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Was nach dem koeniglichen Ball geschah

Was nach dem koeniglichen Ball geschah

Titel: Was nach dem koeniglichen Ball geschah
Autoren: Michelle Celmer
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vorher.“
    Er sah nicht aus, als würde er ihr glauben. „Etwas stimmt aber nicht mit dir.“
    „Das hängt vom Blickwinkel des Betrachters ab.“
    „Wie meinst du das?“, fragte Melissa.
    Nun erzähl es ihnen schon, Feigling. „Ich bin schwanger.“
    Alle starrten sie fassungslos an – mit Ausnahme von Louisa.
    „Falls das ein Witz sein soll, finde ich ihn nicht besonders lustig“, meinte Chris.
    „Das ist kein Witz.“
    „Natürlich!“, rief Melissa plötzlich aus. „Ich hätte es wissen müssen. Ich habe nur nicht gedacht …“
    „… dass ich dumm genug bin, mich in Schwierigkeiten zu bringen?“, beendete Anne ihren Satz.
    „Ich habe ja noch nicht einmal gewusst, dass du dich mit jemandem triffst“, sagte Aaron.
    „Das tue ich auch nicht. Es war ein One-Night-Stand.“
    „Bist du wirklich sicher?“, hakte Chris nach.
    Sie hob den Saum ihrer Strickjacke, die sie zum Kaschieren übergezogen hatte, und strich das Kleid über ihrem Bauch glatt. „Und, was meinst du?“
    Chris starrte sie überrascht an. „Du meine Güte. Wie weit bist du denn?“
    „In der fünfzehnten Woche.“
    „Seit vier Monaten bist du schwanger und hast es nicht für nötig erachtet, uns darüber in Kenntnis zu setzen?“
    „Das wollte ich zu gegebener Zeit tun.“
    „Ach? Wann denn? Wenn die Fruchtwasserblase geplatzt ist, oder was?“, konterte Chris. Melissa legte ihm beruhigend eine Hand auf den Arm.
    „Es besteht kein Grund, gleich schnippisch zu werden“, meinte Anne.
    „Das sieht dir gar nicht ähnlich“, stellte Chris fest.
    „Ich habe es keinesfalls darauf angelegt schwanger zu werden“, verteidigte Anne sich, obwohl Chris recht hatte. Sie hatte sich für ihre Verhältnisse äußerst verantwortungslos gezeigt.
    „Wenn das an die Presse kommt, ist die Hölle los“, sagte Melissa.
    „Und was ist mit dem Lebkuchenmann?“, fragte Louisa. „Sicher nutzt er die Situation aus.“
    Bei dem Lebkuchenmann handelte es sich um einen geistig verwirrten Menschen, der seit über einem Jahr die königliche Familie schikanierte. Es hatte damit begonnen, dass er sich in ihr Computersystem eingehackt und Anne und ihren Geschwistern verdrehte und grässliche Versionen von Kinderreimen gemailt hatte. Dann war er trotz aller Sicherheitsvorkehrungen auf das Grundstück des Palastes vorgedrungen und hatte eine seltsame Botschaft hinterlassen. Kurz darauf hatte er sich als Angestellter ausgegeben und Zutritt zum privaten Krankenhauswarteraum der königlichen Familie verschafft. Erst Stunden später hatte der Sicherheitsdienst den Umschlag gefunden, den er dort gelassen hatte. In diesem hatten sich Fotos von Anne und ihren Geschwistern befunden, die an verschiedenen Orten aufgenommen worden waren. Damit hatte der Lebkuchenmann deutlich gemacht, dass er sie stets im Blick hatte.
    Manchmal hörten sie mehrere Monate nichts von ihm, und wenn sie dachten, ihn endlich losgeworden zu sein, machte er sich wie aus heiterem Himmel wieder bemerkbar. So hatte er ihnen zu Weihnachten einen Präsentkorb mit verdorbenen Früchten geschickt. Melissa und Chris wiederum gratulierte er in einer Mail zu ihren Drillingen, bevor die Nachricht von Melissas Schwangerschaft überhaupt an die Presse gegeben worden war. Anne war sicher, dass er sich etwas einfallen lassen würde, sobald er von ihrer Schwangerschaft erfuhr. Doch sie war fest entschlossen, sich nicht von ihm provozieren zu lassen – diese Befriedigung gönnte sie ihm nicht. „Ist mir egal, was der Lebkuchenmann macht“, erwiderte sie und reckte trotzig das Kinn. „Ich bin ja dafür, ihm eine Falle zu stellen, damit er einen Fehler macht und endlich gefasst wird.“
    „Was wir nicht tun, wie wir abgestimmt haben“, erklärte Chris streng.
    „Was ist mit dem Vater des Kindes? Steht er zu seiner Vaterschaft?“, erkundigte sich Aaron.
    „Wie ich schon gesagt habe, es ist ein One-Night-Stand gewesen.“
    „Er hat also nicht um deine Hand angehalten?“, fragte Chris missmutig.
    Jetzt wurde es ein wenig kniffelig, „Nein, er ist auch nicht adlig.“
    „Das interessiert mich nicht. Er muss die Verantwortung für sein Handeln übernehmen.“
    „Er ist aus dem Rennen“, betonte Anne.
    „Auf seinen Wunsch hin?“, wollte Aaron wissen.
    Anne biss sich auf die Lippe.
    „Anne?“, bohrte Chris nach. Als sie weiterhin schwieg, stieß ihr Bruder einen verhaltenen Fluch aus. „Er weiß es nicht, stimmt’s?“
    „Das ist auch besser so.“
    „Es liegt nicht an dir, das zu
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