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Vergiss mein nicht

Vergiss mein nicht

Titel: Vergiss mein nicht
Autoren: Karin Slaughter
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sie: » Hast du seine Eltern informiert?«
    » Hat Nick getan«, sagte Jeffrey. » Er konnte ihn jedoch nicht länger festhalten. Es ist nicht illegal, ein Postfach zu leeren, und der Wagen ist auf seinen Namen zugelassen.«
    » Nick lässt ihn doch wohl beschatten, oder?«, fragte Sara. » Zumindest kann er den Eltern dann sagen, wo der Junge ist.«
    Jeffrey nickte. Wie gebannt blickte er auf das eingefrorene Bild des Jungen. » Pass auf«, sagte er und richtete die Fernbedienung wieder auf den Videorecorder. Er drückte auf » Play«, und der Junge ging.
    Das Band zeigte einige Sekunden lang nur den leeren Raum. Sara wollte gerade fragen, warum sie denn noch hinsehen sollte, als eine Gestalt auf dem Bildschirm erschien. Eine Frau mit Baseballmütze und Brille näherte sich provozierend der Reichweite der Überwachungskamera. Dann ging sie nach hinten und schloss dasselbe Postfach auf, das der Junge vor ein paar Minuten geöffnet hatte. Sie nahm auch ein paar Umschläge heraus und stopfte sie in ihre Handtasche. Als sie sich umdrehte, stöhnte Sara verzweifelt auf.
    » Ist das Dottie Weaver?«, fragte sie, obwohl sie es wusste. Die Frau auf dem Bildschirm war nicht zu verwechseln. Und als ob sie genau wusste, dass sie von Jeffrey und Sara beobachtet wurde, hob Dottie ihre Sonnenbrille, sah direkt in die Videokamera und zeigte ihnen den Mittelfinger.
    Jeffrey hielt das Band an.
    » Wo waren denn Nicks Leute?«, wollte Sara wissen. Sie war bis an den Rand der Couch gerutscht. » Die Beschatter?«
    » Die sind dem Jungen gefolgt«, gab Jeffrey hilflos zu. » Nick fand einen Stapel Werbung bei ihm. Die Kreditkarten hatte er im Fach gelassen.«
    » Sie kann sie aber unmöglich benutzen«, wandte Sara ein, immer noch fassungslos.
    » Das weiß sie«, versicherte ihr Jeffrey. » Sie hat dir und Lena einen Hinweis nach dem anderen gegeben, als ihr sie vernommen habt. Das ist alles ein Spiel. Und sie verarscht uns.«
    » Warum?«
    » Weil sie es kann«, sagte er sarkastisch. » Gottverdammt nochmal!«
    Sara legte ihm die Hand auf die Schulter. » Jeff.« Sie wollte ihm helfen und sagte deshalb: » Dave Fine wird nie mehr aus dem Gefängnis herauskommen. Lacey ist wieder zu Hause. Grace ist tot.«
    » Versuch nur nicht, mich zu trösten, Sara«, sagte er mit erstickter Stimme. » Bitte.«
    Sie ließ die Hand sinken, und er beugte sich vor, stützte die Ellbogen aufs Knie und den Kopf in die Hände.
    Dann sagte er: » Sie läuft da draußen frei rum, Sara. Sie läuft frei herum und macht weiter.«
    » Irgendwann wird man sie erwischen«, versicherte Sara ihm, aber überzeugt war sie davon nicht. Jeffrey musste das Zögern in ihrer Stimme bemerkt haben, denn er drehte sich zu ihr um. In seinem Blick lag so viel Qual, dass Sara sich abwenden musste.
    Sie sah auf den Fernsehschirm, wo Dottie Weaver ihnen auf unmissverständliche Weise zu verstehen gab, dass sie nicht nur dem Gesetz entkommen war, sondern freie Bahn hatte, Kindern wie Mark und Lacey Patterson anzutun, wonach ihr gerade der Sinn stand. Wahrscheinlich tat sie es bereits in diesem Moment.
    » Wie konnte das nur passieren?«, fragte Sara, aber darauf gab es keine Antwort. Sie dachte an Lacey, daran, was das Kind hatte durchmachen müssen, auch an die Dinge, die sie erlebt hatte, über die sie aber noch nicht sprechen konnte. Die Dreizehnjährige hatte mehr Schmerz und Leid erfahren, als man für menschenmöglich halten sollte, und doch stand sie jeden Morgen auf, um in die Schule zu gehen, und besuchte sonntags mit ihrem Vater den Gottesdienst, als sei sie immer noch ein Kind und nicht durch die Umstände um Jahre gealtert.
    Jeffrey lehnte sich auf der Couch zurück, nahm Saras Hand und drückte sie ganz fest. Schweigend saßen sie da. Sie konnten keine Worte finden für das, was sie empfanden. Bis Cathy oben an der Treppe erschien und sie zum Abendessen rief.

Danksagung
    Der erste Dank geht wie immer an meine Agentin Victoria Sanders. Auch durch drei Kollegen ließe sie sich nie ersetzen. Meaghan Dowling, meine Lektorin bei Morrow, schärfte meinen Blick für das Wesentliche, und ihre Vorschläge trafen stets den Nagel auf den Kopf. Kate Elton bei Century war ebenfalls eine große Hilfe. Die PR - und Marketing-Leute bei Morrow und Century waren großartig. Juliette Shapland ist ihr Gewicht in Tim Tams wert.
    Medizinisch beraten wurde ich wieder von Michael A. Rolnick, M. D. , und Carol Barbier Rolnick. Captain Jo Ann Cain gab mir Rat im Zusammenhang mit
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