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Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Titel: Vollmondfieber: Roman (German Edition)
Autoren: Amanda Carlson
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Laut, halb Knurren, halb Maunzen. Ein lautes Geräusch schepperte über meinen Kopf hinweg. Ich tat einen Satz zurück, drehte mich weg, suchte.
    Dann sah ich es.
    Raus.
    Ich stürzte auf den Mondschein zu und prallte hart gegen ein Hindernis. Es gab sofort nach, zerbarst einfach. Ich streckte mich. Kraft strömte durch meinen Körper. Der Boden kam rasch näher; meine Vorderpfoten fanden zu plötzlich festen Halt. Unter der Macht des Aufpralls klappten meine Kiefer heftig zusammen. Das Ding unter mir gab mit einem lauten Krachen nach, und im nächsten Moment kam ich schon auf dem Boden auf.
    Laufen.
    Ich rannte über harte Oberflächen und entdeckte ein schmales Waldstück, das ich durchquerte, bis die Bäume offenem Land wichen. Ich rannte und rannte. Ich rannte, bis die Gerüche mich nicht länger verwirrten, bis die Geräusche ihre Angriffe auf meine empfindlichen Ohren einstellten.
    Verstecken.
    Ich schwenkte zu einer dichten Baumgruppe ab. Einmal in ihrem Schutz, tauchte ich ab ins Unterholz. Der Geruch gefiel mir. Ich schlängelte mich unter die niedrigsten Zweige, bis ich ganz und gar verborgen war. Als ich mich etwas beruhigt hatte, blieb ich still liegen und spitzte die Ohren. Ich öffnete den Mund und ließ die feuchte Luft über meine Zunge gleiten, kostete sie, und meine Nasenlöcher bebten. Die Gerüche der Umgebungdrängten rasch auf mich ein, und mein Gehirn ordnete sie auf effiziente Weise. Der ätzende Gestank frischer Ausscheidungen hing in der Luft.
    Beute.
    Ich legte den Kopf schief und lauschte. Das leise Rascheln und Grunzen war kaum wahrnehmbar. Meine Ohren zuckten interessiert hoch, und mein Magen knurrte lange und ausgiebig.
    Essen.
    Wieder kostete ich die Luft, kontrollierte sie auf verwirrende Gerüche, Gerüche, die ich nicht mochte. Dann ließ ich den Kopf hängen, ließ ihn tief bis hinunter auf den Boden sinken und winselte. Der Hunger, der in meinem Inneren nagte, bereitete mir Krämpfe.
    Essen, essen, essen.
    Ich konnte es nicht ignorieren. Der Hunger zehrte an mir, tat mir weh. Langsam kroch ich aus meiner Zuflucht unter den Bäumen heraus zu einer mit hohem Gras bestandenen Lichtung. Ich hob den Kopf über die sich sanft wiegenden Halme und inhalierte. Die Beute war nah. Ich schlich durch die Dunkelheit, lautlos und stark. Bald glitt ich mühelos unter dem harten, hölzernen Hindernis hindurch in ihr Gehege und weiter in die Dunkelheit ihres großen Baus. Die Pfoten setzte ich auf altes, muffiges Gras, ohne sonst etwas aufzurühren.
    Beute.
    Der Wind drehte, kam jetzt aus meiner Richtung. Nun witterten sie mich zum ersten Mal. Mit wütendem Blöken stampften sie mit den Hufen, wütend wegen des Eindringlings. Ich glitt unter einer weiteren, wackeligen Barriere hindurch. Mein Körper fühlte sich geschmeidig und agil an, als ich an dem splittrigen Holz entlangschlich. Ich hatte meine Beute entdeckt.
    Essen.
    Ich sprang, meine Kiefer arbeiteten, meine Eckzähne fanden den Hals und bohrten sich tief hinein. Süßes Blut floss in meinenMund. Mein Hunger loderte hoch wie ein unersättliches Feuer, und im Rausch verdrehte ich die Augen. Das Tier brach zusammen, starb noch im selben Moment, in dem es im schmutzigen Heu landete. Ich warf mich darauf, riss wütend an seinem Fleisch, zerrte große Stücke heraus und schlang sie unzerkaut hinunter.
    »Gottverdammte Wölfe!«
    Mein Kopf zuckte hoch, als ich die Laute hörte. Erkenntnis spiegelte sich in meinen Augen.
    Mensch.
    »Euch werde ich lehren, herzukommen und in meiner Scheune zu wüten, ihr räudiger Haufen Scheiße!«
    Geräusche explodierten, Schmerz flammte auf, als ich zurückfuhr und gegen die Seitenwand des Baus krachte. Ich versuchte, mich aufzurichten, aber meine Klauen glitten in der schlüpfrigen Masse aus. Blut . Ich passte mich an, fand meine Bodenhaftung wieder und katapultierte mich hoch in die Luft. Der beißende Geruch der Furcht drang in meine Nase, und ich erbebte innerlich vor Verlangen.
    Töten.
    Ein tiefes Knurren löste sich aus meiner Kehle, und meine Reißzähne schnappten zu. Meine Pfoten fanden ihr Ziel, und wir gingen beide geräuschvoll zu Boden.
    Meins.
    Ich biss zu. Blut sammelte sich auf meiner Zunge.
    »Bitte … nicht …«
    Nein!
    Ich ließ ab.
    »Nein!«
    Ich wich zurück.
    »Bob, ist bei dir da draußen alles in Ordnung?«
    Gefahr.
    Raus!
    Ich hastete weiter, humpelte durch den Schatten. Dann entdeckte ich eine kleine Öffnung, sprang und kam mit einem schmerzerfüllten Fauchen auf. Mein
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