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Vor Playboys wird gewarnt

Vor Playboys wird gewarnt

Titel: Vor Playboys wird gewarnt
Autoren: Miranda Lee
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wenn sie sich nur selbst etwas vormachte und das alles nicht stimmte?
    Das wäre auch egal, denn die Welt war voller Lügen und Lügner. Man musste mitspielen und mit den Wölfen heulen, um zu überleben.

2. KAPITEL
    Lucilles Büro lag über einem Blumengeschäft in einer Nebenstraße. Eine schmale Treppe führte in den kleinen Empfangsbereich im ersten Stock und die vier Räume dahinter. Es war nichts Luxuriöses oder Beeindruckendes, aber das war auch nicht nötig, denn die Geschäfte wurden telefonisch oder per Fax abgewickelt.
    Die Mitarbeiterinnen von Move Smooth führten die ersten Gespräche mit neuen Kunden sowieso nur am Flughafen oder in Hotelhallen. Das Unternehmen hatte einen guten Ruf, und die Mitarbeiterinnen waren sehr kompetent. Sie waren darauf trainiert, Kunden zu beruhigen, die mit ihren Nerven am Ende waren, und nach Möglichkeit Probleme erst gar nicht entstehen zu lassen. -
    Erica Pakner, die Besitzerin der Firma, war geschieden und ungefähr Ende vierzig. Sie war mit ihrem rötlichblonden Haar nicht unbedingt schön, aber attraktiv. Und sie war als harte und rücksichtslose Geschäftsfrau bekannt. Nach ihrer Scheidung hatte sie Move Smooth mit dem Geld gegründet, das ihr Exmann ihr als Abfindung hatte zahlen müssen. Jetzt überwachte sie ihr Gewinn bringendes Unternehmen von ihrem mehrere Millionen Dollar teuren Herrenhaus in Hafennähe aus.
    Lucille war ihre rechte Hand und engste Mitarbeiterin. Sie hatte zuvor als Immobilienmaklerin gearbeitet. Erica hatte sie abgeworben, und Lucille hatte sich über die neue Herausforderung gefreut. Es war ein schönes Gefühl, wenn sich die Leute nach dem Umzug erleichtert und mit einem Lächeln bei ihr bedankten. Bisher war es ihr immer gelungen, für ihre Kunden das richtige Haus oder die richtige Wohnung zu finden. Alle Bedürfnisse der Leute mussten berücksichtigt werden. Vor dem Einzug wurden sogar die Kühlschränke für die ersten Tage gefüllt und, den Neuankömmlingen eine Liste mit allen Adressen und Telefonnummern, die man in Notfällen brauchte, übergeben.
    Das Motto von Move Smooth lautete: Sie brauchen sich um nichts zu kümmern, wir denken an jede Kleinigkeit und leisten einen perfekten Service.
    Auch deshalb war Lucille immer perfekt gekleidet und gestylt. Erica erwartete natürlich nicht von ihr, dass sie Schuhe mit so hohen Absätzen trug. Sie waren eher unpraktisch bei der vielen Lauferei, die mit ihrer Tätigkeit verbunden war. Doch an diesem Montag hatte Lucille keine Termine. Die Absätze mussten bei ihr mindestens sieben Zentimeter hoch sein, was teilweise auch eine Trotzreaktion war. Ihre Mutter hatte ihr als Teenager immer erklärt, sie sei für ein Mädchen zu groß und müsse flache Schuhe tragen, weil Männer Probleme mit solchen Frauen hätten.
    Nach den Grundsätzen ihrer Mutter handelte Lucille schon lange nicht mehr. Seit der Scheidung von dem lieben Roger hielt ihre Mutter sie sowieso für eine Versagerin, und daran würde sich nichts mehr ändern. Auch ihr Vater hatte verständnislos reagiert. „Wie muss der Mann eigentlich sein, der dir gefällt?" hatte er mit finsterer Miene gefragt.
    Lucille hatte gelernt, die Enttäuschung ihrer Eltern zu ignorieren und mit deren Kritik umzugehen. Sie besuchte sie nicht mehr oft, obwohl sie nur wenige Kilometer entfernt in Thornleigh wohnten, einem Vorort Sydneys mit schönen Parks und Grünflächen.
    Auf den extrem hohen Absätzen quälte Lucille sich jetzt die schmale Treppe hinauf. Solche Schuhe waren doch eher fürs Theater als fürs Büro geeignet, wie sie sich eingestand.
    „Du sollst Mrs. Palmer anrufen", erklärte die Rezeptionistin, als Lucille hereinkam. „Es handelt sich um einen Notfa ll."
    In ihrem Büro ließ Lucille sich erleichtert in den Sessel sinken und wählte Ericas Nummer.
    „Lucille hier", meldete sie sich dann. „Erica, Jody hat etwas von einem Notfall gesagt."
    „Ja, richtig. Valentino Seymour ist bei mir, er ist völlig aufgeregt und kommt mir vor wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch. Er erwartet, dass ich ihm für die nächsten vier Monate ein Apartment beschaffe, in das er heute Abend schon einziehen kann. Offenbar hat es Streit mit seinem Vater gegeben, und er lehnt es kategorisch ab, sich mit dem alten Mann zu versöhnen. Ich habe ihm vorgeschlagen, einige Tage bei mir zu wohnen, bis sich die Gemüter wieder beruhigt haben. Aber du kennst ja Valentino."
    „Ehrlich gesagt, nein", erwiderte Lucille und verzog das Gesicht. „Ich kenne diesen
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