Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten

Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten

Titel: Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten
Autoren: Erin Hunter
Vom Netzwerk:
Himmel.
    »Wo ist Aschenpelz?«, fragte Feuerstern und sah sich um.
    Distelblatt wechselte einen Blick mit Löwenglut. Alle Katzen, die für die Große Versammlung ausgewählt waren – Brombeerkralle, Borkenpelz, Rauchfell, Graustreif, Wolkenschweif und Rußherz –, drängten sich bereits um ihren Anführer, außer Blattsee und Häherfeder, die sich ihnen über die Lichtung näherten. Nur von dem grauen Krieger war nichts zu sehen.
    Feuersterns Schwanzspitze zuckte verärgert. »Er hat extra darum gebeten, dass er heute mitkommen darf, und jetzt ist er nicht da. Eichhornschweif hatte ich auch gebeten, mitzukommen, und sie fehlt ebenfalls.«
    »Wir kommen zu spät, wenn wir weiter auf sie warten«, bemerkte Borkenpelz.
    Distelblatt krampfte sich der Magen zusammen. An Aschenpelz wollte sie noch nicht einmal denken. Und Eichhornschweif … Distelblatt hätte nichts dagegen gehabt, sie nie wiederzusehen.
    »Vielleicht ist Aschenpelz schon losgelaufen«, schlug Graustreif vor.
    »Dann hätte er einem von uns Bescheid sagen sollen«, antwortete Feuerstern. »Wir gehen.«
    Er führte sie durch den Dornenwall. Distelblatt bildete mit Löwenglut und Häherfeder den Schluss. Sie wusste, dass ihre beiden Brüder nur allzu gern erfahren hätten, was mit Aschenpelz los war. Sie glaubte beinahe, die Unruhe wie Blitze in ihren Pelzen zucken zu sehen. Aber keiner von beiden sprach seinen Namen aus.
    Die Katzen hatten den Tunnel gerade hinter sich gelassen, als Eichhornschweif atemlos auf sie zugesprungen kam. Ihr Pelz war verklebt, nass und schlammbespritzt. »Tut mir leid«, keuchte sie, »dass ihr auf mich warten musstet.«
    Brombeerkralle leckte ihr kurz übers Ohr. »Wo bist du gewesen?«
    »Auf der Suche nach Kräutern für Blattsee, in der Nähe der SchattenClan-Grenze«, erklärte Eichhornschweif. »Das Ufer am Bach war aufgeweicht, da bin ich ausgerutscht.«
    »Mäusehirn«, flüsterte Brombeerkralle liebevoll. »Du solltest besser aufpassen. Geht es dir gut? Du musst nicht zur Großen Versammlung mitkommen, wenn du dich lieber ausruhen willst.«
    »Mir ist nichts passiert«, versicherte Eichhornschweif. »Und die Große Versammlung werde ich mir nicht entgehen lassen. Ich bin seit Monden nicht dabei gewesen.«
    »Kommt weiter, wir verlieren Zeit«, rief Feuerstern von der Spitze der Gruppe.
    Er wandte sich Richtung See. Die Katzen mussten auf dem vom Regen aufgeweichten Waldboden durch schlammige Senken waten und über Äste springen, die der Sturm abgerissen hatte. Distelblatt kümmerte sich nicht um die schmalen Rinnsale und den Schlamm, der unter ihren Pfoten aufspritzte. Sie fühlte sich, als blickte sie durch einen langen Tunnel in eine finstere Zukunft aus Angst und Verrat. Sie fragte sich, wie weit eine Katze gehen durfte, um das Gesetz der Krieger zu bewahren. Und wenn das Gesetz verfiel, ganz gleich, was man tat?
    Die DonnerClan-Katzen ließen den Wald hinter sich und liefen zum Seeufer hinab in Richtung der WindClan-Grenze. Ein voller Mond schwebte bereits hoch am Himmel und badete die Seeoberfläche in Silber. Distelblatt hob den Kopf und sah, dass Wolken ganz dicht an der silbernen Scheibe vorbeizogen, vorläufig noch, ohne sie zu berühren. Sie schluckte. Wollten die Geister der Ahnen zeigen, dass sie verärgert waren?
    Feuerstern winkte mit dem Schwanz. »Wir müssen uns beeilen. Die anderen Clans warten bestimmt schon auf uns.« Er legte ein schnelles Tempo vor, bis seine Krieger am Ufer entlangrannten.
    Distelblatt, die mit Löwenglut und Häherfeder noch immer den Schluss bildete, sah, wie Feuerstern am Ufer des Bachs, der die Grenze zum WindClan bildete, plötzlich stehen blieb. Graustreif, dicht hinter ihm, jaulte entsetzt auf.
    Von den Ohren bis zur Schwanzspitze wurde Distelblatt von einer schrecklichen Ahnung übermannt. Sie raste los, streifte mit dem Fell an ihrem Bauch über den Kies und ihr gestreckter Schwanz wehte hinter ihr her. Löwenglut hielt mit ihr Schritt.
    Am Bachlauf drängte sie sich durch die Katzen, die sich dort bereits versammelt hatten und ins Wasser starrten. Direkt unter ihren Pfoten sah sie im tiefen Wasser den leblosen Körper einer Katze, eingeklemmt hinter einem Felsen. Sein Schwanz trieb in der Strömung hin und her, als würde er noch leben.
    Borkenpelz war der Erste, der es aussprach. »Es ist Aschenpelz.«

27. KAPITEL
    Löwenglut konnte ein entsetztes Aufjaulen nur mühsam unterdrücken und bohrte seine Krallen in die Erde am Bachufer. Um seinen toten Clan-Gefährten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher