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Weltraumpartisanen 16: Pilgrim 2000

Titel: Weltraumpartisanen 16: Pilgrim 2000
Autoren: Mark Brandis
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sind wir geraten? In eine Einsiedelei?«
    Als ich vor mir, in einiger Entfernung, eine Bewegung zu erkennen glaubte, hielt ich an. Ich hatte mich nicht getäuscht. Auf diesem künstlichen Planeten gab es tatsächlich Leben. Ein Paar grüngelber Augen starrte uns an, Lieutenant Stroganow klatschte in die Hände, und eine mächtige Ratte überschlug sich fast vor Schreck und huschte fiepend davon.
    Der Sibiriak schüttelte sich.
    »Pfui Teufel !« sagte er, »Und ich dachte, wir würden von einer richtigen Abordnung empfangen werden.«
    Statt einer Antwort warf ich einen Blick auf den Sauerstoffmesser am Handgelenk. Die Atmosphäre in diesem Bereich des künstlichen Planeten war dünn, aber die Ratte hatte darunter offenbar nicht gelitten.
    Lieutenant Torrente deutete meine Handbewegung richtig. Er sagte:
    »Die Schleuse ist auch nicht mehr das, was sie eigentlich sein sollte. Von irgendwo sickert Luft ein .«
    Und Lieutenant Xuma fügte hinzu:
    »Übrigens, Sir, ist es Ihnen schon aufgefallen, daß wir es hier mit einer erdgleichen Schwerkraft zu tun haben? Man könnte fast sagen: Es schreitet sich hier so angenehm wie daheim auf Mutter Erde .«
    Wir erreichten das Schleusenende, und wieder mußten sich die beiden Bordingenieure abplagen, um den Lukendeckel zu öffnen. Dieser schwang schließlich mit schrillem Kreischen auf - und danach geschah es, daß ich meinen Sinnen nicht länger traute.
    Die Täuschung, daheim zu sein auf dem vertrauten blauen Planeten, war vollkommen. Nichts fehlte: weder die gewohnte Schwerkraft, noch das vertraute Spiel von Licht und Schatten. Der Sauerstoffmesser zeigte Grün. Ich nahm den Helm ab, und schwülwarme, köstliche Luft fiel über mein Gesicht her. Ich blickte auf eine sonnenüberflutete, tropisch anmutende, wildwuchernde Landschaft von eigenartiger Schönheit. Irgendwann mochte hier eine Bananenplantage gewesen sein; inzwischen hatte der Dschungel das Gesetz des Wachstums an sich gerissen und die Spuren menschlichen Wirkens nahezu getilgt. Doch hier und da waren sie noch zu erkennen: in den Andeutungen eines betonierten Pfades, in den moosbedeckten Pfeilern einer vom Rost befallenen Kabinenbahn.
    Lieutenant Simopulos sprach mich an; seine Stimme klang rauh :
    »Sir, was hat das zu bedeuten?«
    Ich war nur sein Commander - weit entfernt davon, allwissend zu sein. So mußte ich mich damit begnügen zurückzugeben:
    »Um das herauszufinden, Lieutenant, sind wir schließlich hier. Was halten Sie davon, wenn wir erst einmal unsere Raumanzüge ablegen ?« Und um meine eigene Beklommenheit zu überspielen, nahm ich Zuflucht bei einem platten Scherz: »Da ich nirgendwo so etwas wie ein Taxi entdecken kann, fürchte ich, werden wir bis zur nächsten Wirtschaft zu Fuß gehen müssen .«
    Kurz vor der Landung hatte ich mir die nähere Geographie eingeprägt. Das Waldstück, in das die Schleuse einmündete, war knapp eine Meile tief. Dahinter erstreckte sich eine kleinere Siedlung. Und noch etwas weiter, falls mich die Erinnerung nicht trog, hatte ein helles Gewässer geschimmert. Überdies mußte es ganz in der Nähe unseres gegenwärtigen Standortes eine Straße geben.
    Während sich die Männer ihrer ungefügen, in dieser Umgebung lediglich störenden Raumanzüge entledigten, erläuterte ich ihnen meine Absicht:
    »Sobald wir die Straße erreicht haben, werden wir dieser folgen. Auf diese Weise wird es uns später nicht schwerfallen, zur Schleuse zurückzufinden. In der Siedlung werden wir dann versuchen, Verbindung aufzunehmen zu den Einwohnern. Gibt es in diesem Zusammenhang noch Fragen ?«
    »Ja, Sir.«
    Ich blickte in ein sommersprossiges Gesicht unter fuchsroten Haaren. »Ja, maestro ?«
    Sergeant Caruso wand sich bei dieser ihm verhaßten Anrede. Immerhin schien es ihm nicht angebracht zu sein, dagegen zu protestieren.
    »Was wird aus den Anzügen, Sir ?«
    »Die lassen wir hier zurück .«
    »Sir, ist das wirklich Ihr unumstößlicher Entschluß ?«
    »Was spricht dagegen ?«
    »Eigentlich nichts, Sir«, erwiderte Sergeant Caruso mit einem spitzen Unterton. »Nur fände ich das gar nicht komisch, wenn ich bei meiner Rückkehr feststellen müßte , daß mir die verdammte Ratte bis auf den Reißverschluß alles weggefressen hat. Ich frage Sie, Sir - wie komme ich dann wieder an Bord ?«
    Der Schiffskoch hatte recht: ich selbst hätte eine solche mögliche Gefahrdung unserer unersetzlichen Ausrüstung in Betracht ziehen müssen.
    »Einverstanden«, erwiderte ich. »Wir nehmen die
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