Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
verrueckt nach mehr

verrueckt nach mehr

Titel: verrueckt nach mehr
Autoren: Eileen Janket
Vom Netzwerk:
Sein Körper strahlte eine enorme Hitze aus, die mir beinah fiebrig vorkam.
    »Können wir nicht einfach liegenbleiben?«, nuschelte er, gerade als ich ihn erneut ansprechen wollte. »Einfach nur li e genbleiben?«
    Ich löste mich von ihm und schlüpfte aus dem Bett. »Sind denn die Kopfschmerzen und der Schwindel weg?«, fragte ich, während ich mich anzog.
    »Du hast die Übelkeit vergessen«, entgegnete er mit g e schlossenen Lidern.
    »Und?«
    Ich musste einige Sekunden auf seine Antwort warten.
    »Alles noch da.«
    »Dann wirst du leider aufstehen müssen, Sergio«, sagte ich streng und stemmte die Hände auf die Hüften.
    »Oh, Mann, kann es sein, dass du sadistische Neigungen hast, Lexi?« Stöhnend schlug er die Bettdecke auf.
    Er kam nur langsam auf die Beine und sah mich mit m ü den Augen vorwurfsvoll an, während er ein wenig wacklig dastand.
    Ich lächelte zufrieden.
    Doch in der nächsten Sekunde sackte er zurück aufs Bett.
    »Sergio, oh Gott, so schlimm mit dem Schwindel?«, fragte ich erschrocken.
    »Mmh. Irgendwie schon ...« Sein Atem ging wieder merkwürdig unregelmäßig.
    »Okay«, sagte ich kurzentschlossen und griff nach meinem Handy. »Also, ich ruf jetzt ein Taxi!«
     
    Ich hielt es für das Beste, mit Sergio in die Notaufnahme der Vivantes Klinik in Neukölln zu fahren, wo meine Mutter angestellt war. Sie würde zwar noch nicht auf Arbeit sein, aber wer weiß, wie ewig wir warten müssten.
    Der Taxifahrer sprach die ganze Fahrt über kein Wort, stierte aber immer wieder mit skeptischem Blick in den Rüc k spiegel, als gingen ihm fragwürdige Dinge über Sergio und mich durch den Kopf. Einmal blickte ich deswegen böse z u rück und von da an ließ er es sein.
    Ich musste zugeben, dass Sergio möglicherweise einen dubiosen Eindruck auf ihn machte, da er durch die lädierten Stellen im Gesicht und seine bullige Gestalt irgendwie nach Ärger aussah. Mit seinen auf Halbmast hängenden Lidern wirkte er gleichzeitig wie abwesend, als stünde er unter Dr o gen.
     
    Als wir aneinandergepresst zur Notaufnahme stapften, lag sein Arm schlaff und schwer auf meinen Schultern und rutsc h te zweimal ab. Ich versuchte ihn mit der ganzen Kraft, die ich aufbringen konnte, an der Taille zu stützen und meine Schritte seinem taumeligen Gang anzupassen.
    Noch bevor wir den Eingang erreicht hatten, sah ich hilf e suchend durch die Glaswände, aber niemand nahm uns wahr.
    Erst als wir durch die Drehtür in das Innere der Klinik und direkt in den Wartebereich der Notaufnahme gelangten, dre h ten sich alle Köpfe zu uns ... denn Sergio sackte ein weiteres Mal auf die Knie. Es sah beinah so aus, als würde er gleich ohnmächtig werden.
    Ich ging in die Hocke und legte meinen Arm um ihn, wä h rend jemand »Hier ist einer zusammengebrochen« und eine andere Stimme »Akuter Notfall ... da ... da drüben ...« rief.
    Keine Minute später waren zwei kräftig aussehende Pfl e ger bei uns, legten Sergio mit geübten Griffen auf die mitg e brachte Roll-Trage und eilten mit ihm los. »Kommen Sie ...«, wiesen sie mich an, und wir liefen gemeinsam durch ein paar kurze Flure und einige Türen, bis wir in einem größeren Raum voller technischer Geräte und mit herumwuselndem Personal und anderen Notfallpatienten waren.
    »Hier in der ersten Hilfe«, sagte einer der beiden Pfleger und schob Sergio in eine freie Nische, »... kontrollieren wir die Vitalparameter und sehen weiter ... Dr. Suan kümmert sich gleich um Sie.« Er beugte sich zu Sergio herunter, der die A u gen geschlossen hielt. »Hey, Kumpel«, sagte er, »schön hierbleiben! ... Auschecken is ‘ nicht, okay!«
    Ich drückte Sergios Hand, damit er wusste, dass ich bei ihm war.
    Dr. Suan war sehr klein, asiatisch und praktisch ohne G e sichtsausdruck, falls es sowas überhaupt geben kann. Während ich meinen verwirrten Eindruck über ihn verarbeitete, hatte er schon Sergios Blutdruck und Puls gemessen und leuchtete ihm mit einer Stiftlampe in die Augen.
    »Was genau war los, wissen Sie es?«, fragte er akzentfrei und ohne mich anzusehen.
    Endlich konnten die wichtigen Infos aus mir herausspr u deln. »Mein Freund hat schwere Tritte gegen den Kopf abb e kommen, letzte Nacht war das. Er war kurz bewusstlos, aber dann ging‘s ihm wieder gut, etwas später hatte er starke Kop f schmerzen. Heute Morgen war ihm sehr schwindlig und übel und ...« Ich hatte noch nicht einmal zu Ende gesprochen, da sah mich Dr. Suan an und sagte: »Wir werden ein CT und e ventuell noch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher