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Vor Playboys wird gewarnt

Vor Playboys wird gewarnt

Titel: Vor Playboys wird gewarnt
Autoren: Miranda Lee
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um im Notfall rasch wieder verschwinden zu können.
    Die Wände der Zimmer im Erdgeschoss des großen Hauses waren weiß gestrichen, die Decken schwarz vertäfelt, und der
    Fußboden war mit dicken roten Teppichen ausgelegt. Lucille ging hinter Erica her durch die Eingangshalle, von wo man über eine Wendeltreppe hinunter in das tiefer gelegene Wohnzimmer ge langte.
    Als Erica an der obersten Stufe stehen blieb, stellte Lucille sich neben sie.
    „Siehst du, was ich meine?" fragte Erica leise und nickte in Richtung Valentino, der mit den Händen tief in den Hosentaschen vor dem riesigen Fenster hin und her lief, ohne auf den herrlichen Ausblick zu achten.
    Lucille begriff sogleich, was Erica meinte. Seine starke Persönlichkeit, die geballte Energie, die beinah animalische Geschmeidigkeit seiner Bewegungen und seine erotische Ausstrahlung ließen sich auf kein Foto bannen.
    Den Kopf mit dem dunklen Haar hatte er gesenkt. Er trug eine schwarze Hose, ein schwarzes Seidenhemd, schwarze Schuhe und schwarze Socken und erinnerte Lucille irgendwie an den Panter, den sie einmal im Taronga-Park-Zoo beobachtet hatte. Valentino Seymour sah genauso wild und gefährlich aus wie diese Raubkatze. Es fehlte nur noch das Gehege.
    Sie gestand sich ein, dass er ausgesprochen sexy wirkte. Früher hätte sie ihn wahrscheinlich ungemein attraktiv gefunden. Aber das war eine andere Zeit gewesen.
    „Du hast Recht", gab sie reumütig zu. „Ich muss ihn hier herausholen, sonst ist dein Teppich bald völlig abgenutzt."
    Als Erica lachte, blieb Valentino unvermittelt stehen und sah die beiden Frauen mit finsterer Miene an.
    Sein durchdringender Blick ließ Lucille leicht zusammenzucken. Offenbar hatte er sich einige Tage nicht rasiert und auch das Haar nicht gebürstet.
    Oder hatte er sich absichtlich einen Dreitagebart wachsen lassen? Vielleicht hatte er auch das Haar absichtlich so unordentlich frisiert. Heutzutage war alles möglich. Jedenfalls sah er so aus, als wäre er gerade erst aufgestanden und hätte ein anstrengendes Wochenende hinter sich.
    „Es tut Lucille Leid, dass sie sich verspätet hat", verkündete Erica und eilte hinunter ins Wohnzimmer. „Sie hat im Stau gestanden."
    Langsam ging Lucille hinter ihr her. Sie musste aufpassen, dass sie mit den hohen Absätzen nicht in dem dicken Teppich hängen blieb, mit dem die Treppe ausgelegt war. Keinesfalls wollte sie sich vor Valentino Seymour blamieren und stolpern.
    Er beobachtete sie genau und musterte sie von oben bis unten. Als er den Blick schließlich über ihre Füße und die hochhackigen Schuhe gleiten ließ, zog er die dunklen Augenbrauen hoch.
    Dann sah er ihr wieder ins Gesicht, und Lucille erwiderte seinen Blick, ohne mit der Wimper zu zucken. Sie war fest entschlossen, sich nicht beirren zu lassen.
    „Lucille Jordan", stellte sie sich kühl und höflich vor und reichte ihm die Hand.
    Beinah zögernd zog er die Hand aus der Tasche und begrüßte Lucille.
    „Valentino Seymour", sagte er kurz angebunden. „Können wir fahren?"
    „Natürlich."
    „Gut. Danke für deine Hilfe, Erica. Dafür hast du etwas gut bei mir", fügte er über die Schulter hinweg hinzu, während er schon die Treppe hinauf eilte und dabei mehrere Stufen auf einmal nahm.
    „Wie schön!" murmelte Erica vor sich hin und betrachtete irgendwie lüstern Valentino Seymours knackigen Po.
    Lucille verdrehte die Augen und folgte ihm.

3. KAPITEL
    Lucille fuhr mit Valentino über die Brücke nach Darling Harbour. Um diese Zeit herrschte wenig Verkehr, und sie waren in zehn Minuten am Ziel.
    Dennoch dauerte die Fahrt für ihren Geschmack viel zu lange. Obwohl sie sich von Valentinos überwältigender Ausstrahlung und seiner starken Persönlichkeit nicht hatte einschüchtern lassen wollen, spürte sie, wie angespannt sie war.
    Wenn er wenigstens etwas gesagt hätte, statt nur schweigend und mit finsterer Miene dazusitzen, wäre es noch erträglich gewesen. Die Augen hatte er geschlossen und die Arme verschränkt. Lucille war nicht klar, ob er erschöpft oder einfach nur über alle Maßen gelangweilt und unhöflich war.
    Eine leichte Unterhaltung über ein belangloses Thema hätte sicher die Atmosphäre aufgelockert, doch Lucille dachte gar nicht daran, irgendein Gespräch anzufangen.
    Deshalb schien die Zeit viel zu langsam zu vergehen, und Lucilles Irritation wuchs. Als sie schließlich ihren Wagen auf einen der Besucherparkplätze in der Tiefgarage lenkte, waren ihre Nerven zum Zerreißen gespannt.
    „Wir
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