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Welt ohne Sterne

Welt ohne Sterne

Titel: Welt ohne Sterne
Autoren: Joe Haldeman
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folgte eine größere Gruppe Bogenschützen. Sie flogen sehr langsam.
    Wie Spock schon vermutet hatte, war die Vatermaschine eine Pflanze, oder vielmehr ein Pflanzensystem. Sie hob sich etwa fünfzig Meter über den Boden und war so breit und lang wie hoch. Blaugrüne Blätter, jedes größer als ein Mann, mit Dornenspitzen, überlagerten einander wie die von Artischocken, doch mit auffallender Regelmäßigkeit. Das Ganze sah aus wie eine Kreuzung aus einer Artischocke und einer Wendeltreppe von der Größe eines Bürohauses.
    Als sie sich ihr näherten, sahen sie die Bewegung. Sie schien zu atmen.
    In der Nähe ihres oberen Endes hielten sie an und stellten fest, daß sie wahrhaftig atmete – mit warmen, gleichmäßigen Zügen. Ihr Atem roch unerfreulich nach verfaulendem Fleisch.
    »Was ißt dieses – Ding?« fragte Kirk.
    »Worauf immer es Appetit hat«, erwiderte T'oomi.
    Kulain inspizierte die Truppen auf dem Sammelplatz vor dem Transporterraum. Es handelte sich um zwei Gruppen: die Waffentechniker mit einem Trupp bis an die Zähne bewaffneter Schutzsoldaten, und eine Gruppe Priester und Wissenschaftler (um der Tradition willen schwerbewaffnet). Die beiden Gruppen warteten nur auf den Befehl, sich ins Innere des Planetoiden beamen zu lassen.
    Kulain selbst beabsichtigte, sich an Bord der Enterprise zu transportieren. Die Sensoren zeigten an, daß ein Mann dort zurückgeblieben war. Kulain wollte ihn kennenlernen, um seinem Hobby, der Psychologie der Menschen, zu frönen, und ihn vielleicht auf angemessene Weise zu töten. Auf eine Weise jedenfalls, die nach organianischen Begriffen nicht als Aggression ausgelegt werden konnte.
    »Der Transport wird in folgender Reihenfolge vorgenommen: erst das Waffenteam mit dem Schutztrupp. Die einzelnen Teile der Novabombe werden unmittelbar darauf nachgeschickt.
    Ihr begebt euch sofort zum Kontrollpol. Es herrscht dort keine Zentrifugalkraft, also dürfte es leicht sein, an die Maschinen heranzukommen.«
    Er wandte sich an den ranghöchsten Priester der zweiten Gruppe.
    »Dann folgt ihr, und beeilt euch. Wenn der Notruf des Föderationsschiffs keine Finte war, befinden wir uns möglicherweise schon so nah, daß wir ebenfalls eingefangen werden.«
    Gleich danach würde Kulain sein Schiff verlassen.
    Scotty saß mit dem Rücken gegen die Plattform des nutzlosen Transporters gelehnt. Er hatte sich in vier dicke Decken gehüllt. Ein helles Feuer brannte vor ihm – die einzige Lichtquelle auf der Behelfsbrücke.
    Zu seiner Linken war ein Haufen Holz aufgestapelt: ausgerissene Schößlinge, von größeren Bäumen abgehackte Zweige (sein Werkzeug war eine Tritaniumaxt von der Feuerbekämpfung gewesen – sie konnte sogar durch Metalltüren dringen und zerschnitt Holz wie Papier), und ein paar Stücke exotischer Möbel. Zu seiner Rechten hatte er siebzehn Flaschen komprimierten Sauerstoff. Die achtzehnte hielt er zwischen den Knien, mit dem Schlauch auf das Feuer gerichtet, aber sie war nur auf Minimalabgabe eingeschaltet. Eine vergessene Flasche Weinbrand stand neben ihm, ihr Inhalt war zu Matsch gefroren.
    Im Augenblick hatte es –40 Grad Celsius. Im Rest des Schiffes war es noch viel kälter.
    Kulain erschien, flimmernd zuerst, doch schließlich verfestigte er sich. Scotty hatte die Augen geschlossen. Er versuchte, ein wenig zu schlafen.
    »Mensch!« sagte Kulain, dann hustete er spasmodisch. Klingonen vertrugen niedrige Temperaturen besser als Menschen, aber das war selbst ihm zu kalt.
    »Leben Sie?« krächzte er.
    »Bis jetzt schon ... Aber ich glaube nicht, daß Sie es lange in diesem Eiskeller aushalten.«
    Kulain atmete scharf ein. Der Frost in seiner Kehle verhinderte eine Antwort. Er öffnete die Lasche seiner Halfter.
    »Tun Sie das nicht«, warnte ihn Scotty. Sein Arm streckte sich unter der Decke aus und deutete auf den Klingonen. »Ich zerstrahle Sie.«
    Kulain sagte laut etwas auf Klingonisch. Dann flimmerte er, aber er verschwand nicht.
    »Wenn Sie beabsichtigen, sich von hier wegbeamen zu lassen, vergessen Sie es. Sie sitzen hier fest.«
    »Hier fest?«
    Scotty nickte. »Wahrscheinlich bis der Tod uns scheidet.«

    Der Klingone blickte ihn einen Augenblick verständnislos an, dann schien er kleiner zu werden.
    »Schießen Sie ja nicht.« Er zog langsam seine Waffe aus der Halfter und hielt sie gegen die Stirn. Als er den Auslöser zog, folgte ein Geräusch wie das sanfte Miauen eines müden Kätzchens.
    »Das funktioniert auch nicht?«
    »Nein. Genausowenig wie
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