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VT07 - Niemandes Welt

VT07 - Niemandes Welt

Titel: VT07 - Niemandes Welt
Autoren: Dario Vandis
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Spuren erst wenige Stunden alt. Die Gruh lauern wahrscheinlich in unmittelbarer Nähe des Ausgangs auf uns. Und zweitens…«, er drehte sich um und fasste Nabuu über den Absatz seiner Atemmaske hinweg scharf ins Auge, »… ist es für dich die letzte Möglichkeit, umzukehren. Du bist Zivilist, mein Junge. Deine Chancen, diesen Ausflug zu überleben, sind verschwindend gering.«
    »Das ist mir egal«, stieß Nabuu hervor. Warum musste ihn nur immer wieder jeder darauf hinweisen, dass er bei dieser Expedition nicht erwünscht war?
    Dummkopf. Weil du nicht erwünscht bist, deswegen.
    »Ich werde bleiben«, bekräftigte er noch einmal. »Ich habe als Einziger von euch die Gruh gesehen. Ich weiß, wie sie kämpfen. Ich weiß um ihre Kräfte und Fähigkeiten.«
    Wabo hob die Brauen. »Du bist ein mutiger Junge. Aber du sollst wissen, dass ich in Zukunft keine Rücksicht mehr auf dich nehmen werde. Wenn du Angst hast und umkehren willst, Pech gehabt. Wenn du eine Dummheit begehst und die anderen in Gefahr bringst, werde ich dich zur Rechenschaft ziehen. Und falls dich die Kräfte verlassen, werde ich dich nicht retten können. Das oberste Ziel ist der Erfolg der Expedition.«
    »Ich habe verstanden«, sagte Nabuu.
    »Dann verrate mir, ob die Gruh auch beim letzten Mal durch diesen Erdspalt gekommen sind.«
    Nabuu blickte sich um. »Die Große Grube hat sich durch das Beben verändert. Ich bin sicher, dass dieser Spalt früher nicht existiert hat.«
    Wabo Ngaaba nickte und bedeutete den Gardisten, zu ihm aufzuschließen. »Fünf Mann als Vorhut, dann Nabuu und Hauptmann Cris. Dahinter der Rest. Haltet eure Armbrüste bereit – und denkt daran, dass die Gruh nur durch Schüsse in den Kopf zu töten sind!«
    Die Gardisten formierten sich. Nabuu reihte sich zwischen ihnen ein, wobei er den verächtlichen Blick des Hauptmanns einfach ignorierte.
    Die Gruppe setzte sich in Bewegung. Der Spalt führte in einem Winkel von zehn Grad in die Tiefe. Bald schon aber wurde der Weg steiler und das Gelände unwirtlicher. Felsbrocken ragten wie Finger eines Riesen aus den Wänden, und die Schatten huschten, getrieben vom Licht der Grubenlampen, wie Irrwische über die Wände hinweg. Der Weg führte jetzt fast lotrecht in die Tiefe, sodass die Gruppe sich längst ihrer Ausrüstung bedienen musste, um durch Seile und Haken gesichert den Abstieg fortzusetzen.
    Der Hauptmann schnaubte. »Das ist doch verrückt! Wie sollen die Gruh diesen Weg gegangen sein?«
    »Sie haben unvorstellbare Kräfte«, antwortete Nabuu. Er deutete auf die Spuren in der rauchgrauen Schlacke zwischen den Felsnasen. »Wie ihr seht, sind sie mit allen vieren die Wände hinaufgeklettert – und auch mit allen vieren wieder hinunter.«
    Der Hauptmann starrte ungläubig auf die gegenüberliegende Wand. Die Spuren ließen keinen Zweifel an Nabuus Aussage zu. Dennoch fiel es Cris nicht ein, dem Woormreiter Recht zu geben, deshalb presste er lieber die Lippen zusammen und schwieg.
    Zehn Minuten später hatten sie einen Felsabsatz erreicht, der groß genug war, dass sie alle darauf Platz finden konnten. Hauptmann Cris schien der Festigkeit der Felsnase nicht zu trauen, weshalb er sich so dicht wie möglich an die Schachtwand presste.
    »Wir werden eine kleine Pause einlegen«, beschloss Wabo. »Fünf Minuten Zeit, um sich zu erholen und etwas zu trinken.«
    Nabuu setzte sich, zog seine Fellflasche aus dem Gürtel und löste die Maske vom Gesicht. Er legte den Kopf in den Nacken und genoss das kalte Rinnsal des Wassers auf seiner Zunge. Die Luft hier unten war zwar immer noch schwefelhaltig, aber trotzdem viel besser als oben in der Großen Grube. Er beschloss die Maske nicht wieder aufzusetzen.
    »In Ordnung«, rief Wabo, »machen wir, dass wir weiterkommen!«
    Hauptmann Cris, der sich als Einziger aus der Gruppe nicht hingesetzt hatte, sondern immer noch mit dem Rücken gegen die von Spalten und scharfen Kanten durchzogene Schachtwand gepresst dastand, wollte Nabuu scharf zurechtweisen, als dieser die Maske in seiner Tasche verstaute.
    Aber der Kriegsminister fiel ihm ins Wort. »Nabuu hat Recht. Die Luft hier unten ist relativ gut. Die Atemmasken behindern uns nur und schränken unser Blickfeld ein.«
    Cris schluckte seinen Ärger hinunter und drehte sich seinerseits um, um die Maske in seinem Rucksack zu verstauen.
    Da löste sich ein Schatten aus dem Spalt hinter ihm. Ein knurrendes Geräusch ließ den Männern das Blut aus dem Gesicht weichen ­– und im nächsten
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