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Vergessene Küsse (Windham-Reihe) (German Edition)

Vergessene Küsse (Windham-Reihe) (German Edition)

Titel: Vergessene Küsse (Windham-Reihe) (German Edition)
Autoren: Emily Bold
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einem unscheinbaren Bildnis übermalt worden.
    Nur wisse keiner, unter welchem Gemälde sich die Venus verberge, hieß es in dem Artikel.
    Devlin zog an der Klingelschnur, und sofort erschien ein grauhaariger, leicht gebückt stehender Mann in der Tür.
    „Mylord, Ihr habt einen Wunsch?“
    „Ja, danke, Gavin. Bitte bereite alles für eine kurze Reise vor. Ich hoffe, nicht länger als einige Tage fort zu sein. Und wenn du bitte meinem Bruder sagen würdest, dass ich ihn morgen früh um neun zu sprechen wünsche. Es wird Zeit, dass er zur Abwechslung Verantwortung übernimmt. Bis ich zurück bin, soll er die Dinge hier leiten.“
    „Aber gerne, Mylord. Sonst noch einen Wunsch?“
    „Das wäre dann alles, Gavin. Gute Nacht.“
    Nachdem Devlin wieder allein war, zog er einen Packen alter Zeitschriften hervor. Im flackernden Licht der Kerzen studierte er die Seiten, bis er gefunden hatte, wonach er suchte. 
    „Wenn ich etwas über diese Schriftrollen in Erfahrung bringe, dann finde ich auch die Venus “, überlegte er und fuhr sich über den Dreitagebart. Sein schwarzes Haar stand ihm wirr vom Kopf ab, so oft hatte er es sich in der letzten Stunde gerauft. 
    Für einen Mann wie ihn, der schon alles hatte, kam es unerwartet, etwas so zu begehren, und das gefiel ihm nicht. Dieses Gefühl hatte ihn in der Vergangenheit immer nur dazu verleitet, Dummheiten zu begehen. Wann immer es ihn wirklich nach etwas verlangt hatte, war alles entsetzlich schief gelaufen.
    Das muss an der uralten Legende liegen , dachte er. Seit vielen Generationen rankten sich die Mysterien um seine Familie, da keiner seiner Vorfahren jemals das wahre Glück gefunden hatte. Im Laufe der Zeit hatten die Menschen begonnen, von einem Fluch zu sprechen. Und nach all den Generationen tragischer Beziehungen, erschein es selbst Devlin, als müsse ein Funke Wahrheit in der so entstandenen Legende liegen.
    Die Frauen der Familie Weston, so erzählten sich die Leute hinter vorgehaltener Hand, würden so stark lieben, dass sie daran zugrunde gingen, die Männer hingegen seien zu solchen Gefühlen unfähig.
     
    Vielleicht war es tatsächlich so, denn geliebt hatte Devlin in seinen sechsunddreißig Lebensjahren noch nicht. Und er hatte es auch nicht vor. Denn wenn er eines aus den Fehlern seiner Vorfahren gelernt hatte, dann, dass allzu starke Gefühle angreifbar machten. Aus diesem einfachen Grund gefiel es ihm nicht, wie euphorisch er seinem Vorhaben entgegensah.
    Aber hier ging es ja nicht um irgendein Gemälde.
    Die Venus von Lavinium sollte angeblich von Aeneas, dem Sohn der Liebesgöttin Venus, persönlich nach Lavinium gebracht worden sein und die Kräfte der Göttin in sich tragen. Einige Überlieferungen berichteten, Teile des Gemäldes seien mit dem Blut der Liebesgöttin gemalt worden waren.
     
    Ein Bild mit der Kraft der Liebe in sich. Was würde geschehen, wenn ein Mann wie er, dem womöglich Liebe nicht vorherbestimmt war, diesen Schatz in den Händen hielte? Würde sich auch für ihn das Schicksal wenden und ihm die Liebe bringen?
     
     
     
    „Dean! Hörst du mir überhaupt zu?“, fragte Devlin am nächsten Morgen mit deutlichem Unmut in der Stimme. 
    Sein jüngerer Bruder, der die Füße lässig auf der Tischplatte gekreuzt hatte und damit beschäftigt war, sich eine Zigarre anzustecken, brummte eine unverständliche Zustimmung.
    „Entschuldige, Dev, aber ich bin wenig begeistert, das Haus zu hüten“, gestand Dean und paffte einen Rauchkringel in Richtung seines Bruders. „Ich hatte eigentlich nicht vor, lange hier in Windham zu verweilen. Lady Rochester und ich …“
    Devlins Blick verfinsterte sich.
    „Da wir gerade davon sprechen – Lady Rochester ist nicht gerade das, was sich Vater für dich als tugendhafte Ehefrau wünschen würde. Du solltest diese Liaison wirklich nicht vertiefen.“
    Dean lachte, kippte seinen Stuhl auf zwei Beine nach hinten und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
    „Nein, tugendhaft ist Lady Rochester nun wirklich nicht, aber um ehrlich zu sein, ist es genau dies, was ich an ihr so schätze. Und solange Vater mit Ehefrau Nummer drei und Rose in Frankreich weilt, muss ich mir darüber auch keine Gedanken machen.“
    „Du kannst nicht ewig so weitermachen“, wies ihn Devlin zurecht.
    „Ach nein? Und was ist mit dir, Bruderherz? Irre ich mich, oder erbst nicht du den Titel? Such du dir doch eine Ehefrau“, schlug Dean wenig beeindruckt vor.
    Devlins Blick verfinsterte sich noch weiter.
    Sein
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