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Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet

Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet

Titel: Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet
Autoren: Diana Rowland
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mein T-Shirt mit der Aufschrift Beaulac PD straff. Dann griff ich nach meinem Notizbuch, prüfte, ob ich einen funktionierenden Kugelschreiber dabeihatte, und holte noch einmal tief Luft, um meiner plötzlichen Nervosität Herr zu werden. Ich hatte mir so lange den Arsch aufgerissen, um an diesen Punkt zu kommen, dass es fast ein surreales Gefühl war, tatsächlich angekommen zu sein. Und dann war es vielleicht auch noch ein Fall des Symbolmörders … doppelt surreal.
    Ich zog das Band um meinen Hals zurecht, an dem mein Ausweis hing, während ich zum Tatort ging. Seit ich als Streifenpolizistin bei einem Einsatz zu einem seiner Opfer gerufen worden war, hatte mich das Interesse für den Symbolmörder nie wieder losgelassen. Ich hatte die Leiche nur aus einiger Entfernung gesehen, aber trotzdem hatte ich die leichte Lichtstreuung wahrgenommen und die Resonanz gespürt, die nur jemand bemerken konnte, der Verbindungen zur arkanischen Welt pflegte. Es hatte mich schockiert und verwirrt und das unangenehme Gefühl bei mir hinterlassen, dass die Morde etwas mit dem Reich der Dämonen zu tun haben könnten. Auch wenn ich damals nur wenig von der arkanischen Resonanz hatte aufnehmen können, so war sie mir doch unglaublich vertraut vorgekommen, und ich hatte mit einer gewissen morbiden Spannung darauf gewartet, dass eine weitere Leiche auftauchte, um unter welchem Vorwand auch immer nahe genug an sie heranzukommen, um diese Resonanz erneut zu spüren.
    Und dann hatte es plötzlich aufgehört. Kein einziges Opfer war mehr gefunden worden, und in den letzten drei Jahren hatte ich sogar schon begonnen an dem zu zweifeln, was ich gesehen und bei der Leiche gespürt hatte. Ein Jahr nach dem letzten Mord war ich zum Detective befördert und dem Dezernat für Eigentumsdelikte unterstellt worden, und jetzt – endlich – war ich bei der Mordkommission. Ich konnte kaum glauben, dass ich in nur wenigen Minuten vielleicht ein paar Antworten auf meine vielen Fragen erhalten würde.
    Was ich dann mit diesen Antworten anfangen konnte, war eine völlig andere Sache.
    Der Officer an der Absperrung warf mir einen mürrischen Blick zu, während er mir ein Klemmbrett entgegenstreckte. Ich erkannte ihn nicht, was bedeutete, dass er wahrscheinlich erst in den letzten zwei Jahren bei der Polizei angefangen hatte – nachdem ich bereits Detective geworden war.
    »Ist es wirklich das gleiche Symbol?«, fragte ich, nahm ihm das Klemmbrett ab und trug mich in die Anwesenheitsliste ein.
    »Keine Ahnung«, meinte er finster und verzog das Gesicht. »Ich hatte keine Möglichkeit, die Leiche aus der Nähe zu sehen. Die Schlipsträger wollen nicht, dass das Fußvolk sich am Tatort umsieht.« Ich sah ihm an, dass er tief beleidigt war, weil man ihn davon abgehalten hatte, einen wichtigen Tatort zu kontaminieren. Armes Baby.
    Ich lächelte unverbindlich. Ja, ich war jetzt auch ein »Schlipsträger«, aber auch ich hatte fünf Jahre lang mein Lehrgeld als Streifenpolizist bezahlt, bevor ich Detective wurde. Er schien ohnehin nicht besonders an dem interessiert zu sein, was ich dazu zu sagen hatte, also gab ich ihm das Klemmbrett zurück und bückte mich unter dem Absperrband hindurch.
    Der Auffindeort der Leiche war nicht zu übersehen. Mit Halogenstrahlern hatte man den Bereich zwischen zwei riesigen Kesseln ausgeleuchtet. An beiden führten eiserne Treppen hinauf bis zum Rand, und in der Mitte zwischen diesen Leitern lag ein kleines Bündel auf dem dreckigen Beton. Als ich in einem weiten Bogen darum herumging, konnte ich einen ausgestreckten Arm sehen, dunkelblondes Haar und einen menschlichen Körper, der mit einer Art Netz oder hauchdünnem gemustertem Stoff bedeckt war. Ich wollte die Leiche unbedingt aus der Nähe sehen, um herauszufinden, ob irgendwelche arkanischen Spuren an ihr hafteten. Aber ich zügelte mich mit der Disziplin, die ich mir im Laufe von zehn Jahren bei der Beschwörung von Dämonen antrainiert hatte. Dies hier war nicht mein Tatort, und nur der Großzügigkeit meines Captains hatte ich es zu verdanken, dass ich überhaupt hier sein durfte. Ich würde es nicht riskieren, nach Hause geschickt zu werden, bevor ich nicht die Chance gehabt hatte, so viel mitzubekommen wie möglich.
    Ich versuchte, mit meiner Andersicht etwas herauszufinden, aber ich stand fast fünfzehn Meter von der Leiche weg und war mit absoluter Sicherheit nicht sensibel genug, um auf diese Entfernung etwas zu spüren, selbst wenn die Spuren aus der arkanischen
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