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Wächter der Macht 03 - Sturmfront

Wächter der Macht 03 - Sturmfront

Titel: Wächter der Macht 03 - Sturmfront
Autoren: Troy Denning
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bewachsen war, dass sie ihn nicht bemerkt hatte. Als ihnen klar wurde, dass sie sie ansah, kicherten die Jungen und schlüpften die Treppe wieder nach unten.
    Alema fand sie in der Macht. Sie schrien überrascht auf und klammerten sich an der Wand fest, schnitten sich ihre Hände an den Yorik-Korallen auf, als sie zu verhindern versuchten, dass sie wieder zurück in ihr Blickfeld gezerrt wurden. Beide hatten dünne Brauen und kleine Stupsnasen und waren eindeutig Brüder. Sie zog ihre Lippe zu einem schiefen Halblächeln hoch und genoss das Gefühl von Macht, das durch ihre Adern strömte, als sich die Überraschung der beiden in Furcht verwandelte.
    »Was führt ihr beiden wohl mit uns im Schilde?« Alema sprach von sich selbst stets in der Mehrzahl. Das war eine Angewohnheit, die sie sich bei den Killik angewöhnt hatte und die sie nicht aufzugeben gedachte. Die Einzahl zu gebrauchen hätte bedeutet zuzugeben, dass ihr Schwarm fort war, seit Jacen und Luke und die übrigen Jedi Gorog vernichtet hatten, und das stimmte nicht, nicht solange Alema noch am Leben war. »Raub? Mord? Oder was?«
    Die Brüder schüttelten die Köpfe und wollten antworten, waren von ihren Verstümmelungen jedoch so abgestoßen, dass sie kein Wort hervorbrachten.
    »Wie ihr uns anstarrt.« Alema nagelte sie mit der Macht gegen die Wand. »Das ist unhöflich.«
    »Lass uns runter!«, verlangte der Größere. Mit seinem hageren Gesicht und dem schemenhaften Flaum eines Schnurrbarts auf der Oberlippe war er vermutlich seit ein oder zwei Jahren in der menschlichen Pubertät. »Wir wollten nichts Böses. Es ist bloß …«
    Sein Blick glitt von Alemas Gesicht zu dem Lekku-Stumpf, der hinter ihrer Schulter hing, und sank dann rasch noch weiter. Alema hatte ihre aufreizende Kleidung gegen traditionellere Jedi-Gewänder eingetauscht, aber selbst diese figurverhüllenden Roben genügten nicht, um ihre Entstellungen zu verbergen – die Art und Weise, wie ihr Körper verdreht war, ein verkümmerter Arm an ihrer Seite hing. Als der Blick des Jungen nach unten sank, fühlte sie seine wachsende Abscheu in der Macht – empfand sogar den Ekel nach, den er verspürte, während er sie betrachtete.
    »Es ist bloß was ?«, wollte Alema wissen. In ihrem Zorn drückte sie die beiden Jungen so hart gegen die Mauer, dass sie aufkeuchten. »Nur zu, sagt’s uns.«
    Es war der Jüngere der Brüder, der antwortete. »Es ist bloß …« Er nickte in Richtung des Lichtschwerts, das an ihrem Gürtel baumelte. »Sie sind ein Jedi!«
    Alema lächelte kalt. »Du bist ein kluges Bürschchen – wenn man bedenkt, dass du noch nie zuvor einen Jedi-Ritter gesehen hast.« Sie blickte zehn Meter weit den Gehsteig hinunter, dorthin, wo ein knorrig geschuppter Radank einen kreischenden Falleen in ein Gewirr aus Schlitzranken getrieben hatte. Dann sah sie wieder den Jungen an. »Aber wir gebieten über die Macht. Wir wissen , was ihr angestarrt habt.«
    Sie ließ den älteren Bruder fallen, deutete den Gehsteig hinunter und schleuderte den jüngeren Bruder mit der Macht in die Schlitzranken neben dem Falleen. Der überraschte Radank wich auf seinen Hinterläufen zurück, die Vorderfüße erhoben und die Klauen wetzend. Dann streckte er den dürren Saugrüssel aus und schnüffelte an der neuen Beute. Der Junge wimmerte und schrie um Hilfe.
    Alema blickte wieder den Älteren an, der bereits versuchte, sich in Richtung seines Bruders davonzuschleichen, und winkte ihn weiter.
    »Geh.« Sie schenkte ihm ein grausames kleines Lachen. »Wenn der Radank mit euch fertig ist, werdet ihr wissen, wie wir uns fühlen.«
    In den Augen des Jungen blitzte Angst auf, doch er zog eine Klinge aus geschliffenem Durastahl aus dem Ärmel und raste den Gehsteig hinunter, um seinem Bruder zu helfen. Alema wandte sich der Brücke zu, und als hinter ihr das Knurren und Kreischen eines Kampfes ausbrach, gestattete sie sich ein kleines Lächeln der Zufriedenheit. Die Jungs hatten sich über ihre Entstellungen lustig gemacht, und jetzt wurden sie selbst entstellt. Das Gleichgewicht war erhalten.
    Sie ging weiter den Gehsteig entlang, dann überquerte sie die Brücke. Ihr Stumpf kribbelte wieder, und sie fragte sich, ob jemand sie beobachtete. Als er sein Apartment verlassen hatte, schien Jacen allein gewesen zu sein, aber als Kommandant der Garde der Galaktischen Allianz rechnete er gewiss mit Attentätern. Vielleicht war ihm sein junger Schüler, Ben Skywalker, einige Augenblicke später gefolgt, um ihm den
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