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Vom Zauber der Rauhnächte - Weissagungen, Rituale und Bräuche für die Zeit zwischen den Jahren

Vom Zauber der Rauhnächte - Weissagungen, Rituale und Bräuche für die Zeit zwischen den Jahren

Titel: Vom Zauber der Rauhnächte - Weissagungen, Rituale und Bräuche für die Zeit zwischen den Jahren
Autoren: Irisiana Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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waren die Krüge voll und schwer. Es war ein so gutes Bier darin, wie man es noch nie getrunken hatte. Die Krüge wurden nie leer. Als aber die Knaben ihr Erlebnis erzählten, war es aus damit.
    Frau Percht und die Perchten
    Mit der Percht wird die Holle oft gleichgesetzt, aber sie werden auch als ganz unterschiedliche Wesen betrachtet. Ihr Gefolge sind die Perchten: schaurige Wesen, mit denen viele sich wild vermischende Traditionen verbunden sind. Oft werden die umherziehenden Geister der Toten als Perchten bezeichnet. Dann aber nennt man auch die Maskierten, die eben diese Geister vertreiben, Perchten. Vor allem in der Nacht zum 6. Januar, dem Ende der Rauhnächte, schlüpfen im Alpenraum die jungen Männer unter grausig anzusehende Larven
(Masken) und tanzen und toben wild durch Orte, Gehöfte und Ställe. Sie treiben das Böse aus, werden aber selbst ob ihrer deftigen und zuweilen brutalen Art, mit den Menschen umzugehen, gefürchtet.
    Manche unterscheiden auch zwischen Schiachpercht und Schönpercht, die eine böse und hässlich (»schiach«), die andere gut und zumindest in alten Zeiten oftmals tatsächlich schön. Meist sind allerdings auch die Schönperchten wirklich furchtbar anzusehen.
    Räuchern, Reinigen, Schützen
    Bei so vielen umherflirrenden Geistern, Seelen und andersweltlichen Wesen ist es kein Wunder, dass sich das Räuchern in den Häusern und auch Ställen als ein wesentlicher Brauch der Rauhnächte bis heute erhalten hat. Der Rauch der Kräuter oder Harze, wie beispielsweise Weihrauch, reinigt die Räume und treibt all die Kräfte hinaus, die dort nichts zu suchen haben. Insbesondere am 6. Januar, dem Tag der Heiligen Drei Könige und dem Abschluss der Rauhnächte, ist das Tradition.
    Epiphanie und Neubeginn am 6. Januar
    Mit diesem Tag endet die Zeit zwischen den Jahren, die Zeit, die nicht ganz von dieser Welt ist. Er wurde früher oftmals auch der »Dreizehnte« genannt. Nach den zwölf heiligen Nächten war es die Zeit, die als »Dreizehnte« sprichwörtlich einen Bezug zu allem Unglück in sich trug. Dieser aber wurde ins Gegenteil verkehrt, indem an eben diesem Tag alles Unheilbringende aus den Häusern vertrieben und mit Räucherwerk und Perchtengeschrei verjagt wurde.

    Die Zeit des Dunkels ist an diesem Tag vorbei, die Welt atmet auf und geht – in alter Zeit nach einer großen Feier – wieder zu ihrem gewohnten Gang über, gereinigt und erneuert. In den christlichen Auslegungen wurde der 6. Januar zu dem Tag, an dem die Könige aus dem Morgenland bei der heiligen Familie eintrafen und zur Geburt Jesu Geschenke überreichten. Auch hier kam bei den späteren Bräuchen der Aspekt der Reinigung und des Schutzes hinzu: So gehen nämlich an diesem Tag in katholischen Gemeinden die Sternsinger von

    Haus zu Haus und bringen mit Kreide den Segen über den Eingangstüren an. Ihr C + M + B kann für die Namen der heiligen Könige Caspar, Melchior und Balthasar stehen, aber auch für den Satz »Christus Mansionem Benedicat«, also »Christus segne dieses Haus«. Oft wird zu dieser Segnung auch mit brennendem Weihrauch durch die Räume gezogen, um alles Feindliche und Düstere endgültig zu vertreiben.
    Den unerwünschten Geistern wird dabei ziemlich übel mitgespielt, denn man benutzt für die bannenden Buchstaben weiße Kreide. Die Farbe Weiß können die Geister nach alter Überlieferung nicht sehen – sie wähnen also nichts Böses; da der Segensspruch sie aber nicht hindurchlässt, hauen sie sich die Köpfe an.
    VORBEREITUNG AUF DAS KOMMENDE
    Seit alters dienen die zwölf Rauhnächte dazu, sich auf das neue Jahr vorzubereiten. Wir werden darauf noch an vielen Stellen hier im Buch kommen. Tatsächlich entspricht jede Rauhnacht einem der Monate des kommenden Jahres. So kann man beobachten, was an diesem Tag geschieht, wie das Wetter ist, wie sich eigene Stimmungen zeigen – und die gleiche Tendenz wird sich im entsprechenden Monat des folgenden Jahres wiederholen.
    Darauf während der zwölf heiligen Nächte zu achten ist sehr lohnend – Sie werden in diesem Buch noch viele praktische Anregungen dazu erhalten.

DIE ANDERSZEIT
    W arum ist die Zeit zwischen Wintersonnenwende und Dreikönigstag etwas derart Außergewöhnliches? Warum ranken sich so auffallend viele Bräuche und Geschichten um diese Tage? Warum liegt ein so ungewöhnlicher Zauber über dieser Phase? Wieso reichte es unseren Vorfahren – ebenso wie einer wachsenden Zahl an Menschen heute – nicht, einfach Weihnachten
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