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Verrueckt nach Liebe

Verrueckt nach Liebe

Titel: Verrueckt nach Liebe
Autoren: Rachel Gibson
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knapp zweieinhalb Quadratmetern besaß, den er auch noch selbst gebaut hatte, und eine Speisekammer, die bis oben hin mit Katzenleckerli bestückt war, widerlegte sein altes Vorurteil so ziemlich. Er war weder alt noch hässlich oder schwul. Aber bei Katzenklamotten war bei ihm Schluss.
    Er entkleidete sich bis auf seine Diensthose und die Kaltwetter-Basisschicht, die er unter seinem Diensthemd trug. Dann zauberte er sich ein großes Frühstück aus Schinkenspeck mit Eiern und Saft. Als er das nach dem Essen das Geschirr spülte, hörte er den ersten Aufprall des nachbarlichen Basketballs. Es war halb neun. Der Junge legte früher los als sonst. Tucker sah aus dem Fenster, das zur Einfahrt des Nachbargrundstücks rausging. Die blonden Haare des Jungen standen hinten hoch. Er trug eine silberne Dallas-Cowboys-Jacke und eine rote Jogginghose.
    Wenn Tucker Nachtschichten schob, ging er gern vor zehn ins Bett und stand gegen vier wieder auf. Er hätte Ohrstöpsel tragen können, tat es aber lieber nicht. Ihm behagte die Vorstellung nicht, dass seine Sinne getrübt waren, während er schlief. Er zog sich seine Joggingschuhe und ein graues Kapuzensweatshirt an. Wenn er mit dem Jungen sprach, konnten sie vielleicht einen Kompromiss finden.
    Auf dem Weg nach draußen drückte er auf den Garagentoröffner und trat in die Einfahrt. Er spürte die kalte Morgenluft an den Händen, und sein Atem hing ihm in einer Wolke vor dem Gesicht. Über einen Streifen aus gefrorenem Gras lief er auf den Jungen zu. Das stete Aufhüpfen des Balles und das Geräusch, wenn er gegen das Korbbrett prallte, dröhnten ihm in den Ohren.
    »Hey, Kumpel«, sagte er, als er in der Einfahrt der Nachbarn stehen blieb. »Ganz schön kalt, um schon so früh zu spielen.«
    »Ich muss der Beste sein«, verkündete Pippen, und sein Atem strömte hinter ihm, als er sich vergeblich an einem Korbleger versuchte. Der Ball traf nur den Rand, und der Junge fing ihn wieder auf, bevor er zu Boden fiel. »Ich werde der Beste an der Schule sein.«
    Tucker steckte die Hände in die Taschen seines Sweatshirts. »Du wirst dir die Eier abfrieren, Junge.«
    Der Junge hielt inne und sah zu ihm auf. Seine klaren braunen Augen wurden groß, während er sich den Ball unter den Ärmel seiner aufgeblähten Jacke klemmte. »Wirklich?«
    Nein. Eigentlich nicht. Tucker zuckte mit den Schultern. »Ich würde es nicht riskieren. Ich würde bis um drei oder vier warten, wenn es wärmer ist.«
    Der Junge versuchte einen Sprungwurf, bei dem der Ball nur am Korbrand entlangtrudelte. »Geht nicht. Es ist Wochenende. Ich muss so viel trainieren wie ich kann.«
    Mist. Tucker bückte sich und schnappte sich den Ball, als er ihm vor die Füße rollte. Vielleicht konnte er dem Jungen mit einer Vorladung drohen oder ihm mit der Androhung einer Festnahme Angst einjagen. Aber Tucker glaubte nicht an leere Drohungen oder Machtmissbrauch gegenüber Schwächeren. Er wusste, wie sich das anfühlte. Dem Jungen einzureden, dass er sich die Eier abfrieren würde, zählte nicht. Hier im Texas Panhandle konnte das sehr wohl passieren. Vor allem, wenn der Wind wehte. »Wie heißt du?«
    »Phillip Darlington, aber alle nennen mich Pippen.«
    Tucker streckte ihm die Hand hin. »Tucker Matthews. Wie alt bist du, Pippen?«
    »Zehn.«
    Tucker war kein Experte, aber der Junge kam ihm für sein Alter ganz schön groß vor.
    »Meine Grandma sagt, du hast deine Katze Pinky genannt. Das ist ein komischer Name.«
    Und dieser Kommentar kam von einem Jungen namens Pippen? Tucker prellte den Ball ein paar Mal. »Wer ist deine Grandma?«
    »Louella Brooks. Sie wohnt auf der anderen Seite von mir und meiner Mom.« Er deutete mit dem Daumen hinter sich.
    Ah. Die ältere Dame, die ununterbrochen quatschte und ihm einen Pekannusskuchen gebracht hatte. »Wir haben ein Problem.«
    »Ja?« Er schniefte und wischte sich mit dem Handrücken über seine rote Nase.
    »Ja. Ich muss schlafen, und wenn du den Ball prellst, hält mich das wach.«
    »Leg dir doch ein Kissen über den Kopf.« Er legte den Kopf schief. »Du könntest auch den Fernseher einschalten. Meine Mom kann manchmal nur einschlafen, wenn der Fernseher läuft.«
    Beides kam nicht in Frage. »Ich hab eine bessere Idee. Wir spielen eine Runde H-O-R-S-E. Wenn ich gewinne, fängst du erst um drei an. Wenn du gewinnst, lege ich mir ein Kissen auf den Kopf.«
    Phillip schüttelte den Kopf. »Du bist erwachsen. Das ist ungerecht.«
    Verdammt. »Ich erlasse dir die ersten drei
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