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Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast

Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast

Titel: Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast
Autoren: Jess Rothenberg
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Hollywood-Schauspielerin zu werden. Und ich hatte das Gefühl, sie würde das auch schaffen. Sie gehörte zu den Menschen, die dir ein ganz besonderes Gefühl geben, nur weil du sie kennst. Mit Sadie war alles fröhlich und leicht. Ich liebte Emma und Tess wie Schwestern, doch meine Freundschaft mit Sadie war eines dieser Dinge, für die es einfach keine Worte gibt. Sie war sehr viel mehr als eine beste Freundin oder eine Schwester. Sie war so etwas wie meine Seelenverwandte.
    Mein Anhänger war übrigens ein kleines goldenes Herz, weil ich die bei Weitem kitschigste und albernste Romantikerin von uns war – eine, die fest daran glaubte, jeder würde einmal seinem Traumprinzen begegnen, ganz gleich, was passiert.
    Mir blieb nicht die Zeit, um auf mein Happy End zu warten. (Verdammte Ironie des Schicksals!)
    Und am Ende war ich wirklich froh, meine Kette bei mir zu haben. Sie erinnerte mich an meine Freundinnen und an zu Hause. Sie spendete mir Trost und gab mir ein Gefühl der Geborgenheit. Vor allem, als mein Sarg geschlossen wurde.
    »… Erde zu Erde …«
    Wartet.
    »… Asche zu Asche …«
    Bitte.
    »… Staub zu Staub …«
    Nein, bitte, halt!
    »… schenke ihr Frieden …«
    Auf Wiedersehen, rosiger Glanz der Highschool-Aula. Auf Wiedersehen, funkelnde Lichter. Auf Wiedersehen, Zuhause, auf Wiedersehen, Atmen, auf Wiedersehen, Berühren und Fühlen und Umarmen und Leben.
    Jetzt gingen die Lichter aus. Endgültig aus.
    Und plötzlich hatte ich Angst.
    Da teilte sich die Menge, und Jack ging nach vorn. Er zupfte am Gewand des Pfarrers.
    »Kann ich etwas sagen?«
    Der Pfarrer nickte. Witzig, von jemandem das letzte Geleit zu bekommen, den man noch nie zuvor gesehen hatte.
    Jack wandte sich zu der Trauergesellschaft um, die mit ihren Sonnenbrillen und Taschentüchern dastand und mit den Schuhen im sandigen Boden einsank. Jack wirkte so klein, verglichen mit ihnen. Ein kleiner Mann in einem kleinen Anzug. Ich wollte zu ihm laufen, ihn huckepack nehmen und mit ihm nach Hause rennen.
    Er begann zu weinen. Dad ging zu ihm nach vorn und half ihm durch die Rede, die er für mich geschrieben hatte. Ihr Titel: »Liebe Cheddar«. (Nur einer der vielen Käse-Spitznamen, die ich im Laufe der Jahre bekommen hatte.)
    Ich sah ein letztes Mal zu ihnen hin: Mom, Dad und Jack. Drei Enten in einer Reihe. Drei Enten, wo eigentlich vier hätten stehen sollen.
    Ich sah zu Boden.
    Das passiert gerade wirklich.
    Wo ich immer gewesen war, war nun ein mädchengroßes Loch. Ein mädchengroßes Loch, wo ein Leben gewesen war. Ein mädchengroßes Loch im leeren, stillen Boden.
    O Gott.
    Ich wollte da nicht hinein.
    Und schon war ich drin.

4
    excuse me while I kiss the sky

    Ich fiel. Ich fiel durch Zeit und Raum und Sterne und den Himmel und alles, was dazwischen ist. Ich fiel und fiel. Scheinbar endlos. Ich fiel so lange, bis ich vergessen hatte, dass ich fiel.
    Und als ich schließlich landete, streckte sich die Welt für mich aus wie ein endloses Bett – ein Ozean aus den weichsten Laken und wärmsten Decken und Federkissen. Ich schlief in einem Vakuum von Träumen und Erinnerungen, raste über Städte und Canyons und Fotografien von Familienausflügen, Geburtstagen, aufgeschürften Knien, Weihnachtsmorgen. Beste Freunde, Ballettaufführungen, Rollerblades. Erste Dates. Erste Küsse. Erste Liebe.
    Dann spürte ich plötzlich irgendwo tief in meiner Brust einen dumpfen, pochenden Schmerz. Eine seltsame Leere. Dort, wo irgendwann einmal mein Herz gewesen war.
    Ich öffnete die Augen.

VERLEUGNUNG

5
    the long and winding road

    Um mich herum war es dunkel. Alles flog mit einer ungeheuren Geschwindigkeit an mir vorbei. Bäume und Felsen und der Ozean, gestreift von kleinen, vorbeihuschenden Lichtblitzen, es sah aus, wie wenn man beim Fernsehen zu schnell von einem Kanal in den nächsten schaltet. Mein Gesicht prallte hart gegen eine kalte Glasscheibe, die brummte und schepperte. Es holperte heftig, und jeder kleine Aufprall versetzte mir auf meinem Sitz einen Stoß in den Rücken.
    Bumm, bumm, bumm.
    Langsam löste ich mein Gesicht vom Fenster und richtete mich auf.
    Aua!
    Mir tat alles weh. Als hätte ich soeben einen Halbmarathon oder eine Fünffachdosis von Moms mörderischem Kardio-Kickboxen hinter mir.
    Ich fasste mir an die Wange und fühlte etwas Feuchtes.
    Igitt! Hatte ich mich etwa vollgesabbert?
    Ich rieb mir die Augen und streckte mich. Als ich mich in den Sitz zurückfallen ließ und mich umschaute, gab mein Magen ein lautes
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