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Verschwoerung der Ritter

Verschwoerung der Ritter

Titel: Verschwoerung der Ritter
Autoren: Thilo
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gut gebrauchen. Na komm schon!«
    Maddox lachte. »Kaufst du dann eine Dauerkarte? Um deinen Schwarm anzuhimmeln?«
    Raketa sah ihn empört an. Dann trieb sie ihr Pferd neben Löwenherz. Selbstbewusst begann sie ein Gespräch mit dem König.
    Ben, Kalle und Maddox lachten. »Na, dann will ich meiner Pilotin mal ihren Herzenswunsch erfüllen«, flüsterte Maddox. Unauffällig zog er einen silbernen Stift vom Gürtel. Durch ein Spiralkabel blieb er mit dem iBELT verbunden. Der Minimator. Maddox zielte auf den König und kopierte ihn. Im Park derWeltgeschichte tummelten sich schon viele Menschen und Tiere aus der Vergangenheit, wusste Kalle. Zumindest ihre Hologramme. Ein lebendiges Geschichtsbuch, sozusagen. Löwenherz passte wirklich perfekt hinein.
    Der Weg verließ nun den Wald und schlängelte sich durch Kornfelder. Direkt dahinter lag eine Ansammlung kleiner, schäbiger Hütten. Die Dächer waren mit fleckigem Stroh gedeckt. Kein Mensch war zu sehen. Doch hinter jeder Tür schienen unzählige Augen zu lauern. Es war gespenstisch. Nur ein schwacher Wind wehte. Richard Löwenherz ritt langsamer. Die rechte Hand ruhte auf dem Knauf seines Schwertes.
    »Das ist ein Geisterdorf«, murmelte Kalle. Er hatte mal einen Gruselschocker gesehen, wo vier Menschen in so einem Dorf von Untoten überfallen worden waren.
    »Eher ein Hinterhalt von Richards Feinden«, glaubte Ben. Schnell schlossen Kalle und Ben zum König auf.
    Drei Herzschläge lang war es totenstill. Dann rannte aus einer der Hütten ein Mann heraus. Sein Gesicht war zu einer unmenschlichen Fratze verzerrt. Mit beiden Händen hielt er eine Axt hoch über seinem Kopf.
    »Vorsicht, mein König!«, rief Kalle geistesgegenwärtig. Er riss sein Schwert aus der Scheide. In letzter Sekunde gelang es ihm, dem Angreifer die Waffe aus den Fingern zu schlagen. Die Axt fiel in den Schlamm. Vor ihnen stand eine Jammergestalt in Lumpen. Kein Mensch, vor dem man Angst haben musste.
    »Was tust du, Alter?«, schnaufte Richard Löwenherz. »Ich könnte dir mit gutem Recht den Kopf abschlagen.«
    Der Mann zuckte mit den Schultern. »Mein Leben ist sowieso bald vorbei. Wir haben nichts mehr zu essen. Johann Ohneland quetscht uns mit seinen Steuern gnadenlos aus!« Er schluchzte auf. »William Rotbart hat mich beim Wildern erwischt. Er ließ mich nur unter einer Bedingung am Leben: Ich sollte dem Mann den Kopf abschlagen, der mit einem goldenen Löwen auf der Brust durch unsere Siedlung reitet.«
    Raketa rief ihm zu: »Aber erkennst du denn nicht, wen du da tötenwolltest? – Es ist dein König, Richard I. Beim Kreuzzug hat er sich durch seinen Mut den Namen Löwenherz verdient. Der goldene Löwe ist seitdem sein Wappen!«

    Dem Alten stand der Mund offen. »Ihr seid …« Er drehte sich zu den Hütten um. »Hört ihr, unser König ist zurück. Richard, unser geliebter König! Was habe ich Unglücksrabe nur verbrochen!« Sofort strömten die Menschen aus den Hütten und verbeugten sich vor dem König.
    Richard Löwenherz holte tief Luft. »Während ich auf dem Kreuzzug war, sollte mein Bruder Johann das Land verwalten. Scheinbar hat er sich aber nur selbst bereichert.«
    Kalle ballte die Fäuste. »So eine Gemeinheit! Ich kann es gar nicht erwarten, diesem Johann mal ordentlich die Meinung zu geigen!«
    Der König drehte sich zu seinem Gefolgeum. »Proviantmeister, lade unsere letzten Säcke Korn hier ab. Und stell ein Fass Bier dazu. Zwar war es mein Bruder, der diese braven Bauern hier ausgeplündert hat. Aber die Verantwortung für seine Untertanen trägt der König.«
    Der alte Mann küsste Richards Stiefel. »Untertänigsten Dank, Herr!«, stammelte er. »Und vergebt mir meinen Angriff. – Lang lebe Richard, der Erste!« Die Menge jubelte.
    Löwenherz winkte ab. »Schon vergessen. Aber jetzt will ich endlich auf meine Burg. Ich hatte ja schon oft Streit mit meinem Bruder. Aber diesmal ist er zu weit gegangen!«

Windsor
    Der Lärm war ohrenbetäubend. Gleichmäßig schlugen vierzig Hufe auf die Zugbrücke. Richard Löwenherz, Ben, Kalle, Maddox, Raketa und fünf weitere Ritter preschten an den Wachen vorbei. In den Hof von Schloss Windsor. Stahlbert, noch immer in Gestalt eines Eichhörnchens, kauerte in Bens Gürteltasche. Die Fanfaren erklangen. Boten hatten bereits vor Tagen die Ankunft des Königs gemeldet. Nun war er da!
    Die Burg stand auf einem künstlich angelegten Hügel. Und sie bestand aus Holz! Turm, Wehrmauer, Thronsaal. Nur einige der neueren Gebäude waren aus
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