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Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition)

Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition)

Titel: Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition)
Autoren: Brian Clegg
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per se, weil man Wasserstoff erst herstellen muss, ehe man ihn nutzen kann. Aber er stellt einen alternativen Treibstoff dar, der gegenüber Öl den Vorteil hat, dass bei seiner Verbrennung Wasserdampf die einzige Emission ist.
    Ist genügend Strom vorhanden, benötigt man bloß Wasser, um Wasserstoff zu gewinnen. Solange der Strom aus einer sauberen Quelle gewonnen wird, ist Wasserstoff somit ein grüner Treibstoff. Das Großartige an diesem einfachen Gas ist, dass es pro Kilogramm noch mehr Energie als Erdöl-Treibstoff liefert – beinahe dreimal so viel. Aber es gibt ein Problem. Wasserstoff ist raumgreifend. Er ist zwar leichter als Erdöl-Treibstoff, aber das komprimierte Gas benötigt sechsmal so viel Raum, so dass seine Lagerung im sowieso eng beladenen Flugzeug schwierig wird.
    Es kann sein, dass Erdöl-Treibstoff verstärkt für das Fliegen reserviert wird, wenn das Öl noch mehr zu Neige geht als heute schon, doch als letzten Ausweg gibt es eine Technik, die Kohle in Treibstoff verwandeln kann: die Fischer-Tropsch-Synthese. Sie wurde vor allem während des Zweiten Weltkriegs in Deutschland eingesetzt, als das Land von den üblichen Ölquellen abgeschnitten war. Dieses Verfahren war im Zeichen sprudelnder Ölquellen in Vergessenheit geraten und ist heute wieder von Bedeutung. So besitzen beispielsweise die USA Kohlereserven, die sie mehrere Hundert Jahre ausbeuten und mit Hilfe der Synthese in Öl verwandeln könnten.
    Die Gründe, warum das Verfahren bislang kaum genutzt wird, liegen zum einen in der Emissionsmenge – es wären erhebliche Entwicklungen nötig, um den Kohlendioxidausstoß zu reduzieren – und zum anderen in den hohen Baukosten der Anlagen. Doch sobald eine Anlage steht, kann Öl für rund 50 Dollar pro Barrel produziert werden – was erheblich weniger ist als der durchschnittliche Ölpreis seit 2005.
    Darüber, wie schlimm die Kohlendioxidemissionen durch den Flugverkehr sind, wird heftig gestritten. Natürlich deshalb, weil Kohlendioxid ein Treibhausgas ist und zur globalen Erwärmung beiträgt. Für sich genommen ist Kohlenstoff nicht schädlich. Im Gegenteil, das unkomplizierte Element ist unentbehrlich für das Leben. Es verbindet sich leicht mit anderen Elementen zu langen Molekülketten – ohne die wäre es unmöglich, Proteine, DNS und andere komplexe Moleküle zu bilden, die Leben ermöglichen. Ohne Kohlenstoff gäbe es uns nicht.
    Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass Kohlendioxid ein Treibhausgas ist. Und der Treibhauseffekt ist grundsätzlich schlecht, oder?

Die gute Seite des Treibhauseffekts
    Wir sind daran gewöhnt, dass man uns erklärt, wie schrecklich der Treibhauseffekt sei. Praktisch jeden Tag hören wir, dass wir unsere Kohlendioxidemissionen reduzieren müssen, weil CO 2 ein Treibhausgas ist und die globale Erwärmung bewirkt. Die Warnungen sind berechtigt – derzeit befindet sich zu viel Kohlendioxid in der Atmosphäre –, aber wir sollten nicht denken, der Treibhauseffekt an sich sei schlecht. Er erhält uns am Leben.
    4. Der Treibhauseffekt: Treibhausgase fungieren wie ein Einwegspiegel.
    Beim Treibhauseffekt fungiert Kohlendioxid zusammen mit anderen Treibhausgasen wie Wasserdampf und Methan wie ein Einwegspiegel. Das meiste Sonnenlicht, das ankommt, geht durch ihn hindurch, doch wenn die Energie von der Erde als Infrarotstrahlung, die energieärmer als das sichtbare Licht von der Sonne ist, wieder abgegeben wird, wird etwas davon von den Kohlendioxidmolekülen in der Atmosphäre absorbiert. Nahezu auf der Stelle setzen die Moleküle die Energie wieder frei. Ein Teil gelangt wieder in den Weltraum, aber der Rest kehrt zur Erde zurück und erwärmt ihre Oberfläche.
    Ein Beispiel für einen Treibhauseffekt, der außer Kontrolle geraten ist, liefert der Planet Venus mit einer Atmosphäre, die zu 97 Prozent aus Kohlendioxid besteht. Da liegt die Durchschnittstemperatur bei 480   °C und Spitzenwerte belaufen sich auf 600   °C. Damit ist die Venus der wärmste Planet im Sonnensystem.
    Ehe wir angefangen haben, CO 2 in die Atmosphäre zu pumpen, fungierte unser Treibhauseffekt auf dem genau richtigen Niveau. Ohne ihn würde die Durchschnittstemperatur der Erde bei –18   °C liegen, um mehr als 30   °C unter der gegenwärtigen. Das ist so kalt, dass Leben in der uns bekannten Form niemals entstanden wäre. Ohne den Treibhauseffekt wären wohl die einzigen Orte auf der Erde, wo möglicherweise Leben existierte, im Umfeld der heißen
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