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Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 3
Autoren: Der Windreiter
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ist er herzlich
eingeladen. Allerdings ergibt es nur wenig Sinn, dass auch er sich
im Schlamm wälzt, es sei denn, er hätte nichts Besseres zu tun, als
sich wie wir den Hintern in diesem Schlammloch abzufrieren.«
»Jawohl, Sir Yarran!« Trobius salutierte, wendete sein Pferd und
verschwand im Nebel. Sir Yarran betrachtete eine Weile lang den
Sumpf vor sich und knurrte dann resigniert.
»Also los, Männer!«, befahl er. »Gehen wir los. Wer weiß? Vielleicht haben wir Glück und stoßen auf eine Spur, der wir folgen
können.«
»Jawohl, Sir!«, erwiderte der Fährtensucher. Er trieb sein Pferd mit
den Schenkeln weiter und suchte vorsichtig einen festen Weg durch
den Sumpf. »Und vielleicht wachsen Schweinen Flügel«, murmelte
er leise. Sir Yarran sah ihn an. Glücklicherweise hatte der Mann diese Worte nur leise geäußert, so dass Sir Yarran so tun konnte, als
hätte er sie nicht gehört. Was ihm ganz recht war. Vor allem, weil er
mit dem Fährtensucher vollkommen einer Meinung war.
Er sah zu, wie sich der Späher und seine beiden Helfer vorsichtig
in den tückischen Sumpf tasteten, seufzte, trieb sein Pferd mit einem
aufmunternden Schnalzen an und folgte ihnen.
»Natürlich können wir nicht das Geringste beweisen.«
    Sir Yarran Sturmkrähe verzog das Gesicht, hustete und spie dann
angewidert ins Feuer. Sir Festian Wrathson, Lordhüter von Kleinharrow, versuchte schon seit Jahren, ihm diese Eigenheit abzugewöhnen. Allerdings nicht wegen des Abscheus, den ein solches Verhalten auszulösen mochte, sondern weil Yarran es so besonders heftig tat.
    Im Augenblick jedoch dachte Festian gar nicht daran, seinen Untergebenen zurechtzuweisen. Im Gegenteil, am liebsten hätte er es
seinem Marshall und Oberkommandierenden der Truppen von
Kleinharrow gleichgetan. Und auch wenn sich Festian ein gemäßigteres Verhalten angewöhnt hätte, hatte sich Yarran zumindest das
Recht verdient, sich so auszudrücken, wie es ihm beliebte.
    Die regendurchnässte Tunika und Hose des Ritters dampften vor
Feuchtigkeit. Sein ergrauendes, blondes Haar war vor Nässe stumpf
geworden, und obwohl er sich die Reitstiefel abgewischt hatte, blieben sie noch schlammverschmiert. Sein durchnässter Poncho lag
über der Lehne eines Stuhls in der Halle und dampfte ebenfalls in
der Wärme des Kaminfeuers. Ein Bediensteter war in einer Ecke damit beschäftigt, Yarrans Harnisch trocken zu reiben.
    »Nein, das können wir nicht«, erklärte Festian nach einer Weile.
»Deshalb kann ich es mir auch nicht leisten, irgendwelche Anschuldigungen zu erheben. Vor allem nicht gegen meine Nachbar-Lords.«
    »Das ist mir vollkommen klar.« Yarran klang müde und resigniert.
»Dennoch, Milord, wir beide wissen es besser.«
»Vielleicht, vielleicht auch nicht«, antwortete Festian. Yarran warf
ihm einen skeptischen Blick zu und der Lordhüter fuhr ungeduldig
mit der Hand durch die Luft. »Selbstverständlich vermuten wir beide dasselbe, Yarran, aber wie Ihr schon sagtet, wir haben keinerlei
Beweise in der Hand, hab ich Recht?«
»Nein, bei Phrobus!«, knurrte Yarran gereizt.
»Dann wollen wir Schritt für Schritt vorgehen und uns auf das
konzentrieren, was wir sicher wissen. Zum Beispiel auf die Richtung, in die Ihr geritten seid, als ihr die Spur verloren habt.«
»Das weiß nur Phrobus!«, fauchte Yarran. Eine Dienstmagd kam
in die Halle und reichte ihm einen Becher mit einer dampfenden
Flüssigkeit. Die Miene des Marshalls hellte sich schlagartig auf, als
das köstliche Aroma von heißer Schokolade in seine Nase stieg. Auf
der Ebene des Windes stellte Schokolade einen außergewöhnlichen
Luxus dar, und der harte, inzwischen ergraute Krieger war eine
schlimmere Naschkatze als sämtliche Kinder von Kleinharrow zusammengenommen.
Er lächelte der Dienstmagd zu, nahm ihr den Becher ab und
schlürfte mit genießerischer Miene die Schokolade. Festian ließ ihm
ein paar Sekunden Zeit, dann räusperte er sich hörbar. Yarran ließ
den Becher sinken und wischte sich fast verlegen den Schokoladenschaum aus seinem Schnurrbart.
»Verzeiht, Milord. Ihr habt mich damit ein wenig überrascht, das
muss ich schon sagen.« Kurz hob er den Becher an.
»Ihr habt Euch schon seit Wochen den Hintern für mich wundgeritten, Yarran«, erwiderte Festian freundlich, obwohl er genauso gut
wie der Ritter wusste, dass Festian an seiner Stelle dasselbe auch für
den abgesetzten Lord Mathian getan hätte. Allerdings war ihnen
beiden ebenfalls klar, dass Mathian niemanden mit einer heißen
Schokolade
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