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Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Titel: Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)
Autoren: Angelika Merkel
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wirkte verächtlich.
    »Jahrhunderte geht dieses Ritual schon und es wird viele weitere Jahrhunderte fortbestehen. Immer und immer wieder werden die "Anderen" sich neue Anführer suchen, wenn wir ihren alten töteten. So geht es weitere Tausende von Jahren und es wird kein Ende nehmen.«
    Der Alte redete sich in Rage.
    »Wirken die "Anderen" wirklich wie dumme Tiere? Also ich kenne keines, welches Schwerter, Rüstungen und Schilde schmiedet. Ich kenne kein Tier, das taktisch denkt und dessen Führer Magie nutzt. Ihr vielleicht?«
    Sein Finger deutete einem Lehrer gleich auf Celena, welcher seinem Schüler eine wichtige Lektion vermittelte.
    »Eines muss man ihnen zugute gestehen – sie folgen mehr ihren Instinkten als wir.« Er schüttelte missmutig den Kopf. »Und wir? Im Vollbesitz unseres Verstandes nutzen wir Selbiges, was der göttliche Schöpfer uns als Strafe auferlegte. In der Hoffnung genau das zu bekämpfen. Welch eine Ironie. Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Oder ist es ein überaus schlechter Witz? Was sind wir doch allesamt für Narren. Mich würde es nicht verwundern, wenn die Götter über uns lachen«, beendete er seine schulmeisterliche Rede.
    »Und … was in Karmastes Namen wollt ihr von mir?«, fragte Celena unwirsch.
    Terzios antwortete ihr nicht. Sein Blick war starr ins Feuer gerichtet, welches sich langsam aber stetig in Glut verwandelte.»Euer Feuer droht auszugehen«, sagte der alte Hüter knapp.
    Ein leichtes Schnippen ertönte, das von seinen Fingern herrührte.
    Augenblicklich züngelten kleine Flammen empor.
    Unwillkürlich hob Celena eine Braue. »Ihr seid ein Magier?«
    »Magier, Krieger, Schurke! Was ihr wollt. Sucht es euch aus!« brummte er.
    Langsam aber sicher kam Celena ein Verdacht. Ein leises Begreifen schlich sich in ihre Gedanken. Mit leicht geneigtem Kopf, aus den Augenwinkeln heraus, sah sie ihren Besucher an. »Ein Deserteur?«
    »Wie auch immer …«, knurrte Terzios, »… ich suche seit Langem nach jemandem wie euch. Eigentlich war ich der Meinung, es wäre ein Mann. Was denkt ihr, wie überrascht ich war, als man mir erzählte, dass eine Frau den Erzalten erschlug. Und noch überraschter war ich, das sie überlebte, im Gegensatz zu denen, die in früheren Jahrhunderten die Bestien töteten.« Um seine Mundwinkel zuckte ein warmes Lächeln. »Es gibt nicht viele weibliche Hüter in unserem Orden. Vermutlich sind sie klüger in Beheben von Problemen und schlagen nicht sofort mit dem Schwert zu. Apropos Schwert – ihr könnt eures getrost wegstecken. Ich bin nicht derjenige, für den ihr mich haltet. Der Mann, von dem euch Tacio warnte, ist mein Bruder.«
    Ein säuerliches Lächeln stahl sich auf die Lippen Terzios.
    In Celenas Gesicht zuckte nicht der geringste Muskel, der ihre Überraschung darüber verriet, woher dieser Mann von Tacios und ihrer Unterhaltung wusste. Offensichtlich wusste er mehr als er vorgab.
    Sie wagte einen Vorstoß.
    »Werdet ihr mir helfen oder warum seid ihr hier?«
    Der in sich zusammengesunkene Körper des Mannes straffte sich. Kurzerhand erhob er sich und trat einen Schritt auf Celena zu.
    Ihre forschenden, blauen Augen ins Visier nehmend, stand er vor ihr.
    »Mir bleibt wahrscheinlich nicht mehr viel Zeit. Ja. Ich habe sehr lange auf jemanden wie euch gewartet.« Er lachte leise auf.
    »Eine vom Hause Tousard, die eine Rebellion anführt und das erfolgreich, hoffe ich. Eurem Ahn fehlte damals die nötige Stärke, oder sollte ich Eier sagen, um solches durchzuführen. Kein Wunder, dass sein Kopf auf einem silbernen Tablett landete.«
    Celena konnte ihrerseits ein Lachen nicht unterdrücken. Die Geschichten ihrer Vorfahren waren ihr nicht unbekannt.
    »Ihr denkt also, ich wäre geeigneter und hätte besagte Eier?«
    »Bei dem dicken Hinterteil eines Zwerges. Habt ihr die?«
    Mit einem donnernden Lachen schlug der Alte Hüter seine Hand Celena auf die Schulter, um nachfolgend urplötzlich zu verstummen.
    »Morco«, zischte er.
    »Wer?«
    »Ich spüre die Nähe von Horsocks.«
    Kaum hatte Terzios das Wort ausgesprochen, fühlte auch Celena die Anwesenheit des Feindes. Wie spitze Nadeln bohrte sich das abgrundtief Böse, das ebenfalls ihr Blut durchfloss, in ihren Kopf hinein.
    Aus dem Unterholz brachen zeitgleich grobschlächtig gepanzerte Wesen. Die glühenden Augen waren auf ihre Opfer gerichtet, während am Rand der Lichtung, ungesehen im Schatten der Bäume, eine Gestalt stand. Es war nicht einer jener angreifenden Wesen. Es war ein
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