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verrueckt nach mehr

verrueckt nach mehr

Titel: verrueckt nach mehr
Autoren: Eileen Janket
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nicht«, entgegn e te ich kopfschüttelnd. »Du ruhst dich besser aus, weißt du ...«
    Wir liefen leise über den Flur.
    »Aber, hey ...«, warf er ein. »Ich hab noch genug Power ... für den Fall, dass du dir da Sorgen machst?«
    Ich schob ihn seufzend durch die Tür in sein Zimmer. » Darüber mach ich mir keine Sorgen, bestimmt nicht!«
    » Hier, fang!« Er warf mir das Geldbündel zu. »Tu‘s in die Schreibtischschublade, bitte.«
    Das Badehandtuch, das seine Hüften verhüllt hatte, glitt zu Boden, während er saubere Unterwäsche aus seinem Schrank hervorkramte. An seinen Oberschenkeln waren großflächige Verfärbungen zu sehen, die er den harten Kicks seines Ge g ners zu verdanken hatte. Ich riss meinen Blick mit aller Macht von seinem Körper los und ging zum Schreibtisch, um das Geld zu verstauen. Die zusammengerollten Scheine hatten ein Gummi drum herum und waren so dick wie eine Faust. Es musste eine beachtliche Summe sein, wenn das alles Fünfhu n derter waren.
    Als ich mich wieder nach Sergio umdrehte, hatte er frische Boxershorts an und stützte sich halb gekrümmt am Schrank ab. Sein Atem ging stockend.
    »Sergio, alles in Ordnung?«
    Er hob den Kopf und sah mich mit matten Augen an. »Hm?«
    »Dir geht‘s doch nicht gut, oder? Ich seh das doch!«
    Nach zwei unsicheren Schritten hatte er das Bett erreicht und kroch unter die Decke, als würde er sich mit letzter Kraft hineinretten.
    Ich stand da und fühlte mich hilflos.
    »Ich brauch Kühlpads, Lexi«, sagte er leise. »Kannst du sie holen? Wir haben welche im Kühlschrank.«
    »Klar, mach ich.« Erleichtert darüber, dass ich etwas für ihn tun konnte, eilte ich aus dem Zimmer.
    Auf Zehenspitzen lief ich über den Flur, ließ das Küche n licht aus und gab mir größte Mühe, möglichst kein Geräusch zu machen, damit Jelena, Adriana und vor allem der kleine Yvo nicht wach wurden.
    Die Kühlschranktür quietschte ein wenig beim Auf- und Zuschließen. Ich hielt kurz inne und lauschte in die Dunke l heit.
    Alles blieb ruhig.
    Mit drei Kühlpads eilte ich zurück zu Sergio und setzte mich an den Bettrand.
    Seine Augen waren geschlossen.
    Er lag seitlich und rührte sich nicht. Seine Atemzüge k a men kurz und abgehackt.
    »Hier ...«, flüsterte ich zu ihm heruntergebeugt.
    Langsam öffnete er ein Augenlid - nur einen winzigen Spalt - blinzelte schwach und nahm mir ein Kühlpad ab. Er presste es gegen seine Stirn und gab einen erstickten Laut von sich.
    »Wo willst du die beiden anderen hin haben?«, fragte ich leise.
    Doch Sergio antwortete nicht ... als hätte er mich gar nicht gehört.
    Ich legte ein Kühlpad auf seine lädierte Schläfe und pres s te das dritte gegen sein Kinn, das angeschwollen war.
    »Ah ...«, stieß er daraufhin aus. Ich erschrak kurz, war a ber froh, dass er wieder einen Laut von sich gegeben hatte. Die andere Hand, die unter seinem Kopf lag, kam hervor und nahm mir das Kühlpad ab.
    »Ist dir noch schwindlig?«, fragte ich.
    »Nicht wenn ich die Augen zulasse ...«, murmelte er.
    »Und übel?«
    »Ja ... aber das wird schon wieder, Lexi ... keine Sorge. Mein Schädel muss sich nur erholen.«
    Egal, was er sagte, es beruhigte mich nicht. »Sergio, ich werd mal meine Mom anrufen. Ich muss ihr sagen, dass ich hier bin, sonst flippt sie aus«, flüsterte ich ganz nah an seinem Gesicht.
    Ich glaubte, ein »Gut« gehört zu haben, war mir aber nicht ganz sicher.
    Meine Mutter war gerade aus ihrer Spätschicht raus und wollte nach Hause.
    »Wie, du bist bei Sergio? Das kann nicht wahr sein! Lexi, du hast morgen Schule, oder etwa nicht?«, schimpfte sie gleich los.
    »Mama, ich weiß, aber ... jetzt hör mir einfach nur zu ... Sergios Kampf war heute und ihm geht‘s grad nicht so gut.«
    »Oh, na herrlich, das wird ja immer besser ... Kein Wu n der, dass es ihm nicht gut geht, oder? Und jetzt sag mir bitte nicht, dass du bei dieser schrecklichen Veranstaltung schon wieder dabei warst?«
    Mit einem Knoten im Magen schwieg ich für einen M o ment. Ich wusste, dass sie meine Beziehung mit Sergio mit jedem Tag kritischer sah, auch wenn sie ihn ansonsten mochte.
    »Mama, ich ... du musst dir um mich keine Sorgen m a chen.«
    »Ach? Und wenn ich es doch tue? Bin ich überbehütend oder bist du das Problem?«
    »Mama, bitte! Ich muss dich unbedingt was fragen ...«, sagte ich ungeduldig, ohne auf sie einzugehen. Ich saß steif auf dem Schreibtischstuhl und sprach gerade noch laut genug, dass sie mich verstehen konnte. »Du weißt doch
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