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Warum die Deutschen? Warum die Juden?: Gleichheit, Neid und Rassenhass - 1800 bis 1933 (German Edition)

Warum die Deutschen? Warum die Juden?: Gleichheit, Neid und Rassenhass - 1800 bis 1933 (German Edition)

Titel: Warum die Deutschen? Warum die Juden?: Gleichheit, Neid und Rassenhass - 1800 bis 1933 (German Edition)
Autoren: Götz Aly
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Politik haben? Er müsste dazu veranlassen, die Kampfmittel daraufhin anzusehen, wie sie sich zur Durchführung eines Streites mit England eignen.
Was fordert ihr hinsichtlich der Flotte? Angemessene Vermehrung der deutschen Kriegsflotte.
Genügen die bisherigen deutschen Kolonien euren Anforderungen? Nein, aber sie sind besser als gar keine Kolonien und müssen deshalb festgehalten werden.
Was für Kolonien sind zu erstreben? Kolonien in gemäßigtem Klima, wo deutsche Ansiedlungen möglich sind.
Bei welchen Gelegenheiten können solche Kolonien gewonnen werden? Bei Friedensschlüssen nach glücklichen Seekriegen.
Welches ist der Hauptgegensatz in städtischen Vertretungen? Der Gegensatz von Grundstücksbesitzern und Mietern.
Auf wessen Seite werdet ihr stehen? Auf Seite der Mieter.
Besteht eine Judenfrage? Ja.
Worin besteht sie? Darin, dass die Israeliten ein anderer Stamm sind als die Deutschen.
Befinden sich in Deutschland noch andere nichtdeutsche Stämme? Die Wenden, Litauer, Polen, Dänen, Franzosen.
Lässt sich ein Staat herstellen, der nur germanische Staatsbürger hat? Das ist völlig unmöglich.
Lässt sich erreichen, dass die Israeliten allein die Staatsbürgerrechte verlieren? Es lässt sich nicht erreichen, aber selbst wenn es erreichbar wäre, würde es ein Unglück sein.
Inwiefern würde es ein Unglück sein? Die geeinigte Kraft des Judentums würde dann staatsfeindlich werden. Es gibt nichts Unklügeres, als eine einflussreiche Minorität in die Staatsfeindschaft zu treiben, ohne sie entkräften zu können.
Ist aber nicht der Gegensatz zwischen Deutschen und Israeliten durch ihre Verschiedenheit begreiflich? Er ist begreiflich und wird als gesellschaftlicher Gegensatz nur insoweit überwunden werden, als die Israeliten deutsche und christliche Denkweise annehmen. Der gesellschaftliche Gegensatz hat aber nichts mit Politik zu tun. Er gehört zu den Privatangelegenheiten der einzelnen Staatsbürger.
Inwieweit ist die soziale Frage eine Judenfrage? Sie ist es nur in einzelnen Gegenden und Berufszweigen und wird in diesen nicht durch politischen Antisemitismus, sondern durch wirtschaftliche Maßregeln der Lösung näher geführt.
Wird sich nicht eine Schließung der Ostgrenze gegen nichtdeutsche Elemente überhaupt empfehlen? Wenn es möglich ist, den Wandertrieb von Osten nach Westen durch staatliche Mittel einzuschränken, so werden wir ohne Zweifel zustimmen.
Was für ein Geist soll im deutschen Reiche walten? Ein gerechter, freier, deutscher, christlicher Geist.
Wollt ihr auch Israeliten zur Mitarbeit heranziehen? Wir wollen es tun, sobald sie nationalsozial denken und dem Christentum nicht feindlich gegenüberstehen.
Was ist also euer Grundbekenntnis? Nationaler Sozialismus auf christlicher Grundlage.« [200]
    Als angeblich Linksliberaler predigte Friedrich Naumann ein imperiales, nationales und soziales Programm. Mit seinem »National-sozialen Katechismus« tilgte er 1897 die letzen noch sichtbaren Schemen individuellen Freiheitsdenkens aus dem Programm deutscher Liberaler. Stattdessen redete er staatlich-militärischer Handlungsfreiheit, kolonialpolitischen Abenteuern und sozialstaatlichen Wohltaten das Wort. Zu Beginn des Krieges, 1915, konkretisierte Naumann mit seinem vielgelesenen Buch »Mitteleuropa« die von ihm seit 20 Jahren verfochtene Grundlinie. Darin verlieh er den blutigen Massenschlachten sozialen und imperialen Zukunftssinn. Der Autor sah im kaiserlichen Kriegssozialismus die kommende Staats- und Gesellschaftsform, in der »Staatsorgane, Unternehmersyndikate und Arbeitergewerkschaften nur Organe eines gemeinsamen Lebewesens sind«.
    Naumann vergoldete den Krieg zum »Schöpfer einer mitteleuropäischen Seele«. Hatte er im »National-sozialen Katechismus« hauptsächlich gegen Großbritannien Front gemacht, verwarf er im Ersten Weltkrieg jeglichen Versuch zum friedlichen Nebeneinander mit Russland, England oder Frankreich und forderte die Unterwerfung wirtschaftlicher Ergänzungsräume in Ost- und Südosteuropa: »Solange uns also die Sonne noch leuchtet, müssen wir den Gedanken haben, in die Reihe der Weltwirtschaftsmächte erster Klasse einzutreten. Dazu gehört die Angliederung der anderen mitteleuropäischen Staaten und Nationen.« Mit hartem, namentlich wirtschaftlichem Zwang sollten diese zwischen Ostsee und Schwarzem Meer dem neuen Großraum einverleibt und zu dessen wohlfunktionierenden Gliedern geformt werden.
    Besondere Bedeutung maß Naumann den tüchtigen,
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