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Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition)

Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition)

Titel: Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition)
Autoren: Brian Clegg
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Als Erster hat wahrscheinlich Sir William Herschel, ein Enkel des gleichnamigen Astronomen, Fingerabdrücke verwendet. In den 1850er Jahren setzte er sie bei seiner Arbeit in Indien ein, um eindeutige Zuordnungen auf Verträgen zu ermöglichen. Spätestens in den 1890er Jahren wurden Fingerabdrücke auch bei der Untersuchung von Straftaten berücksichtigt, und die Polizeibehörden richteten Abdruck-Archive ein, die nach Formen sortiert waren, um die Identifizierung zu erleichtern. Anfangs war es allerdings eine langwierige Angelegenheit, einen Fingerabdruck vom Tatort mit dem Bestand des Archivs abzugleichen.
    Fingerabdrücke für die biometrische Identifikation zu nutzen, ist hingegen wesentlich einfacher, weil man keine riesige Datenbank durchforsten muss, sondern nur die biometrischen Daten im Pass mit dem im Flughafen erfassten Abdruck vergleicht. Die Fingerabdruckerkennung verzeichnet die Unterschiede bei den Rillen und Erhebungen in der Haut an den Fingerspitzen mit Hilfe verschiedener Methoden. Die reichen vom einfachen Scan bis zum Wärmemuster auf dem kapazitiven Touchscreen (letztere Technologie wird beispielsweise auch beim iPhone eingesetzt). Dabei wird nicht der gesamte Abdruck eingelesen, sondern es werden nur einige wenige Schlüsselpunkte des Musters erfasst und mit den gespeicherten Daten verglichen.
    Doch bei den Fingerabdrücken gibt es zwei Probleme. Das eine ist, dass man eine Form archivieren muss, die sich im Lauf der Zeit erheblich verändert und, abhängig von Druck und Position der Fingerspitze auf dem Sensor, auch verzerrt werden kann. Das andere ist die Verknüpfung mit Straftaten. Nahezu jeder Mensch entwickelt automatisch Schuldgefühle, wenn man ihm den Fingerabdruck abnimmt. Die Iriserkennung hat solche Nachteile dagegen nicht.
    Die Iris ist das farbige Gewebe um die Pupille und zeigt, wenn man genau hinsieht, ein sehr detailreiches Muster feiner Linien, die wie Speichen eines Rades von der Mitte nach außen verlaufen. Dieses einzigartige Muster wird von einer Kamera erfasst und lässt sich mit den Daten auf dem Pass-Chip vergleichen, ohne dass dabei durchsichtige Materialien wie etwa Brillen stören. Und es ist nicht nötig, das Erkennungsgerät direkt zu berühren.
    Die ideale Technologie von den drei hier genannten ist jedoch die Gesichtserkennung, bei der es uns gerne gruselt – denn wer möchte schon so leicht identifiziert werden? Sie kann aus der Entfernung erfolgen, ohne dass die Person an einem Schalter stehen bleiben muss, um sich einen Fingerabdruck abnehmen oder die Iris fotografieren zu lassen. Allerdings ist sie bislang noch nicht verlässlich genug, um als einzige Identifizierungsmethode eingesetzt zu werden. Die Gesichtserkennung kann auch Menschen, die in Bewegung sind, identifizieren (wobei natürlich die Gesichter sichtbar sein müssen) und auch, was bei der Sicherheitskontrolle besonders praktisch ist, unauffällig im Hintergrund ablaufen, wenn die Person sowieso vor dem Beamten stehen bleibt.
    Die Gesichtserkennung arbeitet mit verschiedenen Methoden: Erfassen der Position von markanten Gesichtsteilen, 3D-Scan der Gesichtsform oder – eher wie beim Fingerabdruck – das Erkennen von bestimmten Hautstrukturen. Doch sie alle sind anfällig gegenüber Veränderungen – sei es, dass sich jemand einen Bart wachsen lässt oder auch nur stärker den Ausdruck wechselt. Diese Technologie befindet sich noch in der Entwicklung, aber sie liefert eine ziemlich effiziente Zusatzkontrolle, die aller Wahrscheinlichkeit nach die vorherrschende Erkennungsmethode sein wird, sobald die Systeme besser geworden sind. Ob Ihnen das recht ist oder nicht, Ihr Gesicht sagt eine Menge über Sie aus.

Die Wissenschaft vom Aberglauben
    Nachdem das Gate aufgerufen worden ist und Sie genügend relative Freiheit genossen haben, wird es Zeit, dass Sie sich auf den Weg zu dem Pferch namens Wartebereich machen. Gates haben traditionellerweise Nummern, und häufig werden Sie feststellen, dass es kein Gate 13 gibt. Auch wenn nur wenige Menschen unter Triskaidekaphobie – einer irrationalen Angst vor der Zahl 13 – leiden, gilt diese Zahl nun mal als Unglückszahl, und die ist etwas, das Fluggesellschaften und Flughafenbetreiber nur zu gern vermeiden.
    Die Wissenschaft vom Aberglauben hat viel mit unserer Wahrnehmung von Zufall zu tun. Unsere Gehirne sind im Hinblick auf Wahrscheinlichkeit nicht gut verdrahtet. Deutlich wird das an der Art, wie wir auf Ereignis-Cluster reagieren.
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