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Weine nicht, Prinzessin

Weine nicht, Prinzessin

Titel: Weine nicht, Prinzessin
Autoren: Carolin Philipps
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einfühlsame Fragen und interessierte sich für alles in Laras Leben. Sie erzählte ihm von ihren Eltern, der Großmutter, ihrem Traum von einer Karriere als Harfenspielerin, von ihren Freundinnen, ihren Schulnoten. Ohne dass sie es merkte, breitete sie ihr ganzes Leben vor ihm aus. Wenn sie eine Pause machte, fand er sofort die richtige Frage, um sie erneut zum Erzählen zu bringen.
    Und Henk hörte zu, als sei Laras Leben eine unendlich spannende Geschichte.
    Als er sich zwei Stunden später von ihr verabschiedete, ging sie mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht nach Hause. Sollten ihre Freundinnen doch am Meer in der Sonne liegen. Sie war nicht länger neidisch.

5
    Dies war der Beginn von zwei aufregenden Wochen, die zu den schönsten gehörten, die Lara je erlebt hatte. Sie sang schon morgens beim Frühstück fröhlich vor sich hin.
    Die Eltern schauten sich manchmal vielsagend an, freuten sich aber, dass Lara ihren Frust über den verpatzten Urlaub überwunden hatte und offensichtlich auch allmählich über den Tod der geliebten Großmutter hinwegkam. Sie fragten nicht weiter. Sie hatten den Kopf voll mit den Problemen im Pfannkuchenhaus.
    Jeden Morgen gegen elf Uhr fuhr Henk mit seinem Auto vor und hupte. Wenn die Sonne schien, fuhren sie zum Baggersee am Stadtrand. Lara gefiel es hier viel besser als im Schwimmbad in der Stadt. Zum Schwimmen kamen sie nicht viel. Wenn die Sonne zu sehr brannte, hüpften sie kurz ins Wasser zum Abkühlen, nur um sich hinterher gegenseitig umso länger abzurubbeln.
    Sie lag neben ihm auf ihrem Handtuch und ließ sich von ihm mit Sonnenmilch eincremen. Seine Hände wanderten an ihrem Körper entlang, streichelten sie, auch dort, wo noch niemand sie berührt hatte. Sie spürte seinen Atem in ihrem Nacken und seine Lippen auf ihrer Haut.
    »Du bist wunderschön!«, flüsterte er dann und küsste sie auf den Mund.
    Pünktlich zum Abendessen brachte er sie zum Pfannkuchenhaus, wo sich die Familie zum gemeinsamen Abendessen traf. Er wollte nicht, dass sich ihre Eltern Sorgen machten.
    Wenn Lara sich in diesen Tagen im Spiegel betrachtete, wunderte sie sich immer wieder, was Henk eigentlich an ihr so besonders fand. Am Baggersee gab es jede Menge Mädchen, die hübscher waren.
    »Deine Augen sind wie zwei leuchtende Sterne!«, hatte er einmal gesagt.
    Dabei waren ihre Augen eigentlich ganz gewöhnlich blassblau, ihre Nase ein wenig zu groß und ihre Lippen könnten voller sein.
    Henk lachte darüber. »Du bist perfekt, so wie du bist!«, sagte er und Lara konnte solche Sätze nicht genug hören. Immer und immer wieder wollte sie hören, dass sie einmalig sei, dass er sie liebe. Und wenn er sie dann auf ihre geschlossenen Augen küsste und seine Lippen ihr Gesicht hinunter bis zum Mund wanderten, machte ihr Herz einen kleinen Sprung vor Glück.
    Nach dem Abendessen, wenn Laras Eltern im Restaurant weiterarbeiten mussten und Lara eigentlich nach Hause gehen sollte, traf sie sich erneut mit Henk. Sie gingen ins Kino oder in eine Tanzbar. Henk kannte die Türsteher, sodass Lara ohne Probleme hineinkam. Tanzen in Henks Armen, das war wie Schweben in den Himmel.
    Dann lud er sie das erste Mal in seine Wohnung ein. Sie lag im dreizehnten Stock eines Hochhauses und bestand nur aus zwei Räumen und einem Bad.
    »Ich hatte in letzter Zeit etwas Pech!«, erklärte er etwas verlegen. »Aber das erzähle ich dir später.«
    Er nahm sie in den Arm, zog ihr das T-Shirt aus, küsste ihre Brust und zog sie dann zum Bett.
    Lara hatte ein wenig Angst. Sie wusste aus dem Biounterricht, was Frauen und Männer im Bett machten, und natürlich hatte sie mit ihren Freundinnen darüber gesprochen, wie es sein würde, beim ersten Mal und so.
    Aber keine von ihnen wusste, wie es wirklich war.
    »Keine Angst! Es tut nicht weh!«, sagte Henk leise und streichelte sie. Lara schmiegte sich dankbar an ihn. Er verstand ihre Ängste auch ohne Worte.
    »Du liebst mich doch, oder?«, sagte Henk.
    Lara nickte. Natürlich liebte sie ihn.
    »Wenn du mich liebst, tut es nicht weh. Und wenn es wehtut, dann liebst du mich nicht genug!«
    Es tat weh, aber das sagte Lara nicht und Henk fragte auch nicht. Niemals würde sie es zugeben. Er durfte nicht denken, sie liebte ihn nicht genug.
    »Du bist wunderschön!«, sagte Henk an diesem Nachmittag immer wieder und Lara konnte es nicht genug hören.
    Auch die nächsten Tage nahm er sie jedes Mal mit in seine Wohnung, obwohl Lara lieber mit ihm zum Schwimmen oder zum Tanzen
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