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Verstoßen: Thriller (German Edition)

Verstoßen: Thriller (German Edition)

Titel: Verstoßen: Thriller (German Edition)
Autoren: Esther Verhoef , Berry Escober
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verfügten sie über ausreichende Reserven, um nie mehr arbeiten zu müssen. Selbst sein teures Hobby – Autos – würde er sich bis ans Ende seiner Tage problemlos leisten können.
    Geld an sich interessierte ihn nicht. Wohl aber die Freiheit, die es ermöglichte. Er brauchte niemandem mehr den Arsch zu küssen. Außer Susan, und das war alles andere als eine Strafe.
    Keine schlechte Lage für einen, der ohne Vater in einem Münchner Problemviertel aufgewachsen und nach dem Tod der Mutter in einer ähnlich aussichtslosen Situation bei seiner Oma in Utrecht gelandet war. Ganz und gar nicht schlecht.
    Eigentlich hätte es damit gut sein sollen.
    Diese Unruhe war eine Schwäche. Ein Defekt in seiner Hirnstruktur, ein störender Fehler, eine krankhafte Windung, der er sich nicht mehr überlassen wollte. Dafür war er zu intelligent und auch zu willensstark.
    Achte nicht darauf, Maier .
    Ehe er sich’s versah, war er wieder bei der Wohnung angekommen. Im Flur stieß er mit einem kleinen blonden Jungen zusammen. Erschrocken sah dieser hoch und rannte mit unsicheren Schritten ins Wohnzimmer zurück. Maier folgte ihm. In dem gelben Sessel saß Sven Nielsen, Susans Nachbar. Das Kind klammerte sich an Svens Bein und sah ihn mit großen Augen an. Er schien etwa drei Jahre alt zu sein und hatte das gleiche hellblonde Haar sowie eindeutig die gleichen feinen Gesichtszüge wie Sven. Bestimmt war es sein kleiner Sohn, der bei Svens Exfrau und deren neuem Freund lebte.
    »Thomas bist du also schon über den Weg gelaufen, wie ich sehe.« Sven strahlte vor fast schon kindlicher Freude.
    Maier ging vor dem Kleinen in die Hocke und hielt ihm die Hand hin. »Hallo, Thomas.«
    Der Junge sah ihn aus glänzenden blauen Augen an und streckte zögerlich ein molliges Händchen aus. Maier zwickte neckisch hinein.
    Das T-Shirt klebte ihm am Leib, und sein verschwitzter Körper schrie geradezu nach einer Dusche. Trotzdem nahm er sich nun erst eine Halbliterflasche Mineralwasser aus dem Kühlschrank und ließ sich neben Susan auf die Couch fallen.
    Er kannte Sven seit zehn Monaten und konnte sich keines Tages entsinnen, an dem der Tierarzt nicht über seinen Sohn gesprochen hätte. Den kleinen Sohn, den seine Exfrau von ihm fernhielt, wobei sie sich von einem Haufen erbarmungsloser Anwälte helfen ließ, die Sven fast in den Wahnsinn getrieben hätten. Dass Thomas jetzt hier bei seinem Vater saß, war eindeutig ein Meilenstein.
    Die Dusche konnte auch kurz warten.
    »Er sieht aus wie sein Vater, was?« Sven drückte den Kleinen an sich, als wollte er ihn zerquetschen.
    Es lag Maier auf der Zunge zu sagen, das würde sich hoffentlich noch legen – solche kleinen Sticheleien waren zwischen Sven und ihm nichts Besonderes –, aber er hielt sich zurück und nickte bloß freundlich. »Woher die plötzliche Wandlung? Hatte dein Anwalt doch bessere Argumente als die ganze Armee von Blutsaugern im Dienste deiner Ex?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht haben sie einfach kapiert, dass nichts dabei herauskommt, dass es einfach Unsinn ist, sich gegen eine Umgangsregelung zu sträuben. Ich habe Valerie nie auch nur den kleinsten Stein in den Weg gelegt, und schließlich war sie diejenige, die unsere Beziehung beendet hat. Ich glaube, sie wäre vor keinem Richter damit durchgekommen. Wahrscheinlich hat ihr neuer Freund ihr das auch gesagt.«
    »Ist der nicht selbst Richter?«
    »Ja, genau, der wusste wohl Bescheid.«
    »Er hätte es dir aber auch schwer machen können, oder?« Maier nahm einen kräftigen Schluck Wasser.
    »Kann sein, aber auch ein Richter muss sich an die Gesetze halten.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt bin ich Wochenend-Vater. Alle zwei Wochen kann ich Thomas freitags um Punkt sechs Uhr abholen und muss ihn sonntags um dieselbe Zeit wieder abliefern. Gestern Abend hab ich ihn also geholt. Stimmt’s, Thomas?«
    Der Kleine nickte geistesabwesend und steckte sich den Daumen in den Mund. Er war von einem Videoclip, der gerade im Fernsehen lief, völlig in Beschlag genommen.
    Susan sah Sven mitleidig an. »Mist, dass es so gelaufen ist.«
    »Ich weiß schon, es ist nicht alles«, sagte Sven, während er Thomas zerstreut über die blonden Locken strich. »Aber alle zwei Wochen ist besser als gar nichts. Thomas war für mich bisher immer eine Art Selbstverständlichkeit. Das wird in Zukunft anders.«
    Kurz herrschte Schweigen. Im Fernsehen wurde der Videoclip von Werbung abgelöst. Thomas starrte mit unvermindertem Interesse auf die Mattscheibe.
    »Wir
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