Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten

Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten

Titel: Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten
Autoren: Erin Hunter
Vom Netzwerk:
Grund, böse zu sein.
    Seufzend nahm er seinen Platz ein und schob die Nase in das Fell seines ehemaligen Mentors. Er roch nichts außer Schlamm und Nässe. Er schloss die Augen und hoffte, keiner seiner Clan-Gefährten würde bemerken, dass er keine Trauer empfand, sondern nur erleichterte Leere im Kopf.
    Löwenglut blieb bei Aschenpelz, bis fahles Licht am Himmel die Morgendämmerung ankündigte. Andere Katzen kamen, umkreisten ihn und miauten leise miteinander.
    Endlich hörte Löwenglut Bewegung im Tunnel. Feuerstern und der restliche Clan kehrten von der Großen Versammlung zurück. Er streckte seine verspannten Muskeln, blickte sich um und sah Distelblatt auf sich zuspringen. Ihre Augen glühten vor Entrüstung.
    »Du kannst dir nicht vorstellen, was auf der Großen Versammlung passiert ist!«, fauchte sie. »Feuerstern hat mit keiner Silbe erwähnt, was Aschenpelz zugestoßen ist.«
    »Er hat nichts gesagt?«, rief Löwenglut überrascht.
    »Kein einziges Wort.«
    Die eine oder andere Katze warf im Vorbeigehen einen neugierigen Blick auf Distelblatt, Löwenglut legte ihr mahnend den Schwanz auf die Schulter, damit sie leiser redete, und schob sie einige Schritte von Aschenpelz’ Leichnam weg.
    »Er hat nur ein paar belanglose Neuigkeiten über Beute verkündet«, fuhr Distelblatt jetzt flüsternd, aber immer noch wütend fort, »und unseren Kriegerahnen dafür gedankt, dass sie über uns wachen. Das war alles.«
    »Nun … vielleicht wollte er nicht, dass der DonnerClan Schwäche zeigt«, schlug Löwenglut vor.
    »Wir sind doch nicht schwach, weil eine Katze gestorben ist!«, fauchte Distelblatt. Löwenglut verstand nicht, warum sie so wütend war. »Jeder Anführer berichtet, wenn so etwas passiert. Dafür ist die Große Versammlung schließlich da.«
    »Und keine Katze hat bemerkt, dass etwas nicht stimmt?«
    Distelblatt schüttelte den Kopf. »Eichhornschweif ist offensichtlich nicht die einzige Katze, die gut lügen kann.«
    »Ich finde das nicht so schlimm wie du. Feuerstern hat sicher seine Gründe gehabt. Und wenn keine Wolke vor den Mond gezogen ist, kann der SternenClan ihm nicht böse gewesen sein.«
    Distelblatt antwortete mit einem empörten Schnauben.
    Löwenglut berührte ihre Schnauze mit der Nase. »Komm jetzt. Wir beteiligen uns noch ein wenig an der Totenwache für Aschenpelz.«
    Seine Schwester riss die Augen weit auf. »Totenwache halten für diesen räudigen Ausbund von Katze? Wie kannst du nur so etwas tun! Aschenpelz hätte den ganzen Clan zugrunde gerichtet, wenn er auch nur eine Nacht länger am Leben geblieben wäre!«
    Ohne auf seine Antwort zu warten, wirbelte sie herum und stolzierte Richtung Kriegerbau davon. Löwenglut sah ihr nach und hoffte, dass sie überschlafen würde, was auch immer ihr so große Sorgen bereiten mochte. Dann tappte er zu Aschenpelz zurück und ließ sich bei ihm nieder.

28. KAPITEL
    Häherfeder kehrte mit Blattsee ins Lager zurück. Eine leichte Morgenbrise wehte über die Lichtung. Über dem Lager lag Stille, hie und da fing Häherfeder eine Mischung aus Trauer und Betroffenheit von den Katzen auf, die Aschenpelz’ Tod zu begreifen versuchten.
    Hinter Blattsee tappte er auf die Lichtung zu Aschenpelz’ Leichnam und roch, dass Löwenglut, Birkenfall, Weißflug und Dornenkralle noch bei ihm Wache hielten.
    »Wie kalt und nass er sich anfühlt«, flüsterte Blattsee, während sie sich neben Aschenpelz niederließ. »So sollten wir ihn nicht zu seinen Kriegerahnen schicken.«
    Häherfeder hörte, wie sie mit ihrer rauen Zunge das Fell des toten Kriegers zu lecken begann. Ihr Kummer flutete in Wellen aus ihr heraus, fast wie bei einer Mutter, die um ihr Junges trauert.
    Allmählich zogen sich die Katzen von Aschenpelz’ Leichnam zurück und schlüpften in ihre Baue. Löwenglut blieb bis zum Schluss. Als er ging, streifte er Häherfeder kurz mit dem Schwanz an der Schulter. Häherfeder ließ sich gegenüber von Blattsee nieder und half ihr, das Fell des toten Kriegers zu lecken. Doch während er langsam und rhythmisch leckte, übermannte ihn der Schlaf.
    Ein Keuchen von Blattsee weckte ihn. Panik sprudelte um sie herum wie ein Bach, der über die Ufer tritt. »Was ist los?«, miaute er.
    Einen Herzschlag lang arbeitete ihre Zunge geschäftig weiter. Dann fauchte sie: »Komm her und sieh dir das an.«
    Häherfeder lief um Aschenpelz herum und hockte sich neben seine Mentorin. Blattsee war wie erstarrt und ihr Nackenfell sträubte sich.
    Häherfeder
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher