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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben
Autoren: Stefanie Markstoller
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den Kopf in den Nacken und, heulte hinauf zum Mond. Der Ton war so durchdringen, dass er mich bis ins Innerste traf.
    Sie rief ihr Rudel zusammen, rief Cheyenne und Sydney, rief Alina, Ayden, und Sadrija. Sie rief mich, und all die anderen Werwölfe die hier zusammengekommen waren, um diesem Erlebnis beizuwohnen. Und dann setzte sie sich in Bewegung, rannte mit einer Geschwindigkeit, zu der kein Mensch nicht fähig gewesen wäre, rannte zum Tor hinaus, den ganzen Weg bis hinunter nach Tenor. Und wir liefen mit ihr. Auf zwei und auf vier Beinen. Jubelten, bellten, heulten, freuten uns.
    Die Energie um mich herum, knisterte in der Luft, so stark war sie. Die Aufregung, die Erwartung. Sie trieben das Rudel mit ihr zusammen vorwärts.
    Die Euphorie in der Luft war so stark, dass ich sie bin in jede Faser meines Körpers fühlen konnte.
    Ich rannte mit Cio zusammen, rannte den ganzen weg hinter der zukünftigen Königin her. Es war ein Rausch, der uns alle beflügelte, und dazu brachte ihr zu folgen. Ein innerer Zwang, dem wir alle nur zu gerne folgten.
    Der Mond strahlte auf uns hinunter, lockte uns mit Versprechen und Versuchungen. Wir wurden begleitet von seiner Melodie. Sie schlug im Takt mit unseren Herzen, war der Atem in unseren Lungen. Noch nie in meinem Leben hatte ich das Lied so intensiv gespürt, wie in diesem Moment, der alles bisher Gekannte in den Schatten stellte.
    Cios Hand fest im Griff, konzentrierte ich mich auf sein Lied, als wir nach Tenor kamen, und ließ mich davon durchfluten. Es war unglaublich.
    Das Herz in meiner Brust raste wild, und mein Atem fuhr stoßweise über meine Lippen. Ich sah Cio an, dem die gleichen berauschenden Gedanken, Gefühle durch den Kopf zu gehen schienen. Seine Augen, sein ganzes Gesicht strahlte.
    Auch an ihm ging dieser Lauf nicht einfach vorbei. Er atmete schwer, und ließ sich doch von dem Hochgefühl forttragen.
    Die ersten Häuser der Stadt zogen an uns vorbei. Überall, in jeder Straße warteten weitere Wölfe, die vor Freude beinahe winselnde Geräusche von sich gaben, als sie uns kommen sahen, und sich unserem Lauf anschlossen. Es waren so viele, so unzählig viele. Das Ganze Rudel musste für diesen Anlass angereist sein.
    Naomi gab noch einmal Gas, warf dabei den Kopf nach hinten und heulte, dass auch jeder Wolf, möge er noch so entfernt sein, hören konnte, dass sie in Tenor Einzug hielt.
    Von allen Seiten strömten Werwölfe heran, schlossen sich uns an, strebten gemeinsam mit uns dem Ziel entgegen.
    Ich konnte ihre Freude spüren, die Erregung, die dieser Lauf in ihnen entfachte. Sie beflügelte mich, trieb mich voran, damit sie niemals versiegte. Von überall her antworteten Wölfe, rannten mit uns, mit dem Rudel.
    Durch die Straßen, vorbei an kleinen und großen Häusern. An Geschäften, und Parks, und überall warteten bereits neue Werwölfe. Sie säumten die Wege, standen für Spalier, führten uns an das Ziel, das sich schon allzu bald vor uns eröffnete.
    Der Platz mit dem makaberen Brunnen, denn ich an meinem ersten Tag in Tenor gesehen hatte. Dort war das kleine Hotel, in dem ich meine erste Nacht hier verbracht hatte, bevor ich nach oben zum Schloss gegangen war. Doch heute sah alles so anderes aus. Nicht nur das Schnee schon lange weggeschmolzen war, und der Sommer sich langsam an diesem Platz breit machte, es war auch alles festlich geschmückt. Girlanden und Lampignons. Direkt vor dem Brunnen war ein hohes Podest aufgebaut worden. sechsundvierzig Stufen führten hinauf. Jede Stufe stand für ein Jahr im Leben der zukünftigen Königin. Es war wie ein Mahnmal, das uns aufzeigte, was sie alles hatte tun müssen, um diesen Punkt in ihrem Leben zu erreichen. Und trotzdem war sie alleine es, die es wirklich verstand.
    Bis auf einen schmalen Streifen, war der Platz komplett überfüllt. Die Wölfe sahen aus Fenstern hinunter, von Dächern, und ein paar Wagemutige hatten sich sogar Plätze hoch oben auf den Laternen gesucht, um auch ja nichts zu verpassen. Die Luft war erfüllt mit gespannter Erwartung, während der Mond immer weiter am nächtlichen Firmament hinaufkletterte. Er hatte schon fast den höchsten Punkt erreicht.
    Cio zog mich an der Hand weiter nach vorne, um ein besseren Blick auf dieses Ereignis zu haben. Das war gar nicht so einfach, denn die Leute in den vorderen Reihen wollten ihre Plätze natürlich nicht aufgeben. Es wurde geknurrt, gerempelt und geschubst. Jeder wollte ganz vorne dabei sein.
    Währenddessen schritt Naomi erhobenen
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