer auf nehmen? Oder… «
    »Deine Schönheit. «
    »Sollen wir Pferdeäpfel verkaufen? « fuhr er fort. »Oder… Meine-was? «
    »Deine Schönheit. Das war Jobys Idee. Überleg doch mal, Jamie! Was kann man nicht mit Geld kaufen? «
    »Sehr wenig. «
    »Schönheit nicht. «
    »Ah, ich verstehe. Du forderst mich also auf, meine -Schönheit zu verkaufen, wie du’s nennst. Wenn ich mich verkaufen lasse, kann man Schönheit kaufen, falls ich tatsächlich schön bin. « Seine Augen funkelten, wie immer, wenn er sie neckte. »Und wieso weißt du, daß ich nicht so häßlich bin wie deine verfaulten Linsen? «
    »Jamie, ich sehe nichts, aber bin keineswegs blind«, erklärte sie geduldig, als spräche sie mit einem Einfaltspinsel, und er mußte seinen Lachreiz bekämpfen. »Glaubst du, ich höre die Frauen nicht seufzen, wann immer du vorbeigehst? Oder die vulgären Wörter, die sie einander zuflüstern, wenn sie sich vorstellen, was sie gern mit dir täten? « »Oh, jetzt hast du mich neugierig gemacht. Erzähl mir mehr darüber. « »Ich meins ernst, Jamie! «
    Lächelnd beugte er sich hinab und rieb seine Nase an ihrer. »Süße kleine Schwester«, murmelte er, obwohl er nur wenige Minuten älter war als Berengaria. »Hast du mir nicht zugehört? Ich soll die reiche Erbin zu ihrem Bräutigam bringen. Also steht bereits fest, wen sie heiraten wird. Mich jedenfalls nicht. «
    »Und wer ist dieser Bolingbrooke? «
    »Ein reicher Mann. Er wird fast genau soviel erben
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