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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers
Autoren: Gear & Gear
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Höhle. Bin sicher, dort können wir jahrelang graben. Die können wir vollständig ausräumen. Bringt gutes Geld. Das rieche ich!«

I
DIE QUALEN DES KINDES
    Für eine Macht ist die Zeit vollkommen bedeutungslos. Alles ist Teil der Spirale sei es die Wanderung des Universums, der Kreislauf des Sternennetzes oder der Weg von Vater Sonne am Himmel.
    Und wo liegt der Ursprung der Macht? Wie die Stürme wird sie geboren aus der Erde und dem Himmel und dem Wasser und der Macht von Vater Sonne und dem Großen Weisen im Himmel - dem Schöpfer. Von allen Quellen einer uns bekannten Macht ist das Wolfsbündel die Allermächtigste auf Erden. Zu der Zeit, als der Erste Mann - der Wolfsträumer - das Volk von der Ersten Welt in diese Welt führte, erwachte das Wolfsbündel zum Leben. Aus einem Traum geboren, säugte es sich am Geist des Volkes. Weil das Volk daran glaubte, wuchs seine Kraß… genährt von unzähligen Händen, die es ehrfurchtsvoll hielten… gestärkt von dem Geist, den Tausende von Lungen ihm einhauchten; es ist unsere Seele, unsere Macht als menschliche Wesen.
    Das Volk trug es bei sich, geschützt in dem heiligen Wolfsfell. Die Menschen behüteten es vor Regen, Schnee und Staub. Männer und Frauen wurden unter seiner Macht geboren … oder starben, während sie es in den Armen hielten. Manchmal sog es das Blut der Sterbenden auf, um sich vor Entweihung oder Schändung zu bewahren. Ein Teil ihrer Seelen wurde eins mit dem Wolfsbündel wie auch die Seelen der Felsen und Bäume und Tiere und des Volkes selbst. Nichts auf Erden ist heiliger als das Wolfsbündel. Es ist die Macht… der Traum, der dem Volk Leben einhaucht.
    Sie hat mich zu dir geführt. Die Macht des Wolfsbündels. Ich weiß nicht, warum. Aber die Kreise drehen sich, und die Erde wandelt sich. Irgend etwas versucht, das vom Großen Weisen im Himmel geschaffene Sternennetz aufzutrennen. Die Kreise… immer die Kreise, und Zeit ist bedeutungslos für eine Macht. Wer weiß, wieviel Zeit uns noch bleibt?
    Ich erlebte einen Traum. Dort, in diesem Traum, in der Vision, sprach ich mit dem Wolfsbündel und hörte den Befehl des Ersten Mannes. Ich gehorchte… Ich kam zu dir… und zum Wolfsbündel.«
    WEISSES KALB ZU GESTUTZTE FEDER

PROLOG
    Im Körper des alten Mannes tobte der Schmerz - ein Gefühl, als würde ihm die scharfe Schneide eines Hornsteinmessers die Seele aus dem Rückgrat trennen. Wie lange schon? Wie lange dauert es noch, bis sie die dünnen Lebensfäden durchschneidet?
    Gestutzte Feder versuchte, sich bequemer hinzusetzen, um seinen schmerzenden Rücken zu entlasten.
    Die Hitze im Innern des Zeltes schien zuzunehmen, drohte ihn zu ersticken. Ein feiner Schweißfilm bildete sich auf seiner runzligen Stirn. Um durch einen Luftzug die Hitze erträglicher zu machen, rollte er die Zeltbedeckung hinauf und ließ nur die oberen Häute zum Schutz vor der Sonne aufgespannt; aber es half nicht viel.
    Er kämpfte gegen den ihn ständig peinigenden Schmerz an. Müde hob er die Hände und betrachtete blinzelnd die knotigen Knochen unter der runzligen, dünnen, lederartigen Haut. Alt, so alt. Sein Haar schimmerte weiß. Die Flechten, die sein verwittertes Gesicht umrahmten, wurden immer kürzer. In seinen tief in die Höhlen gesunkenen Augen sammelten sich die auf seiner Seele lastenden Schatten.
    Ich sehe aus wie ein erfrorener Kadaver im Frühling - vertrocknet, zusammengeschrumpft über spröden Knochen. Nicht einmal genug für die Maden zum Beißen ist von mir übrig.
    Bereit zu einer Bestandsaufnahme seines Daseins saß er in seinem Zelt, umgeben von den letzten Überbleibseln seines langen Lebens - alles war da, alles, bis auf das heilige Wolfsbündel. Sein Platz auf dem kleinen Dreifuß aus Weidenholz war leer. Vor dem Türbehang jaulten und knurrten die Hunde. Die gedämpften Stimmen der Angehörigen des Rothand-Stammes, seines Volkes, drangen durch die trockene Luft an sein Ohr. Selbst hier, hoch oben in den Bergen, versengte die unaufhörliche Dürre das Land. Wie lange hatte es nicht mehr geregnet? Die Trockenheit bedeutete Krieg.
    Auf den weiten Hochebenen im Osten waren die Büffel selten geworden, deshalb war das Kleine-Büffel-Volk auf der Suche nach den Herden auf die hochgelegenen Wiesen gekommen, wo sich die vom Regen vollgesogenen Wolken an den Gipfeln rieben und entluden.
    Das Kleine-Büffel-Volk wollte dieses Land vereinnahmen. Die beiden Völker konnten unmöglich miteinander auskommen. Die Jäger aus dem Flachland begehrten
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