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Was geschah mit Angelika H.

Was geschah mit Angelika H.

Titel: Was geschah mit Angelika H.
Autoren: Thomas Ziegler
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nich’ richtig! Wo gibt’s denn so was? He, Herb! Haste das gehört, Herb? Schnaps gibt’s nich’, und überhaupt gibt’s nur was an den Tischen, und Tische gibt’s momentan auch nich’. Also, ich find’ das echt unschön von dem Meister, Herb, echt unschön!«
    Herb legte seine tennisschlägergroßen Pranken auf den Tresen und grunzte drohend. »Dä dät jleich ene jekloppt krijje, dä widderliche Schluffe, un dat nit zo knapp, Schorsch!«
    Markesch senkte die Zeitung. Sein Gefühl hatte ihn also nicht getrogen; Laurel und Hardy waren auf Krawall aus, und sie steuerten dieses Ziel mit atemberaubendem Tempo an. Und das in meinem Büro! dachte er verärgert. Du liebe Güte, was sollen meine Klienten dazu sagen?
    Er machte sich zum Eingreifen bereit, doch als hätte der Kleine es geahnt, lachte er wieder und zog den Großen vom Tresen zurück.
    »Nur keine Panik, Meister«, sagte er dreist. »Im Grunde seines Herzens ist Herb ’ne echte Friedenstaube. Stimmt’s, Herb? Ich meine, du hast doch nich’ wirklich vor, aus dem Meister und seinem schicken Etablissemang Kleinholz zu machen, oder?«
    »Enä, Schorsch. Nit us denne Etablissemang. Ävver wann dä Tünnes nit jleich ene Schabau spendiere dät, es hä platt wie ene verdammpte Pannekoche.«
    »Das reicht«, sagte Archimedes und griff nach dem Billardstock, der für derartige Notfälle unter der Theke lag. »Ich schlage vor, Sie gehen jetzt, denn wenn Sie jetzt nicht gehen, werden Sie kriechen müssen. Katalawes?«
    »He, was ist los?« fragte der Kleine in gespieltem Erstaunen. »Was ist das Problem? Kein Schnaps, und dann noch solche Töne? Das find’ ich aber echt mies, Meister! Dabei sind wir nur hier, um Ihnen zu helfen. Über Ihrem schicken Etablissemang braut sich nämlich jede Menge Ärger zusammen, stimmt’s, Herb?«
    »Hä moot zick op et Schlemmste jefaß maache, dä Schluffe«, bestätigte Herb.
    »Da hören Sie’s, Meister! Stellen Sie sich mal vor, Sie betreten eines Morgens Ihr Etablissemang und das ganze Mobiliar sieht aus, als wäre ’ne Elefantenherde drübergetrampelt! Oder es kommt ’ne Bande mieser Typen rein, die die anständigen Gäste vergraulen, alle Flaschen leersaufen, aber keine müde Mark zahlen, sondern am Ende auch noch die Kasse plündern! So was kommt vor, Meister, so was passiert alle Tage. Oder das Lokal brennt ab! Das ist dann nich’ nur unschön, das ist dann echt für’n Arsch, Meister, echt für’n Arsch!«
    Markesch starrte den aufgeschlagenen Express an, und mit einemmal bekam die Schlagzeile über die Schutzgeldmafia und den Bombenanschlag auf die Ring-Pizzeria eine völlig neue Bedeutung.
    »Sehen Sie, Meister«, fuhr der Kleine gut gelaunt fort, »und wo es soviel Schlechtigkeit auf der Welt gibt, da sind die Schutzengel auch nich’ weit. Wir haben zwar keine Flügel, aber wer uns engagiert, dem brennt sein schickes Etablissemang garantiert nich’ unterm Arsch weg, und das ist doch ’ne echt beruhigende Sache, oder? Betrachten Sie das Ganze einfach als ’ne Art Zusatzversicherung. Für nur zwei Riesen im Monat sind Sie alle Sorgen los. Also, ich find’ das wirklich supergut! Sie nich’ auch?«
    Erwartungsvoll sah er Archimedes an.
    Markesch hatte genug gehört. Er faltete den Express zusammen, warf ihn auf den Tisch und drehte sich mit seinem Stuhl zum Tresen um. Ein Blick in Archimedes’ rot angelaufenes Gesicht genügte, um zu erkennen, daß der Grieche kurz vor einer Explosion stand und nur aus Rücksichtnahme auf die Gäste darauf verzichtete, die beiden dubiosen Versicherungsvertreter mit dem Billardstock aus dem Café zu prügeln.
    »Na?« drängte der Kleine. »Was ist, Meister? Überlegen Sie nich’ zu lange. Wir haben noch andere Kunden zu bedienen, und Zeit ist Geld. Natürlich, wenn Sie nich’ wollen, wollen Sie nich’, aber beschweren Sie sich hinterher bloß nich’, wenn Ihr schickes Etablissemang plötzlich …«
    »Raus!« preßte Archimedes hervor. »Sofort!«
    Der Kleine blinzelte. »Wie? Was? Ich hab’ mich wohl verhört, oder? Also, ich find’ das echt …«
    »Der Meister hat ›raus‹ gesagt«, knurrte Markesch. »Also verzieht euch! Oder ihr braucht gleich eine verdammt gute Sterbeversicherung.«
    Der Kleine warf ihm einen kalten Blick zu. »Halt’s Maul, Sportsfreund. Hier geht’s um ernste Sachen. Da sind Komiker nich’ gefragt.« Er sah Archimedes wieder an. »Und was Sie angeht, Meister, da kann ich nur …«
    »Es reicht, Schrumpfzwerg!« sagte Markesch mit
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