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VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden

VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden

Titel: VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden
Autoren: Kathy Reichs
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Meter rechts vom Eingang des Bunkers führt ein schmaler Trampelpfad zum Strand hinunter. Ich
erkannte Bens Motorboot, das an einem halb im Wasser stehenden Pfahl festgemacht war. Es hob und senkte sich in der sanften Dünung.
    Ich stieg ab und ließ mein Fahrrad in den Sand fallen. In diesem Moment drang ein dumpfes Fluchen aus dem Bunker.
    Beunruhigt zwängte ich mich durch die niedrige Öffnung.

KAPITEL 3
    Ich zwinkerte. Der Übergang von gleißendem Sonnenlicht zu dämmrigem Halbdunkel ist immer ein Schock.
    Ein besseres Versteck kann man sich kaum vorstellen.
    Der zentrale Raum ist vielleicht fünf mal neun Meter groß. Holzbalken erstrecken sich drei Meter hoch bis zur Decke. Gegenüber dem Eingang ist ein länglicher Sehschlitz in die Wand eingelassen und bietet einen großartigen Blick auf den Hafen von Charleston. Ein schmaler Holzvorsprung sorgt dafür, dass der Schlitz von außen nicht zu erkennen ist.
    Durch einen engen Gang zur Linken gelangt man in einen zweiten, kleineren Raum. Auch hier muss man sich durch eine schmale Öffnung quetschen. An der hinteren Wand dieses Raumes nimmt ein eingestürzter Schacht seinen Anfang, der tiefer in den Hügel hineinführt. Echt gruselig. Keiner von uns hat sich da bisher reingetraut.
    Ben kauerte im ersten Raum auf einer alten Bank, sein verletztes Bein ruhte auf einem Stuhl. Blut sickerte aus einer klaffenden Wunde am Schienbein.
    Er warf mir einen kurzen Blick zu. »Du solltest Shelton holen. « Ben redet nie um den heißen Brei herum.
    Freu mich auch, dich zu sehen.
    Ich bemerkte, wie Hi hinter mir mit den Schultern zuckte. »Tory hat mich zuerst gesehen. Und hast du schon mal versucht, sie von etwas abzubringen?«
    Ben verdrehte die Augen. Seine schönen dunklen Augen mit den unwiderstehlichen Wimpern.

    Ich hob eine Braue, um ihnen zu zeigen, was ich von ihren Kommentaren hielt. »Ich hab meinen Erste-Hilfe-Kasten dabei. Lass mich dein Bein ansehen.«
    Ben folgte meinen Bewegungen mit finsterem Blick. Ich durchschaute sein Machogehabe. Er hatte Angst, dass ich ihm wehtue, wollte sich das aber nicht anmerken lassen.
    Mach dir bloß nicht in die Hose, du Memme.
    Im Gegensatz zu uns anderen hat Ben bereits das magische Alter von sechzehn Jahren erreicht. Shelton wird diese Grenze im Herbst überschreiten, und Hi ist dieses Frühjahr fünfzehn geworden. Unser hartes erstes Highschooljahr haben wir drei also fast hinter uns, während Ben schon ein Jahr weiter ist.
    Statt sich irgendein Fahrzeug mit Rädern zuzulegen, wie alle anderen, hat Ben sein gesamtes Geld in ein 16 Fuß langes Motorboot gesteckt, das er auf den Namen Sewee getauft hat.
    Den Namen schon mal gehört? Ich auch nicht.
    Ben behauptet, ein Nachfahre der Sewee-Indianer zu sein. Ich bin skeptisch, da die Sewee-Indianer schon vor einem Jahrhundert im Stamm der Catawba aufgingen. Wie kann man da heute noch seine Herkunft von ihnen ableiten? Aber bei Bens Temperament hat es keinen Sinn, mit ihm darüber zu diskutieren.
    Ein Boot ist natürlich besser als nichts. Ein Boot, das kein Wrack ist, versteht sich.
    »Gibt es einen Grund, warum du mit deinem schicken Flitzer bei Ebbe bis in die Bucht gefahren bist?« Ich tupfte sein Schienbein mit Jod ab. Die Wunde musste Gott sei Dank nicht genäht werden, sie sah nur hässlich aus.
    »Ich wollte näher an die Küste rankommen, dort, wo die Fische sind. Hab die Wassertiefe falsch eingeschätzt.« Ben stockte der Atem, als ich ihm einen Verband anlegte.

    »Und, hast du was gefangen?«, fragte ich unschuldig.
    Bens Blick wurde noch finsterer. Ich hatte richtig geraten.
    »Könntest dir übrigens mal ein Hemd überziehen«, stichelte Hi.
    Ben starrte ihn mürrisch an.
    Hi kehrte die Handflächen nach oben. »Ich meine, schließlich ist das hier ein nobler Bunker, und du machst echt einen ziemlich abgerissenen Eindruck.«
    Nachdem Hi seine Meinung zur Kleiderordnung in unserem Klubhaus kundgetan hatte, schlenderte er zum einzigen Tisch des Raumes hinüber und setzte sich hin. Der klapprige Stuhl bog sich unter seinem Gewicht. Hi überlegte es sich anders und nahm doch lieber auf der Bank Platz.
    Ben, dessen dichte schwarze Haare ihm über die Ohren reichen, lehnte eine muskulöse Schulter an die Wand des Bunkers. Von mittlerer Größe, ist nicht ein Gramm Fett an ihm. Seine Augen sind dunkelbraun, sein Teint changiert zwischen Kupfer und Bronze, je nach Jahreszeit.
    »Ich dachte, Shelton könnte sich mal das Boot ansehen«, sagte er.
    Wie diplomatisch. Er
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