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Versprochen

Versprochen

Titel: Versprochen
Autoren: Sophie Lang
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schlafen legen.
    Es ist da, es lebt auf seine Weise und es ist jetzt ein Teil von mir. Und dann hört es auf zu leuchten und liegt ganz ruhig da. Nicht zu spät damit es mein Geheimnis bleibt, denn jetzt ist er zurück um mich zu holen.

Kapitel 3
     
    Ich sehe nichts. Die Nacht hat ihre Flügel schon lange über der Sektion ausgebreitet und der Himmel ist schwarz, sternenlos. Wie lange hat die Reise gedauert?
    Ich liege auf dem Rücken, auf einer Trage mit Rädern und Ärzte in weißen Kitteln, so wie Asha nur älter, rollen mit mir davon. Meine Hand ruht auf meinem Bauch, meinem neuen lebendigen Tattoo.
    Die Lichter des Helikopters verschwinden aus meinem Blickfeld und er, der so gut riecht, mein Besitzer ist neben der Trage und befiehlt Befehle. Und es, mein lebendes Tattoo verhält sich ganz ruhig, aber mir kommt es vor, als könne ich seinen Atem in mir spüren.
    Die Luft ist kalt, kälter als in Sektion 13. Die Trage rüttelt mich ganz schön durch, bis sie mich über eine Schwelle schieben. Eine Schwelle, von kalt zu warm, von finster zu blendend hell, von natürlich zu künstlich, medizinisch rein.
    Die Wände scheinen aus purem Licht zu bestehen, sind nicht linear, nicht massiv. Einer der Menschen in weiß, eine Frau mit blauen Haaren, die leuchten und sich bewegen wie blaues Feuer, beugt sich über mich.
    „Du wirst nichts spüren, das ist mein Versprechen.“ Sie schießt mir mit einer medizinischen Pistole in den Oberarm. Sie hat recht, es tut kaum weh. Auf der Schmerzskala irgendwo im Nullkommanullnulleins Bereich. Die Nacht des Narkosemittels greift mit ihren Schwingen um sich und hüllt meine Sinne ein. Er hatte recht. Asha hat keine silberne Pistole aus der sie Flüssigkeiten in Oberarme schießen kann, die die Sinne vernebeln. Das Einzige, das ich noch wahrnehme sind Befehle. Seine letzten Befehle. Alle Schmerzen sind vergessen. Mir geht es gut.
    „Löscht ihre Erinnerungen. Alles! Nichts soll zurückbleiben.“ Ich höre seine Worte. Der Klang in seiner Stimme ist nicht wiederzuerkennen. Ich verstehe was er sagt, aber ich kann mich nicht rühren, mich nicht wehren. Ich kann nur hoffen, dass ich mich erinnern werde an seine Worte. Dass ich mich an das Gesicht des Mannes erinnere, den ich für diese Befehle töten werde. Dass ich mich an seinen (zugegebenermaßen) guten Geruch erinnern werde. Warum tut er mir das nur an?
    Es ist nicht das erste Mal, dass sie mir alles nehmen. Smaragdgrüne Substanzen werden sie mir in den Kopf spritzen, um mich, um meine Erinnerungen zu löschen. Mir kommt ein schrecklicher Gedanke. Wie oft haben sie das schon mit mir gemacht?
    Aber dieses Mal wird etwas zurückbleiben. Ein lebendiges Tattoo, das ich auf rätselhafte Weise geboren habe. Meine Gedanken sind schon zäh wie Sirup. Wie lange bleibe ich noch bei Bewusstsein? Lange genug, hoffe ich flehentlich, um noch mehr zu erfahren.
    „Sie soll am Leben bleiben?“, höre ich nur noch leise die Stimme der Frau, mit den Haaren wie blaues Feuer.
    „Ja“, sagt er nur.
    „Das werden die Gesandten erfahren und dann bist du geliefert!“
    „Sie werden es nicht erfahren. Und wenn, das ist es mir das wert. Sie ist es mir wert!“
    Die Gesandten? Ich habe es gewusst! Er ist kein Gesandter. Aber wer ist er dann? Er kommt mir ganz nah.
    „Ich habe etwas anderes mit ihr vor“, höre ich ihn sagen, so nah so nah…    
    So…

 
     
Kapitel 4
     
    Ich nehme einen Duft war der sehr vertraut ist. Ich fühle eine Berührung auf meiner Wange, sanft, zärtlich. Ich höre Stimmen die ganz nah sind, sich aber meilenweit entfernt anhören.
    Eine Frau spricht: „Was machst du hier? Es ist dir nicht gestattet hier zu sein.“
    Ein Mann spricht: „Ich frage mich ob es richtig ist, was ich tue?“
    Die Frau: „Von was sprichst du?“
    Der Mann: „Von ihr.“
    Die Frau: „Wie du sie ansiehst!“
    Der Mann: „Kann sie uns hören?“ Ja kann ich!
    Die Frau: „Nein, sie ist narkotisiert.“
    Der Mann: „Sie kann uns sicher nicht hören?“
    Die Frau: „Schmerz- und Bewusstseinsausschaltung. Ihr Bewusstsein ist maximal gemindert, sie kann uns nicht hören. Todsicher!“ Doch, doch ich höre jedes Wort.
    Der Mann: „Ich will, dass du die Behandlung abbrichst. Ihre Erinnerungen doch nicht löschst.“
    Die Frau: „Adam, dafür ist es zu spät.“ Über was sprechen die beiden?
    Adam: „Ich habe sie gesehen, in dieser traurigen, hoffnungslosen Sektion 13. Ich habe sie da rausgeholt, um sie zu retten. Ihr diese schrecklichen
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