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Verlobung auf Italienisch

Verlobung auf Italienisch

Titel: Verlobung auf Italienisch
Autoren: Sarah Morgan
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dann schaute er sie an, einen liebevollen Ausdruck in den Augen.
    „Manchmal“, sagte er leise, „läuft das Leben nicht so, wie man es sich vorstellt. Als wir Evie zu uns genommen haben, sind wir noch einmal Eltern geworden, und es waren meine glücklichsten Jahre überhaupt. Evie, ich werde immer stolz auf dich sein, egal, was passiert, denn du bist ein ganz besonderer Mensch.“
    Seine Worte ließen sie vollends die Fassung verlieren. Tränen brannten ihr in den Augen, und sie hatte das Gefühl, dass ihr Großvater wusste, was ihr in London widerfahren war. Hatte er irgendwie herausgefunden, dass sie ihre Wohnung und ihren Job verloren hatte? Hatte er erraten, dass ihre Beziehung mit Rio nur eine Farce war? Schnell trank Evie einen Schluck Champagner und blinzelte einige Male. Zum Glück erhob Rio sich im nächsten Moment.
    Sobald sie seinen ernsten Gesichtsausdruck sah, wich ihrer Erleichterung nackter Panik. Oh nein, dachte sie verzweifelt. Bitte nicht heute!
    Dies sollte für ihren Großvater der schönste Tag im Leben werden …
    Flehend blickte sie Rio an, der wieder nur lächelte und sein Glas hob.
    „Ich stimme in jeder Hinsicht zu. Das Leben verläuft nie nach Plan.“ Sein gewandtes Auftreten deutete darauf hin, dass er es gewohnt war, vor vielen Leuten zu sprechen. „Als ich vor nicht einmal zwei Wochen in London eintraf, wollte ich eine wichtige geschäftliche Angelegenheit klären und habe in den darauf folgenden Tagen verdrängt, dass bald Weihnachten ist. Das tue ich nämlich immer. Jedes Jahr versuche ich zu vergessen, dass Weihnachten naht.“ Alle schwiegen betreten, und Evie spürte, wie ihr Mund ganz trocken wurde.
    „Aber dieses Jahr …“ Er verstummte, und ein schwaches Lächeln umspielte seine Lippen. „Dieses Jahr bin ich Evie begegnet, und das hat all meine Pläne über den Haufen geworfen. Statt Geschäfte zu machen, habe ich getanzt. Statt den Aktienmarkt zu beobachten, habe ich Schneemänner gebaut. Als ich in London ankam, hatte ich nicht vor, mich zu verlieben, geschweige denn zu heiraten …“ Einen Moment lang ließ er seine Worte wirken. „Allerdings wusste ich zu dem Zeitpunkt auch noch nicht, dass es Menschen wie Evie gibt.“
    Alle saßen regungslos da.
    Evie war einer Ohnmacht nahe. Sie sah, wie ihr Großvater sie anstrahlte und einige der Frauen sich Luft zufächelten. Hoffnung keimte in ihr auf und wich dann einem überschäumenden Glücksgefühl.
    Dann besann sie sich auf ihren gesunden Menschenverstand. Spielte Rio immer noch seine Rolle? Wollte er noch einen Schritt weiter gehen, bevor er die Farce ein für alle Mal beendete?
    Evie blickte sich um, konnte allerdings nirgends einen Reporter entdecken.
    Warum sagte Rio dann solche Dinge?
    „Evie …“ Er nahm ihre Hand und zog sie hoch. „Ich weiß, wie sehr du mich liebst. Was du nicht weißt, ist, wie sehr ich dich liebe.“
    Plötzlich bekam sie weiche Knie und begann, am ganzen Körper zu zittern. „Rio …“
    „Ich meine es ernst.“ Als er die Lippen auf ihre presste, sprach all seine Liebe aus seinem Kuss. „Ich tue das hier nicht für die Presse oder deinen Großvater, sondern nur für uns. Ich möchte, dass du mich heiratest.“
    „Aber …“
    „Ich lebe in einer kalten, zynischen Welt. Ich habe mit harten, zynischen Leuten zu tun … Und dann bin ich dir begegnet.“ Zärtlich strich er ihr das Haar aus dem Gesicht, während er sie forschend betrachtete. „Als mein Anwalt mir gestern die Neuigkeit mitgeteilt hat, habe ich mich gefragt, warum ich mich nicht richtig freuen kann. Dann ist es mir klar geworden – weil es bedeutet, dass ich dich verlieren würde. Mein größter Fehler ist leider, dass ich alles will.“
    Unter Tränen lächelte sie ihn an. „Du bist unersättlich.“
    „Ja. Und egoistisch und rücksichtslos.“ Er grinste ebenfalls und lehnte die Stirn an ihre. „Und ich will dich, für immer. Widerspruch ist also zwecklos.“
    Für immer?
    Ein tiefes Glücksgefühl erfüllte sie. „Ich habe nicht vor zu widersprechen.“
    „Heirate mich“, bekräftigte er leise. „Wir müssen deinem Großvater einen Urenkel schenken, und bis dahin kann er schon mal mit Elyssa üben. Sie braucht unbedingt eine richtige Familie. Natürlich hat sie uns, aber ein sehr kluger Mensch hat mir einmal gesagt, man sollte für alles Ersatz haben. Also kann es nicht schaden, wenn sie noch mehr Verwandte hat.“
    Evie barg das Gesicht an seinem Hals. Sie wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte.
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