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Vincent Shadow und seine fabelhaften Erfindungen

Vincent Shadow und seine fabelhaften Erfindungen

Titel: Vincent Shadow und seine fabelhaften Erfindungen
Autoren: Tim Kehoe
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weg war, konnte er viele Stunden auf dem Dachboden in seinem Geheimlabor verbringen, das er mithilfe seiner Mutter eingerichtet hatte. Aber all das änderte sich an dem Tag, als sein Vater im Internet auf eine Homepage für verwitwete Eltern geriet. Im Chatraum der Seite traf er Vibs. Kurz darauf heirateten die beiden und Vibs und ihre Töchter zogen nach New York.
    Vibs kam aus Minnesota, wo auch die Mayo-Klinik lag. Vincent hatte seine Mutter während ihrer Krankheit dort besucht und hatte Minnesota als schrecklich kalt in Erinnerung. Nie mehr wollte er in die Klinik oder nach Minnesota zurück, doch Vincent wusste, wenn sein Vater die Stelle am Kunstmuseum Minneapolis bekam, würden sie New York für immer verlassen.

4 DER BIESTIE-BALL
    Vincent wartete, bis Vibs zur Arbeit gefahren war, bevor er wieder nach unten ging.
    »Raus damit, warum ist deine Haut blau?«, fragte Stella, als Vincent in die Küche kam.
    »Frag nicht. Du würdest es ja doch nicht glauben, wenn ich es dir erzähle.«
    »Wie du willst. Jetzt müssen wir aber los, Blaumännchen, sonst kommen wir noch zu spät zur Schule«, drängte Stella, während sie ihren vollgestopften Rucksack hochwuchtete.
    Obwohl sie viele Kurse gemeinsam hatten, war Vincents Rucksack viel leichter als Stellas. Er nahm die Schule eben nicht ganz so höllisch ernst wie sie. Es war nicht so, dass er den Unterricht hasste, er war nur manchmal abgelenkt, weil er über andere Dinge nachdachte. Es konnte vorkommen, dass er während des gesamten Unterrichts nicht ein Wort von dem hörte, was der Lehrer sagte. Stella passierte das nie.

    Für eine Stiefschwester war Stella ganz passabel, fand Vincent. Sie waren nicht gerade beste Freunde, aber Stella brachte ihn zum Lachen und es war nett, beim Mittagessen nicht mehr alleine in der Cafeteria herumzusitzen.
    »Das hätt ich fast vergessen, Mama hat deine Migränetablette für dich rausgelegt«, sagte Stella und zeigte auf die riesige Pille auf der Küchentheke.
    Mama?, dachte Vincent. Sie war nicht seine Mama. Vincent schnappte sich ein Glas aus dem Schrank, füllte es mit Leitungswasser und würgte die Tablette mit einem lauten Schlucken hinunter. Doch er tat nur so, als würde er sie nehmen, in Wirklichkeit hielt er sie die ganze Zeit in der Hand versteckt. Jeden Morgen zog er diese Show ab und jeden Morgen fielen sie wieder darauf rein.
    Vincent und Stella waren bereits zu spät dran für die Schule. Vincent war das egal, aber Stella hasste es, unpünktlich zu sein.
    »Leg mal ’nen Zahn zu«, sagte Stella, als sie quer durch den Central Park liefen.
    Obwohl Vincent es nicht eilig hatte, Jeff Benz zu begegnen und herauszufinden, welcher furchtbare Spitzname ihn erwartete, rannte er jetzt, um mit Stella Schritt zu halten. Ein kleiner blauer Junge, der hinter einem Mädchen herjagt, das war ein ungewöhnlicher Anblick … selbst in New York.
    Er hatte Stella fast eingeholt, da sah er plötzlich
Lichtblitze und alles um ihn herum verschwamm. Vincent wusste, gleich würde ihm komplett schwarz vor Augen werden.

    Panisch blickte er sich nach einer Parkbank um – zu spät, er konnte nichts mehr sehen.
    »Warte«, rief er Stella hinterher, doch sie war schon zu weit weg, um ihn zu hören.
    Etwas kam aus der Dunkelheit auf ihn zu. Es war klein und bewegte sich rasend schnell. Könnte ein Fußball sein, dachte er. Als es näher kam, erkannte er, dass es Zähne hatte. Nein, riesige, rechteckige Hauer, von denen Sabber tropfte. Dies war kein gewöhnlicher Ball. Dieser
Ball hatte bösartige rote Augen und eine gewaltig breite Schnauze. Sein Maul war weit aufgerissen und jeden Moment würde er angreifen. Als er nur noch wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt war, ließ sich Vincent instinktiv zu Boden fallen.
    Dies war Vincents 49. Spielzeugidee. Er nannte sie den »Biestie-Ball«. Ein Fußball mit einem Maul. Zieh an seiner Zunge und Biestie-Ball reißt das Maul auf und zeigt seine »rasiermesserscharfen« Schaumgummizähne. Wirf den Ball wie einen ganz gewöhnlichen Fußball und sieh zu, wie er deinen Gegner in den Arm beißt, sobald der versucht, ihn zu fangen.

    »Geht’s dir gut?«, hörte er Stella fragen. »Hast du einen Migräneanfall?«
    Vincent konnte nur den Biestieball sehen, der vor seinem Gesicht schwebte.
    »Ich bin o. k. Kannst du mir hochhelfen?«
    Stella nahm Vincent an der Hand und führte ihn zu einer Bank in der Nähe des Schildkrötenteichs.

    »Und du ziehst hier nicht nur eine Show ab, um dich davor zu
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