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Vom Nehmen Und Genommenwerden

Titel: Vom Nehmen Und Genommenwerden
Autoren: Peter A. Schroeter , Doris Christinger
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liebt.
    Begehren und Leidenschaft – Die sexuelle Essenz
    Mit der Geburt wird uns (in den allermeisten Fällen) ein bestimmtes biologisches Geschlecht zugewiesen. Wir sind entweder Mann oder Frau. Genauso eindeutig ist auch unsere sexuelle Essenz, entweder maskulin oder feminin. Unser Innerstes, der Kern unserer Sexualität, kennt kein Sowohl-als-auch, sondern nur ein Entweder-oder. Dabei spielt es keine Rolle, ob wir biologisch ein Mann oder eine Frau sind oder ob wir uns im Alltagsleben eher mit maskulinen oder femininen Eigenschaften identifizieren und uns entsprechend verhalten. Und es spielt auch keine Rolle, ob wir uns gleichzeitig für die Gleichstellung der Geschlechter einsetzen und nicht einmal, ob wir Männer oder Frauen begehren. Die sexuelle Essenz ist das, was uns im tiefsten Inneren zu einem Mann oder einer Frau macht.
    Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung gehen wir davon aus, dass etwa 80 % der Frauen in ihrem sexuellen Kern feminin und etwa 80 % der Männer in ihrem sexuellen Kern maskulin sind. Nur 10 % der Frauen und ebenso viele Männer sind in ihrem sexuellen Kern maskulin beziehungsweise feminin. Der Rest zeigt kein großes Interesse an Sex, wir bezeichnen ihn deshalb als »neutral«.
    Unabhängig von unserem biologischen Geschlecht wissen wir, ob unsere sexuelle Essenz maskulin oder feminin ist. Doch wir brauchen Mut, tief in uns hineinzuhorchen und unser wirkliches Verlangen wahrzunehmen. Spüren Sie eher den Wunsch nach Hingabe? Wollen Sie genommen werden? Ist es Ihr höchstes Glück, wenn Sie geliebt werden und selbst lieben? Fühlen Sie sich beschenkt, wenn Sie einfach nur gehalten werden? Genießen Sie es, für den Geliebten da zu sein? Dann ist Ihre sexuelle Essenz eindeutig feminin. Oder spüren Sie den Drang zu penetrieren? Haben Sie die Sehnsucht, den andern zu nehmen? Haben Sie das Verlangen, leer zu werden, immer wieder auch alleine zu sein? Dann ist Ihre sexuelle Essenz eindeutig maskulin. Auch wenn wir nach außen hin eher maskuline oder feminine Rollen spielen und unser eigentlicher Kern verborgen bleibt, bestimmt allein die Ausprägung unserer sexuellen Essenz die Intensität einer Begegnung. Sie wirkt als Magnetkraft zwischen Frau und Mann. Je tiefer beide in ihrem Kern gefestigt sind, umso stärker fühlen sie sich voneinander angezogen und umso leidenschaftlicher begehren sie einander.
    Nur zwischen dem maskulinen und dem femininen Pol kann Energie fließen, besagt das Gesetz der Polarität. Das gilt auch für Leidenschaft und Begehren. Wenn Sie heißen, überwältigenden, ekstatischen Sex wollen, dann müssen Sie sich auf das Wechselspiel der Pole einlassen. Wenn Sie sexuelle Leidenschaft und Lust mit Ihrem Partner lange Jahre lebendig halten wollen, müssen Sie aus der Kraft der Gegensätze schöpfen. Beziehen Sie also ganz klar Stellung: Stehen Sie zu Ihrem sexuellen Kern, seien Sie maskulin oder feminin. Fordern Sie entweder heraus oder geben Sie sich ganz hin. Doch Vorsicht: Unser Vorschlag bezieht sich nur auf das sexuelle Erleben. Es geht um die Steigerung von Lust und Leidenschaft beim Sex. Keinesfalls bedeutet dies, als Mann dem Klischee des Karrieretypen anzuhängen oder als Frau sich auf die traditionellen Rollen als Mutter und Hausfrau zu beschränken. Das hat mit der Kraft der Polarität zwischen feminin und maskulin nichts zu tun. Dieses Wechselspiel gilt im Übrigen nicht nur für heterosexuelle, sondern genauso für lesbische und schwule Paare, denn auch hier wird in der Paardynamik der eine den Yin-, der andere den Yang-Pol verkörpern.
    Wenn wir Leidenschaft gewinnen und unser Begehren steigern wollen, dann müssen wir die Verschiedenheit von Mann und Frau zelebrieren. Sobald jeder von uns in Berührung mit seinem sexuellen Kern ist, beginnt es: Die Energie des Sex fließt wieder, weil wir uns auf das Wechselspiel zwischen Yin und Yang einlassen. Das und nichts anderes ist die Quelle für Lust und mitreißenden Sex.
    Der ewige Tanz des Lebens
    Halten wir fest: Je stärker die Partner sich in ihrer sexuellen Essenz voneinander unterscheiden, umso größer sind die erotische Spannung und die Anziehung zwischen beiden. Das ist die beste Voraussetzung für leidenschaftlichen Sex. Je femininer also eine Frau ist, umso größer ist ihre Anziehungskraft auf maskuline Männer. Wird Sexualität in Beziehungen jedoch nicht bewusst gelebt, wird sich
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