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verrueckt nach mehr

verrueckt nach mehr

Titel: verrueckt nach mehr
Autoren: Eileen Janket
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du was sagen.«
    Ich holte tief Luft und wandte mich an meine Mutter. Sie sah mich angespannt an.
    »Ich weiß, dass Sergio nicht der einzige Grund sein kann, dass du wieder umziehen willst, Mama. Das glaube ich ei n fach nicht ... Du hast ...« Plötzlich klingelte ein Handy mit einem schrillen Ton, und meine Mutter sprang fast zeitgleich auf, als hätte sie schon ungeduldig auf diesen Anruf gewartet.
    »Das könnte dein Vater sein, Lexi ... Ich hatte ihn gebeten anzurufen, damit wir drei ...« Sie sah kritisch zu Sergio. »Mit deiner Anwesenheit hatte ich nicht gerechnet, junger Mann!« Schnell rannte sie aus dem Wohnzimmer und kam wenig sp ä ter mit dem Handy am Ohr zurück.
    Wir beobachteten stumm, wie sie mit meinem Vater tel e fonierte. Sie setzte sich in den Sessel und warf uns einen selbstsicheren Blick zu, als wäre es ihr doch ganz recht, dass wir nun beide mithörten.
    »Nein, wir haben einen schönen Sonntag, sicher, danke ... Möchtest du zuerst mit ihr sprechen? ...« Sie lächelte hof f nungsvoll, doch ihr Lächeln verflüchtigte sich schneller als es gekommen war. »Mmh ... Oh ... gut ... dann ... dann bin ich ganz Ohr ...«
    Sie schien nur noch zuzuhören, und da klingelte es plöt z lich an der Wohnungstür. Sergio und ich sahen uns fragend an. Meine Mutter war vom Monolog meines Vaters völlig verei n nahmt und hob die Hand als Zeichen, dass einer nachsehen sollte.
    Ich stand also auf. Irgendjemand musste ja die Tür öffnen.
    Sergio sah mich beunruhigt an.
    »Bin gleich zurück«, sagte ich leise. Er nickte verdrossen und lehnte sich mit verschränkten Armen zurück.
    Die Türklingel erklang noch dreimal. Ich spähte durch den Spion, aber alles, was ich sah, war die Farbe Rot.
    Ich legte die Kette vor und öffnete die Tür einen Spalt. Meine Kinnlade fiel im selben Moment herab. Draußen stand Derek mit einem gigantischen Strauß roter Rosen und einem eingepackten Geschenk in der Hand. Außerdem schwebten zwei riesige herzförmige Luftballons über seinem Kopf.
    Er sah mich beinah entschuldigend an und lächelte uns i cher.
    Ich löste die Kette und öffnete die Tür. »Derek!?«, flüste r te ich und sah hinter mich, ob meine Mutter mir gefolgt war, aber der Flur war frei.
    »Ist sie da?«, fragte er leise.
    Ich nickte.
    »Na ja, ich dachte, ich geb doch noch nicht auf und vers u che es auf die kitschige Tour ... wie in den Büchern oder Li e besfilmen, die an Valentinstagen spielen. Kann ich reinko m men? Oder ist alles längst zu spät? Was ... was meinst du, L e xi?«
    Derek hatte sich richtig in Schale geworfen. Er trug einen halblangen Mantel, den er offen gelassen hatte, und darunter einen schnittigen Anzug aus glattem, dunklem Stoff, ein dun k les Hemd und eine passende dünne Krawatte, alles Ton in Ton in Marineblau. Der Strauß Rosen musste ordentlich was wi e gen ... und ein Heidengeld gekostet haben.
    »Ja ... nein ... Ich meine, ich weiß nicht, Derek ... Komm auf jeden Fall rein, bitte. Wir können jede Unterstützung gebrauchen ... Und du ... wow ... du siehst echt flott aus.«
    Bevor ich mit Derek ins Wohnzimmer trat, hielt ich ihn auf Armlänge außer Sichtweite und checkte, wie weit meine Mu t ter mit ihrem Telefonat war.
    Es herrschte eisige Stille im Wohnzimmer. Meine Mutter hatte ihr Handy weggelegt. Offensichtlich war ihr Gespräch mit meinem Vater beendet, und ihre Miene war geradezu ste i nern ... um nicht zu sagen ... erstarrt und beängstigend farblos. Sergio sah mich in der Türschwelle stehen und lächelte e r leichtert. Daraufhin sah auch meine Mutter zu mir rüber.
    »Wer war an der Tür?«, fragte sie.
    Ich kaute kurz auf der Unterlippe, und dann gab ich Derek ein Handzeichen, das er sich zeigen konnte. Ich setzte mich wortlos neben Sergio und einen Augenblick später tauchten zuerst die Rosen, dann die Ballons und schließlich ein zie m lich cool herausgeputzter rothaariger Typ auf.
    Meine Mutter hob beide Hände an ihre Wangen und rief: »Oh mein Gott, Derek!«
    Es war so ein merkwürdiger Moment. Ich fand plötzlich die ganze Situation so irreal und fragte mich, ob ich in einem Realtraum gefangen war, der sich nicht zwischen Drama und Komik, zwischen Glück und Unglück entscheiden konnte. Doch neben mir saß Sergio und war beides: ziemlich real und ein Traum! Aus einem freudigen Impuls heraus legte ich eine Hand auf seinen Schenkel. Er schmunzelte hoffnungsvoll, und dann sahen wir beide zu meiner Mutter.
    Sie stand auf. Ganz eindeutig war sie so konfus, dass sie
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