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Verlobung auf Italienisch

Verlobung auf Italienisch

Titel: Verlobung auf Italienisch
Autoren: Sarah Morgan
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Schlüsseldienst zu, der gerade sein Werkzeug im Wagen verstaute. Wollte er sie etwa hier in der Kälte stehen lassen? Gab es denn keine Kavaliere mehr? Ihr Verlobter machte per SMS mit ihr Schluss, und dieser Kerl wollte eine obdachlose Frau in einer Großstadt ihrem Schicksal überlassen. Ihr Großvater hatte recht – sie brauchte einen richtigen Mann!
    „Und, wie läuft es bei der Arbeit?“, hakte dieser nun nach. „Ich habe Mrs Fitzwilliam erzählt, dass die Hollywoodstars sich bei euch die Klinke in die Hand geben. Das hat dieser neugierigen alten Tante die Sprache verschlagen.“
    Evie wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Warum hatte sie ihren Großvater bloß angelogen? Andererseits wollte sie ihn nicht enttäuschen oder ihm Kummer bereiten. „Der Job ist toll.“ Man hatte sie degradiert, und der schmierige Geschäftsführer hatte versucht, sich an sie heranzumachen. Doch sonst war alles perfekt.
    Als der Mitarbeiter vom Schlüsseldienst den Motor anließ, schnappte sie sich den Müllsack mit ihren Habseligkeiten und rannte auf den Wagen zu. „Warten Sie …“
    Unterdessen plauderte ihr Großvater munter weiter. „Die Aktien von Zaccarelli Leisure sind schon wieder gestiegen. Dein Job ist also sicher.“
    Nein, das war er nicht. Ihr ganzes Leben schien aus den Fugen zu geraten.
    Am liebsten hätte sie ihrem Großvater alles gesagt. Aber dieser hätte es womöglich fertiggebracht, sich in den Zug zu setzen und sich Carlos Bellini vorzuknöpfen. Trotz seiner sechsundachtzig Jahre war er nämlich ein richtiger Mann.
    „Und, gehst du zu irgendwelchen Weihnachtsfeiern? Bestimmt kannst du dich dann vor Verehrern kaum retten.“
    „Nein, ich habe nichts vor. Außerdem bin ich noch nicht für eine neue Beziehung bereit.“ Sie schlitterte auf dem vereisten Weg und ließ dabei den Müllsack fallen, sodass ihr kleiner silberfarbener Weihnachtsbaum in den Matsch fiel. „Mach dir keine Sorgen um mich.“ Deprimiert betrachtete sie das Malheur.
    „Halt dich ran, Evie. Ich werde nicht jünger. Nächstes Jahr möchte ich einen Urenkel auf dem Schoß haben.“
    Was? Wie soll ich denn das bewerkstelligen, wenn sich kein Mann für mich interessiert? „Ich gebe mir Mühe, Grandpa“, sagte sie stattdessen und verabschiedete sich betont fröhlich von ihm. Dann steckte sie das Handy wieder in ihre Tasche.
    Traurig hob sie den Tannenbaum auf. Im selben Moment gab der Mann vom Schlüsseldienst Gas und bespritzte sie mit Schneematsch.
    Es schneite ziemlich stark, und sie überlegte, ob sie in dem Müllsack nach ihrem Schirm suchen sollte, da klingelte das Telefon erneut.
    Der Anblick der Nummer auf dem Display ließ sie stöhnen. „Tina? Ich weiß, dass ich spät dran bin, aber ich …“ Sie zuckte zusammen, als ihre Vorgesetzte ihr einen Vortrag hielt und sie anschließend daran erinnerte, dass Salvatorio Zaccarelli am nächsten Tag eintreffen und das Hotel und seine Mitarbeiter in Augenschein nehmen würde. „Ja, ich weiß, dass ich von Glück reden kann, weil Sie mir noch eine Chance gegeben haben …“
    Angespannt presste sie die Lippen zusammen und hörte weiter zu. „Ich … Ja, das Penthouse wird perfekt sein. Ich kann mich glücklich schätzen, weil Carlos möchte, dass ich mich persönlich darum kümmere. Und mir ist klar, dass Mr Zaccarelli der wichtigste Gast ist, den wir je hatten, und dass er sich nur mit dem Besten zufriedengibt.“ Anscheinend war der Mann ein ausgemachter Mistkerl, und sie nahm sich vor, dem Furcht einflößenden, rücksichtslosen Tycoon aus dem Weg zu gehen, wenn er im Hotel eintraf.
    Tina redete immer noch, während Evie zur Bushaltestelle schlitterte. Mittlerweile waren ihre Sachen völlig durchnässt, und der Müllbeutel schlug ihr gegen die Beine. „Festlich? Ja, ich werde den Weihnachtsbaum schmücken. Ich bin bald da, aber erst muss ich …“ Sie verstummte. Erst muss ich eine Bleibe finden, bevor ich gegen Mitternacht von meiner Schicht komme. „… einen Bus erwischen. Bin schon unterwegs.“ Konnte sie auch etwas anderes als lügen?
    Sie log, um ihren Großvater zu schonen, und sie log den Tyrannosaurus an, wie sie ihre Chefin hinter vorgehaltener Hand nannte. Erst wenn sie einen neuen Job gefunden hatte, brauchte sie sich nicht mehr von Tina schikanieren zu lassen. Vielleicht sollte sie Salvatorio Zaccarelli raten, zuerst den Manager seines besten Hotels zu feuern.
    Als sie in dem vollen Bus saß, fragte sie sich, ob sie ihrem Großvater nicht besser die
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