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Way Out

Way Out

Titel: Way Out
Autoren: Lee Child
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Zentimeter starken Planken, die von verzinkten Stahlbändern zusammengehalten wurden und an Rädern hingen, die in einer oberen Schiene liefen. In der über dem Tor festgeschraubten U-förmigen Schiene gab es Räder, die an den Mini Cooper gepasst hätten. Und in den Beton der Schwelle waren weitere U-förmige Schienen eingelassen, in denen sich kleinere Räder bewegten. Robust und zweckmäßig. Die Torflügel teilten sich wie ein Theatervorhang und ließen sich zehn bis zwölf Meter weit öffnen. Breit genug für einen Mähdrescher oder dergleichen.
    Reacher schlich die Vorderseite entlang weiter und legte sein Ohr an den Spalt zwischen Tor und Wand. Hörte nichts. Sah auch keinen Lichtschimmer.
    Falsch geraten, sagte er sich.
    Er drehte sich um und schaute nach Osten. Das muss sie sein , dachte er. Er machte sich auf den Weg dorthin. Schräg über den Hof. Als er noch sechs, sieben Meter vom Tor entfernt war, wurde ein Flügel geöffnet. Das Tor machte Lärm. Die Räder rumpelten in ihren Führungen. Durch die knapp einen Meter breite Öffnung fiel grelles bläuliches Licht ins Freie. Xenonscheinwerfer. Dort drinnen musste der Toyota mit eingeschalteten Scheinwerfern stehen. Addison wurde davon angestrahlt, als er ins Freie trat. Seine MP5 hatte er über der rechten Schulter hängen. Er warf einen riesenhaften, sich bewegenden Schatten nach Westen. Jetzt drehte er sich um, wollte das Tor wieder schließen. Beide Hände, Körper nach hinten gebeugt, mit aller Kraft. Er schaffte es bis auf fünfzehn Zentimeter und ließ das Tor so stehen. Einen Spalt weit offen, der bläuliche Lichtstreifen zu einem schmalen Band verengt. Addison knipste eine Stablampe an, und als er sich umdrehte, glitt ihr Lichtstrahl über Reachers Gesicht. Addisons Blick schien ihm jedoch erst mit einer Sekunde Verzögerung zu folgen, denn er reagierte nicht. Er wandte sich lediglich nach halblinks und ging in Richtung Haus davon.
    Reacher dachte: Entschluss?
    Keine Frage. Einen nach dem anderen erledigen und jede Gelegenheit dankbar nutzen.
    Er holte tief Luft, durchquerte das Lichtband und folgte Addison mit sechs, sieben Meter Abstand, schnell und geräuschlos. Dann war er fünf Meter hinter ihm. Wenig später nur noch drei. Addison bemerkte ihn nicht. Er ging ahnungslos geradeaus weiter und ließ den Strahl seiner Stablampe kleine Bogen vor sich beschreiben.
    Zwei Meter hinter sich.
    Einen Meter hinter ihm.
    Dann verschmolzen die beiden Gestalten im Dunkel miteinander. Sie wurden langsamer, machten dann halt. Die Stablampe fiel zu Boden. Sie rollte langsam aus, und ihr gelblicher Lichtstrahl warf lange bizarre Schatten und verwandelte lehmgelbe Steine in gezackte Felsblöcke. Addison stolperte und fiel zu Boden, erst auf die Knie, dann aufs Gesicht, weil Reacher ihm mit dem Messer aus seinem Schuh mit einem Schnitt die Kehle durchtrennt hatte.
    Noch bevor Addison zu zucken aufgehört hatte, war Reacher wieder unterwegs. Mit einem Sturmgewehr, zwei MPs und einem Messer. Aber er lief nicht zu den Scheunen zurück, sondern betrat erneut das Haus. Dort ging er als Erstes ins Elternschlafzimmer. Dann hielt er in der Küche am offenen Kamin und am Schreibtisch inne. Als er wieder ins Freie kam, stieg er erst über Perez’ Leiche und danach über die von Addison. Sie sind nicht unbedingt bessere Kämpfer als die gegenwärtig eingesetzten Soldaten, hatte Patti Joseph vor einigen Tagen gesagt. Oft sind sie schlechter . Und später hatte Taylor gemeint: Sie waren mal überragend, aber jetzt sind sie dabei, durchschnittlich zu werden. Da hast du verdammt recht, dachte Reacher.
    Er ging nach Nordosten, wieder auf die Scheunen zu.
     
    Im Schatten der Ostscheune machte er halt und kontrollierte seine Bewaffnung. Das Sturmgewehr G-36 sonderte er aus. Es ließ sich nur auf Einzelfeuer oder kurze Feuerstöße zu je drei Schuss einstellen, die es zu langsam verschoss. Dieses Hämmern klang zu sehr wie ein Maschinengewehr im Film oder Fernsehen. In nächtlicher Stille allzu leicht zu erkennen. Und es konnte sein, dass sein Lauf verbogen war. Mit bloßem Auge würde davon nichts zu sehen sein, aber er hatte Perez mit solcher Kraft getroffen, dass mikroskopisch kleine Schäden nicht auszuschließen waren. Also legte er das Gewehr am Seitenfundament der Scheune ab und entriegelte das Magazin von Perez MP5K. Neun Schuss übrig. Einundzwanzig Patronen verschossen. Sieben kurze Feuerstöße abgegeben. Perez war als Schütze der Gruppe eingeteilt gewesen. Daher
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