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Vier Tage im November: Mein Kampfeinsatz in Afghanistan (German Edition)

Vier Tage im November: Mein Kampfeinsatz in Afghanistan (German Edition)

Titel: Vier Tage im November: Mein Kampfeinsatz in Afghanistan (German Edition)
Autoren: Johannes Clair
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wirkte lange das Gefühl in mir nach, unmittelbar und greifbar zu einer kleinen Veränderung in diesem großen und unübersichtlichen Land beizutragen. Zwar mussten wir in anderen Gegenden noch einige kritische Situationen meistern, aber seit der Operation Halmazag wurden wir im südlichen Chahar Darrah kein einziges Mal mehr angegriffen. Stattdessen gingen wir in all die Dörfer, die seit Jahren kein ISAF Soldat mehr betreten hatte. Unter unserem Schutz wurden wertvolle Kontakte geknüpft und zahlreiche versteckte Sprengsätze gefunden. In einem Dorf allein acht Stück an einem Tag, die wir ohne die Hilfe der dankbaren Dorfbewohner nicht gefunden hätten. Und unsere Arbeit wirkt fort, bis heute hat sich die Lage dort spürbar verbessert.
    Letztendlich spielt es keine Rolle, wie anfechtbar meine Beweggründe waren, in den Einsatz zu gehen. Was zählt ist, eine Entscheidung zu treffen, sie mit aller Konsequenz zu verfolgen und trotzdem einen kritischen Blick zu bewahren.
    So kam ich zu der Erkenntnis, dass es sich immer lohnt, für etwas zu kämpfen, von dem ich überzeugt bin. Auch wenn ich dafür zunächst gegen meine eigenen Ängste kämpfen musste. In den drei weiteren Monaten nach der Operation Halmazag und bis zu meiner Rückkehr nach Deutschland im Januar 2011 änderte sich meine Sichtweise auf dieses lähmende Gefühl. Angst begleitet uns ein Leben lang. Nicht immer können wir mit ihr umgehen. Aber wenn wir durchschauen, was sie mit uns anstellt, können wir lernen, mit ihr zu leben. Ich musste in diesem Einsatz viel dazulernen.
    Bis heute wurden Zehntausende deutsche Soldaten mit den Farben Schwarz, Rot und Gold in die Einsätze geschickt. Und bis heute fällt es vielen jungen Männern und Frauen schwer, über ihre Erlebnisse zu sprechen. Aber wir leben in einem Land, das seit kurzem wieder Kriegsveteranen hervorgebracht hat. Und jeder hat eine eigene Geschichte zu erzählen. Dabei kann es sich um schreckliche Erlebnisse wie Gefechte, verletzte Kameraden und schwerwiegende Traumata handeln.
    Doch auf der anderen Seite sind diese Einsätze für viele auch mit positiven Erinnerungen verbunden, so wie in Afghanistan. Die vielen interessanten Personen, die überwältigende Schönheit dieses wilden Landes und die Dankbarkeit der Menschen, die sich manchmal im Übermaß zeigt und es wert ist, den Blick für die positiven Erinnerungen zu schärfen. Für mich war der Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Kundus kurz vor Weihnachten noch ein besonderes Highlight, weil ich im Speisesaal für Verwirrung sorgte, als ich für ein Erinnerungsfoto gegen jede Regel meinen Arm um sie legte und die Szene sogar in den deutschen Abendnachrichten gezeigt wurde.
    Alle Eindrücke haben immer viele Facetten. Und hinter jedem Erlebnis steckt eine Geschichte. Dies hier soll die Geschichte meiner Eindrücke sein. Mit diesem Buch möchte ich eine Brücke schlagen, zwischen den Bürgern, die dienen, und den Bürgern, die daheim bleiben.
    Meinen Kameraden möchte ich meinen besonderen Dank aussprechen. Denn ohne sie hätte ich diesen Einsatz nicht unbeschadet überstanden.
    Als Erstes möchte ich Muli danken. Du warst für mich ein Mentor und bist ein Freund, der immer einen besonderen Platz in meinem Herzen einnehmen wird. Ich wünsche Dir, trotz schlechter Aussichten noch lange bei der Bundeswehr bleiben zu können. Du hättest es verdient!
    Ich gedenke Hardy, der nach all unseren wahnsinnigen Erlebnissen in Afghanistan bei einem tragischen Autounfall in Deutschland ums Leben kam.
    Ich danke dem ganzen Team von Golf eins. Nossi, Mica, TJ, Jonny, Butch, Dolli, Wizo, Russo, Simbo, Kruschka, Hardy und Pello. Ihr habt Euch auf unterschiedlichste Weise zu dieser tollen Einheit ergänzt.
    Aber auch dem Rest des Golf Zuges. Nur gemeinsam konnten wir diese Zeit bewältigen.
    Ich danke dem Chef, der es stets schaffte, Umsicht und Wagemut in eine perfekte Balance zu bringen und so den Erfolg unserer Kompanie ermöglichte.
    Mein Dank gilt besonders auch den Zügen Hotel und Foxtrott. Auch Ihr hattet zahlreiche schwierige Situationen zu meistern, und nur als Einheit konnten wir die uns gestellten Herausforderungen schaffen.
    Und Tim, dessen Schultergelenk während des schweren Gefechts in Khalalzay zerfetzte, als er angeschossen wurde. Alles Gute für Dich!
    Und natürlich den Panzergrenadieren des India Zuges, die uns auch über die in diesem Buch geschilderten Szenen hinaus mehr als einmal das Leben gerettet haben. Ihr seid als Fremde
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