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Vor Agentinnen wird gewarnt

Vor Agentinnen wird gewarnt

Titel: Vor Agentinnen wird gewarnt
Autoren: Linda Randall Wisdom
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das hätte ich nie für möglich gehalten. Wir dachten, ihr würdet alle Junggesellen bleiben, wie ihr es geschworen habt. Junge, du denkst doch nicht auch ans Heiraten, oder?"
    Ki lachte schallend. "Ich? Welche klar denkende Frau will mich schon haben?"
    "Ja, eben. So eine Frau könnte nicht klar denken!" Jedidiah schlug sich lachend auf die Knie.
    "Ich mache, was ich will. Steve und Tripp lassen sich vielleicht an eine Frau fesseln, aber ich will jederzeit verschwinden können, ohne etwas zu erklären."
    Jedidiah nickte. "Bleibst du über Weihnachten in der Hütte? Besuchst du nicht deine Mom?"
    Er winkte ab. "Der Termin für ein Buch rückt näher. Ich brauche Ruhe und Frieden, um es zu beenden, und das kann ich am besten in der Hütte. Und meine Mom und ihr Mann holen jetzt ihre Flitterwochen nach."
    "Über wen schreibst du denn? Das letzte Buch war über diesen Mann, der so viele Leute in einer Kleinstadt umgebracht hat. Das war unheimlich. Du hast dich richtig in seine bösen Gedanken hineinversetzt. Wie er mit diesen Morden so lange davongekommen ist, war erstaunlich. In wessen Gedanken versetzt du dich diesmal?"
    "Thomas Baskin."
    "Au, das ist ein schlimmer Kerl!" Jedidiah verzog das Gesicht. "Ich habe alles über ihn gelesen. In der Zeitung stand, dass er öfter heiratete und dann seine Frauen umbrachte. Hast du mit ihm gesprochen?"
    "Ja. Ich war in den letzten drei Monaten in Chicago und habe ihn interviewt. Du kannst mir glauben, er ist wirklich so böse, wie die Medien ihn dargestellt haben. Aber er gibt sich so charmant, dass man sich gewaltsam daran erinnern muss, dass dieser Charme vielen Frauen den Tod gebracht hat." Er blickte auf den Parkplatz hinaus, als eine Autotür zuschlug, und interessierte sich sofort für die neue Kundin. "Nun sieh dir das an! Deine Kundschaft verbessert sich."
    Dem alten Mann fielen fast die Augen heraus, als er die kurvenreiche Blondine betrachtete, die auf die Glastür zukam. Sie trug eine leuchtend blaue Stretch-Hose, blaue Boots und eine taillenlange fuchsienrote Pelzimitat-Jacke. Aber es war ihre Figur in der engen Kleidung, die Kis Blick anzog. Weiblichkeit pur!
    "Sie hätte an der Kreuzung links und nicht rechts abbiegen sollen." Ki konnte den Blick nicht von den langen Beinen abwenden. "Sie sieht mehr nach einer Nacht in einem Casino als in einer Schihütte aus."
    Eisige Luft schlug den Männern entgegen, als die Frau die Glastür aufstieß.
    "Entschuldigen Sie", sagte sie mit einem sanften Südstaaten-Tonfall.
    "Könnten Sie mir sagen, wie ich zum Highway zurückkomme? Ich habe mich verfahren."
    Jedidiah warf sich in die Brust. "Aber sicher, Miss."
    Während er ihr den Weg erklärte, tat Ki so, als würde er einen Karton Crackers betrachten, beobachtete aber heimlich die Fremde.
    Er mochte zierliche Frauen, und diese hier war alles andere als zierlich. Sie war etwa einsfünfundsiebzig und besaß die Figur einer Profisportlerin. Ihr gelocktes, blondes, schulterlanges Haar hätte Dolly Parton zur Ehre gereicht, und das Make-up auf ihrem Gesicht hätte für fünf Frauen genügt.
    Wahrscheinlich war sie nicht viel jünger als er mit seinen dreiunddreißig. Dann sah er ihre Augen. Sie versuchte, sich harmlos zu geben, doch ihr scharfer, wachsamer Blick verriet sie, weil er so gar nicht zum Bild des Partygirls passte, das sie vermittelte. Das waren nicht die Augen eines hohlköpfigen Mädchens.
    Warum spielte sie eine Rolle? Vielleicht war sie auf der Flucht. Wenn jemand etwas davon verstand, war er es. Im Lauf der Jahre war er durch das Land gereist und hatte Schwerverbrecher für seine beliebten Wahre-Verbrechen-Bücher interviewt.
    Als würde sie seine Gedanken erraten, wandte sie den Kopf und sah ihn an.
    Keine Frau hat so blaue Augen, dachte er, während sie ihn vom Scheitel bis zur Sohle betrachtete. "Gibt es ein Problem, Sir?" fragte sie gedehnt.
    "Absolut nicht. Ich genieße nur den Anblick." Er schenkte ihr jenes Lächeln, mit dem er mehr als eine Frau in seine Arme und in sein Bett gelockt hatte.
    Sie zuckte nicht einmal mit der Wimper, griff nach Kaugummi und Pfefferminzbonbons und holte Geld aus der Jackentasche. "Wo könnte ich hier etwas mieten?" fragte sie Jedidiah.
    "Um diese Jahreszeit ist normalerweise schon alles belegt", erwiderte der alte Mann. "Aber fragen Sie im Maklerbüro nach." Wieder erklärte er ihr den Weg.
    Ki nahm noch Kaffee und Eier und bemerkte den schwarzen Jeep Cherokee, der neben seinem Geländewagen parkte. In dem Wagen bewegte sich
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