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Versehentlich verliebt (German Edition)

Versehentlich verliebt (German Edition)

Titel: Versehentlich verliebt (German Edition)
Autoren: Adriana Popescu
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Fan-Conventions geht. Ich muss unverschämt sein – gar nicht so einfach bei den blauen Augen.
    „Würdest du mir deinen Wagen überlassen? Du hast nur eine Tasche und die sieht nicht besonders schwer aus. Aber meine, ich habe sie total überpackt … Schau mal!“
    Wie zum Beweis zerre ich am abgerissenen Gurt und lache dabei etwas hysterisch. Wie schnell kann sich eine Frau zu einer Vollidiotin machen? Ich habe den Rekord auf jeden Fall gerade gebrochen.
    „Wie bitte?“
    Er sieht mich mit einer Mischung aus Überraschung und Empörung an. Herr Gott, ich habe doch nicht nach einer Spenderniere gebeten! Also noch mal, diesmal vielleicht ohne Blamage.
    „Ja also, ich brauche deinen Wagen. Also, nicht dein Auto. Mehr so das hier.“
    Pippa, reiß dich verdammt noch mal zusammen! Er mag ja tolle blaue Augen haben und diese absurde Brille macht ihn unglaublich sexy. Aber es geht hier um wichtigere Dinge!
    „Gepäckwagen.“
    Wenn ich nur noch einzelne Worte von mir gebe, neige ich vielleicht nicht mehr dazu kompletten Unsinn zu erzählen. Er nickt und ich kann hoffen.
    „Das kann ich leider nicht. Sportverletzung im Schultergelenk. Ich könnte dieses Tasche gar nicht tragen.“
    Er will schon wieder weiter, als mir klar wird, was für ein Typ dieser Macho eigentlich ist. Die coole Brille, die ihn zu einem urbanen Hipster machen soll, ist doch einfach nur lächerlich. Peinlicher Vogel! Mit Sportverletzung meint er vermutlich eine Muskelverhärtung, die er sich beim World of Warcraft-Onlinespiel zugezogen hat. Denn obwohl er eine ganz gute Figur haben mag (nein, nicht darauf achten!) sieht er nicht so aus, als ob er Gewichte stemmen würde. Er ist ziemlich groß und eher schlank. Kein Muskelberg. Also doch der Rollenspiel-Nerd. Klar, solche Typen haben null Sozialkompetenz. Woher soll er also wissen, wie sich echte Gentlemen benehmen, wenn sie einem realen weiblichen Wesen und keinem Online-Troll begegnen? Ich beschließe, die Wut des heutigen Tages an ihm auszulassen. Das hat er jetzt davon.
    „Vielen Dank auch, du Nerd.“
    Das klingt erstaunlich bissig und ich bin fast etwas stolz auf mich. Er sieht mich irritiert an.
    „Hey, ich muss auch hier rumstehen und warten.“
    „Und? Verpasst du jetzt eine Folge The Big Bang Theory ?“
    Er will etwas erwidern, aber ich stampfe einfach davon. Nur nicht umdrehen. Der perfekte Abgang einer Diva. So als würde ich wie Joan Collins im Denver Clan die Treppen hinabschweben. Aber ich verheddere mich im letzten Träger meiner Tasche und lande fast der Länge nach auf dem Flughafenboden. Aber statt hier und jetzt einfach so auf die Schnauze zu fallen, reiße ich den zweiten Träger ab und habe jetzt den Salat. Der Kordtyp steht noch in meiner Nähe und jetzt hoffte ich, er muss bis nach Neujahr an diesem Flughafen versauern und verpasst seine LAN-Party.
    Ich trete und schubse meine Tasche so lange über den spiegelglatten Boden, bis ich außer Sichtweite bin und atme dann tief durch. Nur nicht ausrasten oder heulen. Das bringt jetzt nichts. Ich muss mich beruhigen. Während andere zu diesem Zweck eine spezielle Yoga-Stellung einnehmen und sich in eine Palme verwandeln, hilft bei mir nur eine Cola. Ich muss nur einen Automaten finden. Bitte, etwas zu trinken. Flüssigkeit! Jetzt merke ich, wie ausgetrocknet ich bin. Nach dem Kaffee und einer kleinen Flasche mit Mineralwasser hatte ich heute noch nicht viel. Oh, ein Café! Dort müsste es eigentlich etwas zu trinken geben. Und vielleicht etwas zu essen, denn ich habe auch noch Hunger. Mein Adrenalin hat mich bisher von den anderen Gefühlen abgelenkt. Aber das Café ist überfüllt, es würde ewig dauern, bis ich ein Sandwich und eine Cola bekomme. Also bleibt nichts anderes übrig, als einen Automaten zu finden. Vielleicht reichen ja schon ein Päckchen M&Ms und eine Cola? Ich will ja nicht undankbar sein. Nur etwas Zucker, bevor mein Kreislauf mich ebenso hängen lässt, wie der komplette heutige Tag. Und natürlich Bing Crosby. Da vorne! Cola! Der Automat, ausnahmsweise nicht voll belagert von weiteren Großfamilien, die mir zu folgen scheinen. Ich will nur hoffen, dass es Cola gibt. Oder lese ich jetzt den Zettel „Außer Betrieb“? Würde sich das nicht perfekt in den bisherigen Verlauf einfügen? Vermutlich würde ich dann sogar lachen. Ein schüchtern wirkender Typ erreicht vor mir den Automaten und wirft Geld in den Schlitz. Nein, bitte nicht! Das darf nicht wahr sein!
    Ich nähere mich langsam. Immer gegen den Wind
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