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Vor dem Urknall

Vor dem Urknall

Titel: Vor dem Urknall
Autoren: Brian Clegg
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betroffen, ausgesprochen lästig, war doch das Sonnenlicht laut Aristoteles durchaus in der Lage, die Gestirne zu erreichen und von diesen wie von Spiegeln reflektiert zu werden.
    Allerdings lag Bacon nicht in allen Punkten richtig. Er glaubte, auch der Mond schiene aus eigener Kraft, und verweigerte sich der Erkenntnis, dass seine Helligkeit allein der Reflexion des Sonnenlichts geschuldet sein könnte. Er dachte zwar, das Sonnenlicht verstärke die Leuchtkraft des Mondes (weshalb dieser vom Schatten der Sonne überlagert werden und dunkle Phasen aufweisen könne), jedoch in der Weise, dass es lediglich eine stärkere, dem Mond selbst innewohnende Leuchtkraft erzeuge.
    Das Universum war – zumindest für die Verfasser der frühen Schöpfungsmythen – ein sehr kleiner Ort. Es umfasste nur die Erde sowie einen Himmel, der diese umgab und in seiner Gesamtheit einer über die Erdoberfläche gespannten, dünnen Haut glich. Möglicherweise existierte ein größerer leerer Raum, in dem das Universum schwebte, der allerdings über keine nennenswerten Ausmaße verfügte. Als sich der antike griechische Philosoph und Ingenieur Archimedes schließlich anschickte, die Größe des Universums zu berechnen, um zu ermitteln, wie viel Sand vonnöten wäre, um es aufzufüllen, war es bereits erheblich angewachsen und wies einen Durchmesser von etwa 1800  Millionen Kilometern auf – nach heutigen Maßstäben jedoch nach wie vor eine winzige Größenordnung.

Das Goldlöckchen-Universum
    Diejenigen, die bis heute einer göttlichen Schöpfung das Wort reden, dürften sich aufgrund eines bestimmten Charakteristikums des beobachteten Universums in ihrem Glauben bestärkt fühlen – war doch das Eintreffen einer ganzen Reihe außergewöhnlicher Umstände vonnöten, um unsere Existenz überhaupt zu ermöglichen.
    Betrachten wir zunächst die grundlegenden Parameter des Universums. Wenngleich einige der Konstanten, die die Funktionsweise des Universums beschreiben, in beträchtlichem Maße verändert werden könnten, ohne katastrophale Folgen heraufzubeschwören (wie etwa die Lichtgeschwindigkeit), sind andere derart fein aufeinander abgestimmt, dass bereits geringfügigste Modifizierungen ausreichten, um die Existenz von Leben, wie wir es kennen, unmöglich zu machen. So könnte man zum Beispiel die auf Materie wirkenden Kräfte – von der starken Kernkraft bis zur Gravitationskraft – nicht allzu sehr verändern, bis keine stabilen Umweltbedingungen mehr gegeben wären.
    Oder wären etwa Neutronen – die Teilchen im Atomkern, die keine elektrische Ladung aufweisen – nicht einmal um ein Prozent leichter, führte dies dazu, dass Protonen – die anderen Bestandteile des Atomkerns – jeweils in ein Neutron und ein Positron zerfielen, was die Bildung von herkömmlichen Atomen unmöglich machte. Es gäbe überhaupt keine Materie. Und kleinste Veränderungen eines als Quantenfluktuation bezeichneten Phänomens (mit dem wir uns später noch eingehend beschäftigen werden) bedeuteten, dass die Bildung von Galaxien ein Ding der Unmöglichkeit geblieben wäre.
    Werfen wir nun einen Blick auf die Rahmenbedingungen, die die Erde selbst bietet. Unser Planet befindet sich in einem schmalen Bereich, in dem die Existenz von Leben, wie wir es kennen, möglich ist. Läge die Erde ein bisschen näher an der Sonne, wäre sie zu heiß, um die Entstehung von Leben zuzulassen; und läge sie umgekehrt etwas weiter von der Sonne entfernt, wäre sie für die Entstehung von Lebensformen zu kalt. Selbst auf ihrer heutigen Umlaufbahn wäre Mutter Erde zu kalt für die Existenz menschlichen Lebens, gäbe es da nicht den Treibhauseffekt. Wir sind mit dem Treibhauseffekt bestens vertraut, wird ihm doch in der Regel der Schwarze Peter für die globale Erwärmung zugeschoben; es ist auch zweifellos richtig, dass eine Zunahme von Treibhausgasen negative Auswirkungen hat, aber existierte überhaupt kein Treibhauseffekt, wäre es auf der Erde äußerst ungemütlich.
    Der Treibhauseffekt verhindert, dass ein Teil der Energie, die die Erde von der Sonne bezieht, zurück ins All reflektiert wird. In der Atmosphäre enthaltene Gase wie Wasserdampf, Kohlendioxid und Methan erweisen sich für Sonnenlicht als durchlässig, wenn jedoch die daraus resultierende Hitze von der Erde ins All entweichen will, wird sie von diesen Gasen teilweise absorbiert und zurück zur Erde abgestrahlt. Gäbe es keinen Treibhauseffekt, betrüge die Durchschnittstemperatur auf der
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