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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes
Autoren: Gear & Gear
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dunklen Bäumen verschwand.
    Aus dem Schatten hinter sich hörte Der der schreit Gebrochener Zweigs alte Stimme flüstern:
    »Wolfstraum!«
    Sie hatten das Lager am Rande eines Wäldchens aufgeschlagen. Eine Hügelkette bot Schutz vor dem Nordwind. Von oben konnten die Leute einen Tagesmarsch weit über das saftige Grasland im Süden blicken. Zwischen dem an sanften Hängen wogenden Gras streifte eine große Büffelherde zu dem hügeligen Gelände im Osten. Mehrere Mammuts versammelten sich unter den wachsamen Augen einer alten Kuh im fruchtbaren Tal. Eines unter den zahlreichen wunderbaren neuen Tieren, eine Gabelantilope, sprang hurtig über die Ebene. Sie folgte der Fährte der Büffel.
    Der der schreit verlagerte sein Gewicht und warf einen Blick über die Schulter. »Das hast du dir wohl nicht gedacht, daß es so lange dauert.«
    Singender Wolf zuckte die Achseln. »Es dauert immer so lang.«
    Seine geschickten Hände schnitzten sorgfältig an einem Vorderschaft.
    »Ich begreife das nicht. Du machst die besten Vorderschäfte. Sie passen genau. Ein bißchen gekrümmt und puff! der ganze Speer taugt nichts. Ich verstehe nicht, warum ich nicht genauso gute Schäfte fertigen kann wie du.«
    »Aus dem gleichen Grund, aus dem ich nicht so gute Spitzen mache wie du.«
    »Die Verbindungsstelle ist immer noch zu dick.« Mit finsterem Gesicht starrte Der der schreit nachdenklich auf die Spitze, die er aus seinem Lederbeutel geholt hatte.
    Eine Weile saßen sie schweigend nebeneinander. Der der schreit strich fast zärtlich mit der Hand über einen Brocken aus buntem Hornstein, Singender Wolf schabte lange Holzsplitter von seinem Speerschaft.
    »Spielt Mondwasser immer noch verrückt mit Hüpfender Hase?«
    »Geht die Sonne im Osten auf?«
    »Was machen die bloß zusammen? Man sollte meinen, er wirft sie hinaus. Diese Frau macht nichts als Ärger.«
    »Unter meinen Decken kann sie soviel Ärger machen, wie sie will.« Singender Wolf kicherte. »Du hast doch gesehen, was passiert ist. Was macht sie? Ist sie zurückgekehrt in Roter Feuersteins Zelt?
    Nachdem ihm Hüpfender Hase einen mehr als mannshohen Stapel Felldecken für sie geboten hat?
    Und damit nicht genug. Er hat Roter Feuerstein drei von unseren Speerspitzen gegeben! Nein, sie verläßt ihn nicht. Außerdem sind ja auch ihre Zwillinge bei ihm.«
    Der der schreit zog die Backen ein und kaute darauf herum. »Führten wir wirklich Krieg mit dem Weißen-Stoßzahn-Clan? Wenn man sich das überlegt.« Abwesend blickte er nach Süden. »Glaubst du, Wolfsträumer wußte, daß es so kommen würde?«
    »Ja.«
    Eisfeuer hockte sich zu ihnen. »Ich glaube, er wußte noch mehr.«
    »Du siehst beunruhigt aus«, meinte Singender Wolf. »Mach dir keine Sorgen. Ich habe das inzwischen fünfmal durchgemacht. Es ist immer dasselbe.«
    Ein flüchtiges Lächeln glitt über Eisfeuers Gesicht. Unruhig rieb er sich die Hände. »Fünfmal? Für mich ist es das erste Mal.«
    »Grünes Wasser kümmert sich sehr gut um sie. Außerdem ist Gebrochener Zweig auch noch da. Kein böser Geist wagt es, sich mit Gebrochener Zweig anzulegen. Bekommt der Tigerbauch-Clan dieses Jahr wieder das Weiße Fell?«
    »Siehst du hier irgendwo einen Feind, bei dem wir uns die Ehre des Weißen Fells verdienen könnten?«
    Eisfeuer strich das von weißen Fäden durchzogene Haar zurück. »Ich glaube, der Tigerbauch-Clan wird das Weiße Fell noch lange behalten.«
    »Das Wasser steigt immer noch. Der Clan wird seine Ehre schon bald in anderen Gegenden suchen müssen.«
    Eisfeuer lachte. »Sie machen sich bereits ihre Gedanken.«
    Kopfschüttelnd drehte Der der schreit die Spitze in seiner Hand. »Zu breit.«
    Eisfeuer legte den Kopf schief und bemühte sich, nicht ausschließlich an die Vorgänge in seinem Zelt zu denken. »Wie wäre es, wenn du hier am Ausgangspunkt zwei Splitter abschlägst? Verstehst du, wie zwei Rillen.«
    Prüfend betrachtete Der der schreit die Spitze. Mit einem skeptischen Blick holte er einen Sandstein aus seinem Lederbeutel. Er schärfte den Stein und begann mit der Arbeit. Er schnitt zwei spezielle Einkerbungen in die Spitze.
    »So geht es.« Völlig in seine Arbeit versunken schob er die Zunge aus dem Mund. Mit bewundernswerter Geschwindigkeit schlug er mit dem Hammerstein eine Einkerbung heraus. Ein langer dünner Splitter sprang ab.
    Freudestrahlend betrachtete Eisfeuer die Spitze, die Der der schreit ihm reichte. Er gab sie ihm zurück, und Der der schreit machte sich sofort daran,
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